Seit der vergangenen Woche rollt der Ball wieder auf den saarländischen Fußballplätzen. In der Saarlandliga sind die ersten beiden Spieltage absolviert, und man muss den beteiligten Vereinen ein Kompliment machen. Die coronabedingten organisatorischen Mehrarbeiten haben sie bislang mit Bravour gelöst. Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die Ehrenamtler in dem Dschungel der sich ständig ändernden Verordnungen durchblicken und einen kühlen Kopf behalten. Corona hat eines bislang gezeigt. Von der Politik hat der Saar-Sport generell wenig Unterstützung zu erwarten.
Und damit sind wir auch schon bei einem hochpolitischen Thema. Am 19. September findet in der Saarbrücker Saarlandhalle der Verbandstag des SFV statt. Nach einem Wahlkampf, der sich mehr als ein Jahr hinzog, steht der größte Sportverband des Landes quasi führungslos da. Der ursprünglich gewählte Präsident Franz Josef Schumann ist durch den LSVS-Skandal längst im Orkus der Fußballwelt verschwunden. Sein ursprünglicher Stellvertreter und designierter Nachfolger Adrian Zöhler verabschiedete sich vor knapp zwei Wochen ausgebrannt in Kur. Und der zweite Stellvertreter Bernhard Bauer befand sich zu dem Zeitpunkt im Krankenstand. Der von ihm geführte SSV Überherrn zeichnete für den bisher einzig nennenswerten Corona-Ausbruch im Saar-Fußball verantwortlich. Fast schon bezeichnend für den Zustand des SFV. So stehen sich in der Saarlandhalle drei Teams gegenüber.
Anstelle von Zöhler geht der ehemalige Schiedsrichter-Obmann Heribert Ohlmann ins Rennen. Der frühere Regierungssprecher Thorsten Klein und der langjährige Amateurtrainer Udo Hölzer sind seine Konkurrenten. In allen Teams finden sich gute, motivierte Leute. Es wird die Aufgabe des Siegers sein, die Unterlegenen miteinzubinden und diese personellen Ressourcen zu nutzen. Denn die Vereine stehen vor einer großen Herausforderung. Die für viele überlebenswichtige Hallenrunde könnte Corona zum Opfer fallen. Hier muss der SFV endlich wieder seiner Verantwortung gerecht werden und das tun, was er eigentlich sein sollte. Nicht politischer Selbstzweck, sondern Dienstleister der Vereine. Die vielen Ehrenamtler in den Vereinen warten darauf.