Die moselfränkische Schriftstellerin Maria Croon liebte die Schönheit des Leukbachtals. Kein Wunder: Wanderer werden zu wunderschönen Ausblicken und einem besonderen Naturschauspiel geführt.
Das Leukbachtal fand bereits im frühen 20. Jahrhundert durch Maria Croon Eingang in die Literatur. In Trassem, wenige Kilometer vom Startpunkt der Wanderung entfernt, verbrachte sie in Meurich ihre Kindheit in einer bäuerlichen und überschaubaren Welt. Vielleicht war es diese dörfliche Abgeschiedenheit, die sie zu dem werden ließ, was sie heute für uns ausmacht: Heimatschriftstellerin. Sie schrieb sehr lebensnah, ihre Figuren, Gestalten und Personen lebten oft tatsächlich in ihrem unmittelbaren Lebensbereich. In ihrem Buch „Die Mission der Traut Halbach" schreibt Maria Croon unter anderem: „Aber heute schaute Traut ihr Tal, das unter dem Hauch der Frühlingssonne aus allen Grasspitzen und Blütenknospen blinzelte, mit anderen Augen an. Das Mühlrad klapperte so lustig, die Schaumkronen des Baches glitzerten wie Silber. Gebeugt von der Last seiner Blütendolden, lehnte ein Fliederbaum über die zerbröckelte Gartenmauer und wer den Kopf ein wenig zur Seite beugte, konnte sich im Vorrübergehen eine Nase voll des köstlichen Duftes mitnehmen."
In den 80er- und 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts entstanden im Saarland insgesamt 19 Saar-Lor-Lux-Kulturwanderwege mit dem Ziel, durchwanderte Natur mit erlebter Kultur zu verbinden.
Namensgeber der Wege sollten vor allem Persönlichkeiten aus dem weiten Bereich der Regionalkultur, aus Politik und Wirtschaft sein. Der erste Wanderweg, der zu diesem Zweck eingeweiht wurde, führte von Orscholz durchs Leukbachtal nach Saarburg und trug den Namen „Maria-Croon-Weg."
Außergewöhnlich schönes Sandkreuz
Über die L131 von Freudenburg kommend, gelangen wir zum Startpunkt der Wanderung an der neuen Brücke über die Leuk. Durch ein idyllisches Wiesengelände führt die Wegstrecke zunächst durch flaches Terrain, den renaturierten Leukbach meist im Blick. Durch den Ortsteil Perdenbach, mit einem kurzen Abstecher zur Josefskapelle und vorbei an einer ehemaligen Mühle sind wir bereits auf dem Weg zur 1704 erbauten Kreuzkapelle. Im Inneren der Kapelle befindet sich ein außergewöhnlich schönes Sandsteinkreuz, das bereits 1577 entstanden ist. An der Kapelle lesen wir, dass „Der edle und ehrenfeste Wilhelm von Justen; ein Hauptmann", dieses Kreuz errichten ließ. Rund um das Gelände der Kapelle befindet sich ein Arboretum, eine Sammlung verschiedenartiger und seltener Gehölze.
Zwischen Kreuzkapelle und dem Kruterberg steigt der Weg stetig an. Oben am Waldrand können wir von einer Sitzecke den Blick zum Hosteturm sowie den Dörfern Kahren und Hosteburg genießen. Der Hosteturm ist vom gesamten Saargau zu sehen. Er markiert mit 435 Meter NN den höchsten Punkt zwischen Obermosel und der Saar.
Wenige Minuten später ein weiterer außergewöhnlicher Blick. Vor uns im Tal der Saar liegt Saarburg. Umgeben von steil abfallenden Weinbergen, thronen auf dem Bergrücken Reste der Saarburg, die Graf Siegfried von Luxemburg 964 errichten ließ. Hauptattraktion in Saarburg ist sicherlich der Wasserfall der Leuk, der als besonderes Naturschauspiel mitten in der Stadt über Felskaskaden in die Tiefe stürzt. Nur wenige Meter weiter mündet die Leuk in die Saar.
Vom Aussichtspunkt auf dem Kruterberg geht es zunächst über einen Hohlweg. Später trifft die Wegtrasse auf den Europäischen Fernwanderweg E3 (Vom Schwarzen Meer zur Atlantikküste). Der nächste Aussichtspunkt bietet eine wunderbare Fernsicht zum Hunsrück und einen herrlichen Talblick nach Krutweiler und Serrig, der erste Weinbauort flussabwärts der Saar. Traumschleife und Fernwanderweg liegen für eine Weile weiterhin auf der gleichen Wegführung. Vorbei an der Schutzhütte Kleinheide folgen wir den Wald- und Wiesenpfaden und laufen vorbei an etlichen Streuobstwiesen zur alten Römerstraße, welche von Perl nach Trier führte. Vom höchsten Punkt der Wanderung, der „Preußischen Kupp", eröffnen sich eindrucksvolle Fernsichten zum Saargau, dem Saartal und dem Hunsrück.
Bevor wir von den Höhen zurück ins Leuktal absteigen, passieren wir linker Hand unweit Kastel-Staadt. Dort steht auf einem Felsvorsprung 200 Meter über dem Saartal die Grabkapelle des böhmischen Königs Johann von Luxemburg. Im 19. Jahrhundert hatte der preußische Kronprinz und spätere König Friedrich Wilhelm IV. dem Architekten Karl Friedrich Schinkel den Auftrag erteilt, die Grabkapelle auszubauen. In der Nähe der Grabkapelle startet die neun Kilometer lange Wanderung „Kasteler Felsenpfad".
Wir verlassen die Höhe steil ab ins Tal und sind nach kurzer Wegstrecke am Ausgangspunkt der Wandertour angekommen.