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WAS MACHT EIGENTLICH...

Nastassja Kinski mit Christian Quadflieg 1977 in dem schon legendären „Tatort: Reifezeugnis“
Foto: picture alliance / Everett Collection | Courtesy Everett Collection

… Nastassja Kinski?

Vor allem durch ihre Rolle als verführerisches Schulmädchen im Tatort „Reifezeugnis" wurde sie 1977 bekannt und arbeitete danach mit den bekanntesten internationalen Regisseuren zusammen. Mitte der 80er-Jahre flaute die Karriere der Golden-Globe-Gewinnerin ab. Seit 2011 ist sie Mitglied der Oscar-Academie Ampas und wird am 24. Januar 60 Jahre alt.

In den späten 70er- und 80er-Jahren war Nastassja Kinski eine der gefragtesten Jungschauspielerinnen und zierte die Titelseiten namhafter Mode- und Unterhaltungsmagazine. Dennoch verschwand sie nach und nach aus der großen Film-Öffentlichkeit. In den 80er-Jahren drehte sie noch mit bekannten Regisseuren Filme wie „Tess" (1979), für den sie den Golden Globe als beste Nachwuchsschauspielerin erhielt, den erotischen Horrorthriller „Katzenmenschen" (1982) oder Wenders viel beachteten Streifen „Paris Texas" (1984). Mit dem floppenden Historienfilm „Revolution" begann 1985 der Karriereknick. Zwar wirkte Kinski in den 90er- und Anfang der 2000er-Jahre noch in internationalen Filmen und Fernsehproduktionen mit, aber der große Erfolg blieb aus. Zuletzt stand sie 2012 in dem Kurzfilm „The nightshift belongs to the stars" und 2013 in „Sugar" noch mal vor der Filmkamera. Ihre vielen Ehrungen stammen meist aus den 80er-Jahren: zweimal deutsches Filmband in Gold (1974 und 1983), „Bambi" für den Tatort „Reifezeugnis", 1983 Saturn-Award für „Katzenmenschen", 1985 italienischer Filmpreis für „Maria’s Lover" und 1988 die César-Nominierung für „Maladie d’amour". Ihre bisher letzte Auszeichnung ist der Ehren-Darstellerpreis 2014 beim Hagener Kurzfilmfestival. Dass es bei all den frühen Meriten nicht für eine andauernde Karriere gereicht hat, ist verwunderlich, obwohl Kinski immer wieder versuchte, erneut Fuß in der Branche zu fassen. Da Filmangebote ausblieben, gab sie Gastspiele in TV-Promi-Shows:

Töchter arbeiten als Models

Nastassja Kinski wird am 24. Januar 60 Jahre alt
Nastassja Kinski wird am 24. Januar 60 Jahre alt - Foto: picture alliance / abaca

2016 tanzte sie in der RTL-Show „Let’s dance" auf Platz acht, fiel aber trotz ihres Bewegungstalents mehr durch fehlenden Trainingseifer und überraschend genommene Auszeiten auf. „Ihr Seelenleben ist nicht das stabilste. Sie lässt niemand an sich ran", hieß es hinter den Kulissen. Schon im Vorfeld hatte Kinski monatelang um ihre Gage gepokert, weil sie unter Geldsorgen leidet. Sie habe alles verloren, weil sie sich jahrelang um ihre drei Kinder kümmern musste, lautet ihre Begründung. Aus erster Ehe hat Kinski den jetzt 36-jährigen Sohn Aljoscha und die 34-jährige Tochter Sonja. Dazu kommt noch Tochter Kenya (27) aus ihrer langjährigen Beziehung zum Musikproduzenten Quincy Jones. Nastassja Kinski verfolgt aufmerksam die Karriere ihrer Töchter, die beide als Models arbeiten. Sonja, die zusätzlich noch als Schauspielerin tätig ist, erklärte kürzlich in einem Interview, dass ihre Mutter ihr großes Vorbild ist und verwies auf viele Gemeinsamkeiten: „Der Drang danach, unabhängig zu sein. Sie hat mir beigebracht, nicht aufzugeben, auch wenn das Leben gerade nicht so perfekt läuft." Da ihre Kinder in den USA leben, hat Kinski ihnen schon öfter bei Besuchen in Deutschland gezeigt, wo ihre familiären Wurzeln liegen. Sie ist froh, dass sich ihre Kinder untereinander gut verstehen: „Das ist einfach eine ganze große Familie." Und Sonja verrät: „Wir sehen uns nicht oft, weil wir ständig unterwegs sind. Aber wenn, dann ist das immer toll." Während Kinski bis vor einigen Jahren oft in Begleitung ihrer Kinder auf Events erschienen ist, war dies zuletzt nicht mehr der Fall, so auch in diesem Jahr bei der Berlinale, wo sie in roter Robe eine gute Figur machte. Spätestens zu ihrem 60. Geburtstag im Januar 2021 dürfte die komplette Familie aber sicher wieder zusammentreffen.

Finanzielle Gründe hatten Kinski dazu verleitet, 2017 für eine Teilnahme am RTL-„Dschungelcamp" zu unterschreiben. Aber kurz vorm Hinflug warf die Schauspielerin völlig überraschend das Handtuch und ließ die 100.000-Euro-Gage sausen. Angeblich habe sie erst kurz zuvor erfahren, um welche Art Show es sich beim „Dschungelcamp" handelt. In der Branche wurde aber auch gemunkelt, dass Liebeskummer die Ursache für Kinskis Rückzieher sein könnte, denn sie hatte sich kurz zuvor von dem Profi-Tänzer Ilia Russo getrennt.

Wahrscheinlich hat Kinski die wenig karrieretauglichen Eigenschaften Unzuverlässigkeit und Eigenwilligkeit von ihrem Vater Klaus geerbt. Unter dessen Launen und Übergriffen hatten Nastassja und ihre ältere Schwester Pola früher sehr zu leiden. Pola verarbeitete die sexuellen Belästigungen ihres Vaters vor einigen Jahren in einem bewegenden Buch. Nastassja verriet in einer TV-Talkshow, dass ihr Vater sie zwar nicht sexuell missbraucht hat, aber sie vielfach unter seiner verbalen und körperlichen Gewalt zu leiden hatte.

Unter dem Vater gelitten

Aufgrund ihres früheren Ruhms ist Kinski seit 2011 Mitglied der US-Filmakademie Ampas und darf dort über die Oscar-Vergabe mit­entscheiden. Außerdem engagiert sie sich für die Initiative „Sports for peace", für die sie auch internationale Promotion-Termine wahrnimmt, um für die Ideale des Sports zu werben. In einem Interview hat Kinski erklärt, dass sie künftig Dokumentarfilme über Sportgrößen machen möchte: „Sie mussten viele Schwierigkeiten überwinden und hatten diesen Traum, dass keiner sie stoppen kann", sagte sie dem „Mallorca-Magazin". Sport bedeute ihr sehr viel: „Sport hat mir immer geholfen. Schwimmen, Tanzen. Man fühlt sich stärker und selbstbewusster."

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