„Niemals Selten Manchmal Immer" zeigt die Schwierigkeiten, mit denen eine 17-Jährige in den ländlichen USA zu kämpfen hat, die eine Abtreibung vornehmen lassen will. Der Film startet am 1. Oktober.
Über kaum ein Thema wird so emotional diskutiert wie über Abtreibung. Gerade in den USA stehen sich Gegner und Befürworter unversöhnlich gegenüber und blockieren mit oft extremen Positionen eine sachliche Debatte über das Thema.
Der Film „Niemals Selten Manchmal Immer" erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die eine Abtreibung vornehmen lassen will und auf dem Weg dorthin mit einer Vielzahl von Schwierigkeiten konfrontiert wird. Der etwas schwer verständliche Titel des Films, der eine Übersetzung des englischen Originaltitels ist, bezieht sich auf die Antwortmöglichkeiten auf die Fragen zu ihren Sexualpartnern, die ihr eine Beraterin in einem Gespräch vor dem Schwangerschaftsabbruch stellt – und bei dem herauskommt, dass sie dabei schlimme Erfahrungen gemacht hat.
Die 17-jährige Autumn Callahan (Sidney Flanigan) vermutet, dass sie schwanger ist und geht zu einer Beratungsstelle. Dort macht sie einen Test, nach dem sie in der zehnten Schwangerschaftswoche ist. Sie möchte abtreiben lassen, doch in der Beratungsstelle versucht man, sie davon abzubringen. Schnell stellt sie fest, dass in ihrem Heimatstaat Pennsylvania für eine Minderjährige eine legale Abtreibung nur mit Zustimmung der Eltern möglich ist.
In ihrer Verzweiflung versucht sie, mit Hausmitteln eine Fehlgeburt herbeizuführen. Als das nicht funktioniert, gesteht sie ihrer Cousine Skylar (Talia Ryder), dass sie schwanger ist. Gemeinsam machen sich die beiden jungen Frauen mit dem Bus auf den Weg nach New York, wo Autumn die Abtreibung auch ohne elterliche Zustimmung machen lassen kann.
„Niemals Selten Manchmal Immer" ist wahrlich kein Feelgood-Movie. Schnell ist klar, dass Autumn den Schwangerschaftsabruch wirklich vornehmen lassen wird. Und, so sehr ein Abbruch in diesem sensiblen Stadium der Schwangerschaft bedrücken mag: Regisseurin Eliza Hittman setzt voraus, dass Autumn das Recht dazu hat. Ihr geht es ganz offensichtlich darum zu zeigen, wie groß die Schwierigkeiten sind, solch eine Entscheidung auch durchzusetzen.
Politische und persönliche Dimension
Damit thematisiert der Film einen eklatanten Missstand: Wie sehr junge Frauen insbesondere – aber beileibe nicht nur – in den ländlichen USA allein gelassen werden, wenn sie ungewollt schwanger werden. Und wie wenig eine vor allem ideologisch motivierte Beratung bringt.
Hauptdarstellerin Sidney Flanigan überzeugt in dem Film als reflektierte junge Frau, die sich der Tragweite ihrer Entscheidung durchaus bewusst ist und sich gegen den Druck von außen, sich anders zu entscheiden, wehrt. Insgesamt wirkt die Handlung des Films realistisch; im Großen und Ganzen könnte sich die Geschichte so abgespielt haben.
Jenseits der politischen Dimension erzählt der Film aber auch eine sehr persönliche Geschichte – und das richtig gut: vom Alleinsein – und vom Zusammenhalt zwischen zwei Frauen. Das Zusammenspiel der beiden Hauptdarstellerinnen funktioniert auch ohne große Worte, die Atmosphäre ist stimmig und damit bedrückend – auch wenn es jenseits der Tragik einen Hoffnungsschimmer gibt.
In der Klinik in New York erfährt Autumn, dass sie – anders als sie dachte – schon in der 18. Schwangerschaftswoche ist. Anders als in Deutschland ist eine Abtreibung trotzdem noch zulässig. Aber dafür muss sie am nächsten Tag in eine andere Klinik. Da sie kein Geld für ein Hotel haben, verbringen Autumn und Skylar die Nacht in der U-Bahn und mit Videospielen. Am nächsten Morgen erfährt Autumn, dass der Eingriff mehr kosten wird als gedacht und kein Geld für die Rückfahrt mehr da sein wird. Doch Skylar hat eine Idee, wie sie das Geld besorgen kann.