Das deutsch-französische Naturschutzgebiet Hammelsberg ist der Höhepunkt dieser Wanderung im Dreiländereck. Hinzu kommen auf den schmalen Höhenpfaden ungeahnte Weitblicke nach Luxemburg, Frankreich und ins Moseltal.
Vom Parkplatz am Rabüscheck, auf den Höhen vor Perl, wandern wir hinter den ehemaligen Zollhäusern in den Wald. Nach nur wenigen Metern öffnet sich der Wald für eine kurze Strecke und gibt den Blick aufs Moseltal frei. Danach sind wir bis zu den ersten Häusern von Oberperl im Wald oder am Waldrand unterwegs. Der Waldweg endet an einer Teerstraße, der wir bergab folgen. Allerdings nur ein kurzes Stück, dann verlassen wir die Teerstraße im rechten Winkel nach links. Der schmale Waldpfad endet nach wenigen Minuten ebenfalls an einer Teerstraße, der wir rechts bergab folgen. Kurz vor dem gelben Ortsschild Oberperl biegen wir links ab, wandern an alten Obstbäumen vorbei und direkt auf den Wald zu. Bis zur Schutzhütte mit einem Traumblick ins Moseltal und weit ins lothringische Becken bis Thionville sind wir nun ausnahmslos im Wald auf den Höhen vor Perl unterwegs.
Linker Hand Sierck-les-Bains. Die ehemalige Burg aus dem 11. Jahrhundert hatte der Festungsbaumeister Ludwig des XIV, Sébastian Le Pestre Seigneur de Vauban, zur Festung umgebaut. Vauban war es auch, der die Stadt Saarlouis zur Sicherung der Ostgrenze zu einer Festungsstadt im Bereich der mittleren Saar ausbaute. Auf der anderen Moselseite, unterhalb des Strombergs, erkennen wir am Moselufer Contz-les-Bains. Oben auf dem Berg verläuft die Grenze zwischen Frankreich und Luxemburg. Auf der anderen Seite des Strombergs, ebenfalls direkt am Moselufer, Schengen, die Gemeinde in Luxemburg, die europäische Geschichte geschrieben hat. Weiter rechts kleine Dörfer an der luxemburgischen Weinstraße.
Saarländischer Wein am Moselufer
An den Moselhängen wachsen in Frankreich, Luxemburg und Deutschland Rebstöcke. Es sind nur wenige Kilometer am rechten Moselufer, auf denen im Saarland Wein angebaut wird und nur Perl kann sich mit dem Attribut „Weinbaugemeinde" schmücken. Auf den Muschelkalkböden gedeihen vor allem Weißburgunder, Grauburgunder, Auxerrois und Spätburgunder sowie Elbling.Während des alljährlich stattfindenden Weinsommers von April bis Oktober kann man an Wochenenden bei den Winzern in Weinkellern und Probierstuben saarländische Weine von der Obermosel probieren. Von der Schutzhütte steigen wir nach unten. Sobald die ersten Häuser von Appach in Lothringen unten im Tal auf der linken Seite sichtbar werden, erkennt der aufmerksame Wanderer bald den ersten Grenzstein am rechten Wegesrand. Wir befinden uns unmittelbar an der Grenze zwischen Deutschland und Frankreich. Oberhalb der Weinlage Perler Hasenberg steht ein alter, wuchtiger Grenzstein. Auch dieser Standort bietet bewundernswerte Aussichten übers Moseltal nach Frankreich und Luxemburg. Anschließend wandern wir ins „Paradies" für seltene Pflanzen und Tiere.
Der Nordhang und ein Teil des Höhenrückens des Hammelsbergs sind mit Wald bedeckt. Auf den sonnenverwöhnten Kalksteinböden im Südhang gedeihen im über 30 Hektar großen Naturpark 17 wild wachsende Orchideenarten. Im Frühling übersäen Küchenschellen die Wiesen. In den Sommermonaten duftet es in den Wiesen nach wilden Kräutern und Sommerblumen. Dazwischen gaukeln scheinbar unzählige Schmetterlinge. Von den rund 110 im Saarland vorkommenden Tagesschmetterlingen leben im grenzüberschreitenden Naturschutzgebiet am Hammelsberg fast 70 Arten – vom farbenprächtigen Schwalbenschwanz und vielen Bläulingen bis hin zum weltweit bedrohten Skabiosen-Schneckenfalter. Im Hochsommer bevölkern 20 unterschiedliche Heuschreckenarten die bunten Wiesen. Der wohlklingende Gesang des seltenen Weinhähnchens, einer unscheinbaren Grillenart, ist 50 bis 100 Meter weit zu hören. Wenn man Glück hat, kann man an warmen und trockenen Frühlingstagen sogar die Gottesanbeterin beobachten.
Ein Teil der Strecke erinnert an die Toskana
Wir wandern auf schmalem Pfad durch die Wiesen. Linker Hand erkennen wir bald die steilen Wände des ehemaligen Steinbruchs. Wir werden später oberhalb der Abbruchkante des Steinbruchs weiterwandern. Dieser Streckenabschnitt des Panoramaweges auf lothringischer Seite erinnert an Wanderungen in der Toskana und in der Provence.
Mal sanft nach oben, dann eine leichte Links- oder Rechtskehre, dann wieder ebenerdig, schlängelt sich der Weg durchs Naturschutzgebiet. Bevor der schmale Pfad ins lothringische Belmach führt, biegen wir scharf nach links und müssen steigen. Über in den Hang gehauene Treppenstufen geht es fast senkrecht nach oben. Wer es ruhiger angehen möchte, bewegt sich über die Serpentinen bergauf. Dort erwarten uns mehrere Bänke zum Ausruhen. Der Blick ins Moseltal ist fantastisch. Auf dem Höhenrücken wandern wir weiterhin durch Wiesen, bevor der Weg nach rechts abbiegt, und im nahen Wald weiterführt.
Der schmale Waldpfad mündet in einen breiten Forstweg, dem wir nach oben folgen. Bis zum Sendemast sind wir auf einem Teil des Waldlehrpfads unterwegs. Am Sendemast angekommen stoßen wir auf eine schmale Teerstraße, der wir nach unten folgen.
Wer für kurze Zeit den Panoramaweg verlassen möchte, folgt an dieser Stelle nicht dem ausgeschilderten Wanderweg und folgt stattdessen der Teerstraße nach rechts. Nur wenige Minuten entfernt steht zwischen dem saarländischen Oberperl und dem lothringischen Merschweiler die Friedenskapelle. Sie ist Mahnmal für den Frieden zwischen den europäischen Ländern und von Menschen aus Lothringen und dem Saarland ohne Baugenehmigung erbaut, auf einem Landstreifen, der weder zu Deutschland noch zu Frankreich gehört.
Eine Marienkapelle und ein uraltes Waschhaus im Dorf
Zurück zum Panoramaweg. Bald verlassen wir die Teerstraße nach rechts und sind bis zum Überqueren der B 407 meist im lichtdurchfluteten Buchenwald unterwegs. Auch nach der Straßenüberquerung bleibt uns der Buchenwald erhalten, wenn die Wanderstrecke an der Hangkante des Waldes verläuft. Wir verlassen den Wald an den Weinbergen, die sich rund um Sehndorf befinden. Die Weinberge durchqueren wir im Zickzackkurs auf teilweise breiten Wiesenwegen. Bevor das Winzerdorf Sehndorf erreicht ist, können wir auf Sinnenbänken Ausblicke ins Moseltal genießen. Anschließend passieren wir einige Weingüter, die Marienkapelle, den Platz der Nationen sowie das uralte Waschhaus des Dorfes. Danach verlassen wir Sehndorf bergan über einen breiten Feldwirtschaftsweg. Oben angekommen bieten sich außerordentliche Weitblicke ins Moseltal und nach Luxemburg.