Carmen Dams, Leiterin des Amtes für Stadtgrün und Friedhöfe der Stadt Saarbrücken, ist zuständig für den Deutsch-Französischen Garten. Mit FORUM spricht sie über die aktuelle Situation im Park, geplante Maßnahmen und die Finanzierung des beliebten Ausflugsziels.
Frau Dams, was sind Ihre ganz persönlichen Erinnerungen an ihren ersten Besuch im DFG?
Ich komme aus Baden-Württemberg und bin berufsbedingt Mitte der 80er-Jahre ins Saarland gezogen. Ich fand den Garten eigentlich ganz schön und charmant, hatte aber damals den Eindruck, dass er ein bisschen verstaubt aussieht, fast schon aus der Zeit gefallen. Das lag unter anderem an den Klein-Architekturen und daran, dass in ihn 20 Jahre nicht investiert wurde. Mein Gedanke damals war, dass dort ein Investitionsstau entstanden war. Ich habe mir bei meinem ersten Besuch im Deutsch-Französischen Garten eine Zecke eingefangen (lacht).
Gibt es einen Ort im DFG, an dem Sie sich besonders gern aufhalten?
Mein Lieblingsort ist der Heidegarten. Ich finde, dass er hinsichtlich der Formsprache typisch den Endfünfziger-Jahren der Nachkriegsmoderne in der Landschaftsarchitektur entspricht.
Warum gerade dieser Ort?
Weil der Hang sanft ansteigt und sehr schön von der Sonne beschienen ist. Natürlich ist es im Sommer und im Zeitalter des Klimawandels auch mal zu heiß dort, aber doch meistens sehr angenehm. Es gibt Sitznischen, die sich den Hang hochziehen, mit kleinen Mäuerchen abgestützt, sogenanntes Riemchenmauerwerk, das sehr aufwendig in der Herstellung ist. In dieser Heidelandschaft befindet sich nicht nur Heide, sondern auch Erika. Beide Pflanzenarten blühen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Dadurch blüht in der Regel immer etwas vom Herbst über den Winter bis in den Frühling. Die Wege ziehen sich malerisch den Hang hoch, man kann auf einer der Bänke Platz nehmen, sich einfach ausruhen und genießen.
Welche Auswirkungen hatte die Corona-Pandemie auf die Gastronomie im DFG?
Die Gastronomie in den Parkanlagen – auch die im Deutsch-Französischen Garten – ist ein Saisongeschäft, und wenn die halbe Saison entfällt, dann reichen die Einnahmen nicht mehr aus, um über die Runden zu kommen. Die Gastronomie im Deutsch-Französischen Garten hat aber immer schon ein bisschen gelitten. Zum einen wurde jahrzehntelang überhaupt nicht mehr investiert, deshalb sind immer weniger Menschen dorthin gegangen. Im Fall des Restaurants „D’Alsace" läuft ein gerichtliches Verfahren, weshalb es immer noch geschlossen ist. Das Restaurant, das früher „Zum gemütlichen Eck" hieß, soll jetzt komplett modernisiert und von einem anderen Betreiber geführt werden. Für Gäste kann so ein neues Konzept ein Anreiz sein, die Gastronomie wieder stärker zu nutzen.
Wenn Gastronomie fehlt und Veranstaltungen auch in Zukunft nicht stattfinden können, würde der Park dann verwaisen?
Nein, das glaube ich nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Die Menschen sind seit Ausbruch der Pandemie regelrecht in die Parkanlage geströmt. Natürlich nicht nur in den DFG, sondern überallhin. Wir haben viele Familien, die dort picknicken, die in Gruppen zusammensitzen und Musik machen, sich bewegen, joggen. Auch ohne Veranstaltungen ist ungeheuer viel los im DFG. Mittlerweile haben wir ja auch wieder viele Veranstaltungen, die natürlich viel kleiner und intimer sind. Aber sie sind da. Das ist auch unserem schönen Musikpavillon geschuldet, der akustisch so ertüchtigt wurde, dass er Musikern einen Anreiz bietet, dort aufzutreten. Die Künstler sind sehr dankbar, überhaupt Auftrittsmöglichkeiten zu haben.
Wie geht es im DFG weiter? Derzeit tut sich ja einiges auf dem Gelände der früheren Gulliver-Welt.
Die Renaturierung des Pulverbaches ist so gut wie abgeschlossen. Wir haben den verrohrten Pulverbach wieder an die Erdoberfläche zurückgeholt, sind jetzt dabei, die Spiellandschaft zu errichten und neue Wegebeziehungen nach Frankreich zu schaffen. Das Pulverbach-Tal wird quasi weitergeführt bis an die französische Grenze. Ein schöner Fuß- und Radweg wird gebaut, sodass Menschen sich tatsächlich vernetzen können. Für die Renaturierung ist auch der Deutschmühlenweiher für einige Wochen abgesenkt worden, damit es zu keinem Rückstau in den Pulverbach kommt. An die Bauarbeiten zur Renaturierung schließen sich in den nächsten Wochen die Bauarbeiten für eine Spiellandschaft mit einem kleinen Kletterpark und einem Wasserspielplatz an. Während der Gartenschau 1960 hieß das kleine Tälchen „Tal der Jugend", und so wollen wir es wieder nennen. Für Kinder und Jugendliche wird es dort einiges geben, und ich denke, das wird ein schöner Ort. Mit den meisten Bauarbeiten an der Spiellandschaft werden wir wohl Ende dieses Jahres durch sein. Es kann allerdings sein, dass sich einzelne Restarbeiten noch ins nächste Jahr hinziehen werden.
Wer kümmert sich um die Pflege der gesamten Parkanlage?
Das sind zum einen meine 14 festangestellten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, zum anderen 15 Personen einer Beschäftigungs- und Qualifizierungsmaßnahme des Jobcenters Saarbrücken, die im Garten unterschiedliche Arbeiten verrichten. Wir haben ja auch im DFG einen Betriebshof. Fast alle Arbeiten im DFG werden selbst gemacht, aber es gibt auch Arbeiten in Fremdvergabe. An unseren Eigenbetrieb ZKE vergeben wir die Reinigungsarbeiten, manche Jätarbeiten an eine Firma, und wir arbeiten auch mit der Lebenshilfe in „meinem" Heidegarten zusammen. Dort werden unter Anleitung eines erfahrenen Gärtners die Beete gejätet und Rückschnittarbeiten gemacht.
Wie sieht die aktuelle finanzielle Situation des DFG aus?
Die Unterhaltungsmittel sind sehr knapp, die Stadt Saarbrücken ist schließlich immer noch eine Haushaltsnotlagenkommune. Im Gesamtetat fürs städtische Amt für Stadtgrün und Friedhöfe haben wir rund zehn Millionen Euro zur Verfügung, davon rund 900.000 Euro für den DFG – einschließlich aller Personal- und Maschinenkosten.