Zum Drittliga-Auftakt hatte der 1. FCS mächtig Startprobleme. Die Schlussphase beim 1:1 in Lübeck gibt aber Anlass zur Hoffnung.
Eine Viertelstunde war die Partie an der Lübecker Lohmühle alt, da dämmerte FCS-Trainer Lukas Kwasniok, dass Vorbereitung und Pflichtspiele dann doch zwei Paar Schuhe sind. Zu diesem Zeitpunkt führte der Mitaufsteiger bereits mit 1:0 und der FCS musste seinen Torjäger Sebastian Jacob verletzungsbedingt auswechseln. „Manche Dinge lassen sich nicht einfach so erklären", sagte Kwasniok, „wir sind überhaupt nicht gut in die Partie gekommen. Lübeck hat sofort das Publikum mitgenommen und Druck gemacht. Uns hat da die Einstellung zum Spiel gefehlt." Nach monatelanger Zuschauer-Abstinenz sorgten 1.860 Fans für eine wohltuende Atmosphäre, von der allerdings nur die Gastgeber profitieren konnten.
Beim FCS war das Fehlen zahlreicher Stammkräfte deutlich zu merken. Mittelfeldmotor Fanol Perdedaj nahm mit Wadenproblemen zunächst auf der Bank Platz und im Abwehrzentrum wurde Boné Uaferro schmerzlich vermisst. Der langfristige Ausfall des in der Vorbereitung besten FCS-Verteidigers könnte die Verantwortlichen zu der Einschätzung veranlassen, doch noch einmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden. Sein Ersatz Christopher Schorch bestätigte die Eindrücke der Vorbereitung, dass er noch auf der Suche nach seiner Form ist und Neuzugang Marin Sverko leistete sich auf der Außenverteidiger-Position einige üble Abspielfehler.
Doch den Auftritt des FCS in der ersten 45 Minuten an einzelnen Spielern festzumachen, würde zu kurz greifen. Tempo und Zweikampfhärte in der 3. Liga sind Dinge, an die sich manche erst noch gewöhnen müssen. „Wir hatten kollektiv einen schlechten Start, auch Manuel Zeitz hat mehrere Fehlpässe gespielt, die ich so von ihm lange nicht gesehen habe", sagte der Trainer. Der Auftritt des Kapitäns war sinnbildlich für die erste Halbzeit der Blau-Schwarzen. Nach dem Wiederanpfiff stabilisierte sich Zeitz und mit ihm die gesamte Mannschaft.
Mit Gouras kam die Wende
Auffallend dennoch die mangelnde Torgefahr. Jacob-Ersatz José Pierre Vunguidica mühte sich als Einzelspitze, schirmte ein paar Bälle gut ab und zog den einen oder anderen Freistoß. Gefährliche Aktionen von ihm? Fehlanzeige. Zu Beginn der Vorbereitung hatte Kwasniok den Luxemburger Maurice Deville als ersten Back-up für Jacob bezeichnet. In Lübeck schmorte der 28-Jährige 90 Minuten auf der Bank. „Ich habe den Kader so zusammengestellt, dass José der Ersatz für Sebastian war und Maurice eine Alternative für Nicklas Shipnoski auf der rechten Außenbahn. Der hat allerdings gut gespielt", erklärte der Trainer. „Schippi", bester Akteur während der gesamten Vorbereitung, drehte nach einer Stunde auf, Kapitän Zeitz wurde zum Hirn des FCS und spätestens mit der Einwechslung des flinken Minos Gouras kippte die Partie. „Saarbrücken konnte individuelle Qualität nachlegen und hat es dann geschafft, mit viel Tempo einige Male hinter unsere Kette zu kommen. Am Ende ist das Unentschieden gerecht", konstatierte Lübecks Coach Rolf Landerl. Zunächst scheiterte Gouras am linken Pfosten, dann war er an der Entstehung des Ausgleichs beteiligte. Den besorgte wieder einmal Routinier Tobias Jänicke. Später hätte Gouras sogar noch den Siegtreffer erzielen können, doch das wäre des Guten ein bisschen zuviel gewesen. „Wir haben eine richtige Reaktion gezeigt. Und wir haben gesehen, worauf es in der 3. Liga ankommt", sagte Jänicke. Abwehrchef Steven Zellner, wie so viele in Halbzeit eins mit Problemen und nach dem Wechsel stark verbessert, sprach anschließend von einem „gerechten Punkt. „Wir haben zulegen können und besser ins Spiel gefunden. Darauf können wir aufbauen." Für den FCS geht es am Samstag um 14 Uhr im Ludwigspark weiter. Nach viereinhalb Jahren steht die heiß ersehnte Rückkehr an. „Ich hoffe, dass das der Mannschaft einen Schub gibt", sagt Kwasniok.
Personell sollte es zumindest besser aussehen. Torjäger Jacob könnte rechtzeitig fit werden, Perdedaj ist ohnehin fest eingeplant. Auch Offensivmann Markus Mendler wäre wieder eine Option. Die vor allem in den sozialen Medien geführte Debatte, der Verein möge noch einen Stürmer von Format verpflichten, nervt die Verantwortlichen zusehends. Der mit 26 Mann ohnehin schon große Kader soll nicht noch weiter aufgebläht werden. „Es geht auch um die Hygiene innerhalb eines Teams", sagte Sportdirektor Jürgen Luginger wiederholt. Heißt: Weder das Gehaltsgefüge noch die Struktur innerhalb der Mannschaft sollen auf den Kopf gestellt werden.