Der 1. FC Saarbrücken dreht das Spiel gegen die Spielvereinigung Unterhaching und fährt nun zum Spitzenspiel nach München.
65 Minuten lang mühte sich der 1. FCS vergeblich gegen starke Hachinger. Dann kam die Crunchtime und Trainer Lukas Kwasniok zog alle Register. Mit den Einwechslungen von Markus Mendler und Lukas Schleimer drehte er das Spiel. ,,Ich komme mir manchmal vor wie ein Wanderprediger, wenn ich sage, dass jeder Spieler wichtig ist. Aber es ist entscheidend, dass wir jederzeit von der Bank nachlegen können", sagte der 39-Jährige nach dem 2:1-Erfolg gegen die Spielvereinigung Unterhaching.
Nun fahren die Blau-Schwarzen als Tabellenzweiter zum Topspiel zu 1860 München. ,,Wir werden mit Selbstbewusstsein, aber auch Demut dahin fahren. Das ist schon eine starke Mannschaft", sagte Torschütze Mendler, der sich nach seinem zweiten Joker-Treffer berechtige Hoffnungen auf einen Startelf-Einsatz machen kann.
Unter Ausschluss der Öffentlichkeit fehlte dem 1. FCS zunächst die Euphorie des Publikums. Gegen die extrem reif und abgeklärt aufgetretenen Münchner rannte sich die zuletzt hoch gelobte Saarbrücker Offensive oft fest. Zur Halbzeit stand es in einem Spiel mit jeweils zwei guten Chancen auf jeder Seite leistungsgerecht 0:0. Nach der Pause hatte der 1. FCS die erste Chance durch den eingewechselten Kianz Froese. Nach gut einer Stunde brachte Felix Schröter die Gäste dann nach einem Fehlpass von FCS-Kapitän Manuel Zeitz in Führung. ,,Wir hatten schon in der ersten Halbzeit einige Probleme, weil wir alles spielerisch lösen wollten. Manchmal muss man einen Brand einfach löschen. Da haben wir ein bisschen Lehrgeld bezahlt"; bemängelte Kwasniok, dessen Mannschaft nach dem Rückstand kontrolliert blieb, ohne sich zunächst große Chancen herauszuarbeiten. ,,Vor einem halben Jahr haben wir nach einem Rückstand die Nerven verloren. Ich bin extrem stolz auf meine Mannschaft, dass sie das System beibehalten hat. Und für die Crunchtime haben wir dann eben auch besondere Jungs."
Das traf am Sonntag vor allem auf Lukas Schleimer zu. Der 20-Jährige, am letzten Tag der Transferperiode vom 1. FC Nürnberg gekommen, bereitete zunächst Mendlers Ausgleich vor und bediente dann noch Sebastian Jacob mustergültig, der in der allerletzten Aktion des Spiels zum 2:1 einköpfte. ,,Das ist natürlich ein Debüt, das man sich wünscht", sagte ,,Schleimi": ,,Der Trainer hat einfach gesagt, dass ich unbekümmert drauflos spielen soll. Ich denke, dass das ganz gut geklappt hat."
Zu Beginn der Englischen Woche steht der 1. FCS mit zehn Punkten aus vier Spielen auf dem zweiten Platz. Die Stimmen, die der Mannschaft nach dem Pokalaus in Homburg mangelnde Drittliga-Qualität unterstellt haben, sind verstimmt. ,,Das Bier schmeckt nach einem Sieg besser als nach einer Niederlage", sagte Kwasniok: ,,Wir genießen den Moment, aber auch nicht mehr."