Nachhaltige Mode ist auf dem Vormarsch und was wäre wohl nachhaltiger, als die neuesten Lieblingsstücke einfach auszuleihen? Neuerdings geht das auch mit echten Designer-Stücken, denn Levi’s und Ganni haben gemeinsam die „Love Letter"-Capsule-Collection gelauncht.
Liebesbriefe aus der Modeecke, genauer vom Jeansriesen Levi’s, das ist für Fans schon etwas ganz Besonderes. Wenn dabei noch etwas Gutes für die Umwelt getan wird, umso besser. Und genau das war der Hintergedanke dieser einzigartigen Capsule Kollektion mit dem passenden Namen „Love Letter", zu Deutsch Liebesbrief. Hier kombinieren die Designer nämlich kurzerhand ihre Liebe zur Jeans mit der Rücksicht auf die Umwelt. Aus diesem Grund müssen Kunden die Kollektion auch nicht mehr kaufen, sie können sie mieten und dann einfach zurückgeben. Dadurch muss kein neues Lieblingsstück sein Dasein im Kleiderschrank fristen, alles bleibt im Lauf und das zu einem annehmbaren Preis. Und weil es allein keinen Spaß macht, coole Miet-Kollektionen zu entwerfen, hat sich das Label kurzerhand mit Ganni zusammengeschlossenen, einem bekannten Label aus Dänemark.
Herausgekommen sind gleich drei coole Designs, allesamt Ergebnisse aus Upcycling-Prozessen. Damit schlagen die Labels zwei Fliegen mit einer Klappe. Sie sorgen dafür, dass keine Altjeans entsorgt werden, sondern einfach immer neue Liebhaber finden und sie nutzen gleichzeitig altes Denim und recyceln es für neue Stücke. Der Clou daran ist einfach und typisch Levi’s. Die Jeans sind wie ein guter Wein. Mit den Jahren wird der Stoff immer besser, er zeigt eine tolle Patina, scheint von fernen Abenteuern zu erzählen und schmiegt sich weich wie eine zweite Haut an den Träger. Da macht es durchaus Sinn, sich eine Jeans zu teilen, sie von möglichst vielen Menschen auftragen zu lassen und ihr so immer wieder neu Leben einzuhauchen.
So lässt sich wunderbar von den „gelebten" Stoffen in Sachen Tragekomfort profitieren. Auch den Dänen gefällt’s, und so lobt Ditte Reffstrup, Kreativdirektorin bei Ganni, die Vorteile der Kooperation gegenüber „Harpers Bazaar" wie folgt: „Mit einer internationalen Kultmarke wie Levi’s zusammenzuarbeiten, das ist, als würde für uns ein Traum wahr werden. Ich habe immer noch eine 501, die ich mit zehn bekommen habe. Jeans sind einfach so unglaublich vielseitig." Und vor allem sind Jeans so unglaublich langlebig, weshalb sie sich perfekt als Mietprojekt eignen. Kein Wunder also, dass es gleich drei Upcycling-Jeanskreationen in den Fokus der Kampagne geschafft haben. Da wäre zunächst eine klassische 501 Levi’s allerdings mit der unverkennbaren Handschrift von Ganni versehen. Dann gibt es ein Hemdblusenkleid im Angebot, sowie ein Button-Down-Hemd.
Alle Stücke zeichnen sich durch einen speziellen Patchwork-Look aus, inklusive Bubikragen und Statement-Ärmel. Das unterstreicht noch einmal die Besinnung auf den Ursprung der Mode und erinnert ein bisschen an die Hippie-Ära. Und auf noch eine Besonderheit wurde hier streng geachtet: Die einzelnen Modestücke lassen sich problemlos in der Größe verstellen, außerdem sind die Bubikrägen einfach abnehmbar. Damit sollen die Stücke jeder Frau passen und jeder Figur schmeicheln. Für Levi’s bedeutet der Launch der Jeans „back to the roots", denn die 501 gehört zu den Klassikern des Labels, und der wird immer wieder neu aufgelegt, weil er so viele Liebhaber rund um den Globus gefunden hat.
Abgetragen und darum unglaublich bequem
In diesem speziellen Fall bedeutet das, dass die 501 nun etwas verspielter daherkommt und in sich alte Stoffe vereint zu einer neuen Denim, die sich unglaublich weich am Körper anfühlt. Zu den Herz-Stücken der Capsule Collection gesellen sich übrigens weitere Blusen, Kleider und Jeans in unterschiedlichen Farben, Prints und Designs. Und noch etwas ist dieses Mal anders und eine echte Premiere: Die Leihgabe der einzelnen Stücke ist kein großzügiges Angebot, es ist eine Pflichtveranstaltung. Die komplette Kollektion „Love Letter" ist nämlich ausnahmslos zum Ausleihen verfügbar. Eine Premiere für Levi’s und Ganni gleichermaßen. Erhältlich sind die tollen Teile über eine eigene Mietplattform, die unter dem Namen „Ganni Repeat" online gegangen ist. Nun können sich Trägerinnen in den USA und Europa direkt online die Modelle sichern und sie sich zuschicken lassen. Dabei kommen Verpackungen von RePack zum Einsatz, die sich wiederverwerten lassen und dadurch zu 80 Prozent emissionsarmer funktionieren als herkömmliche Verpackungen.
Für die Vernetzung der Jeans-Liebhaberinnen nutzen die Labels die sogenannte Near Field Communication (kurz NFC-Technologie). Durch Patches lassen sich alle notwendigen Daten zur Kollektion einfach via Smartphone abrufen, egal ob zu Hause oder unterwegs. Neben den Maßen und dem Schnitt gibt es hierbei eine Besonderheit. Interessierte Mieterinnen können sich die gesamte Geschichte der Hosen, Hemden und Kleider ansehen. Sie erfahren, wo die Lieblingsstücke schon überall waren und was sie dort erlebt haben. Das macht Mode wirklich lebendig und verbindet virtuell alle Trägerinnen zu einer einzigartigen Gemeinschaft. Mithilfe von SharpEnd, einer sogenannten Connected-Experience-Agentur erhalten alle Nutzer der App auf diese Weise neben den Infos auch exklusive Background-Storys, Videos und Styling-Ideen der neuen It-Pieces. Außerdem können sie sich noch einmal Kampagnenfotos ansehen und die Creative Directors von Ganni und Levi’s zu Wort kommen lassen. Mehr Informationen kann es zu einem Modestück nicht geben. Mehr Liebe auch nicht, weshalb die Verantwortlichen mit Leib und Seele hinter diesem Capsule-Projekt stehen und sicher sind, in Sachen Nachhaltigkeit den Zahn der Zeit vollends getroffen zu haben.
Die Kleidung kann wöchentlich oder gleich für drei Wochen geliehen werden. Die Kosten beginnen pro Teil bei etwa 45 Euro und liegen beim teuersten Stück um die 130 Euro. Nach jeder Nutzung kommen die Lieblingsstücke in die Reinigung und werden für 72 Stunden eingelagert, um auch in Zeiten von Corona alles hygienisch abzuwickeln und wieder absolut rein weiterverschicken zu können. Die nächste Trägerin wartet bestimmt schon sehnsüchtig auf das große Abenteuer.