Wenn die Tage kürzer und die Abende länger werden, werden in vielen Familien die Brett- und Kartenspiele aus dem Regal gekramt und entstaubt. Wir geben Tipps für Kartenspiele, mit denen die gemeinsamen Abende noch unterhaltsamer werden.
Beginnen wir mit einem Klassiker, den mit Sicherheit jedes Kind kennt und für den man lediglich ein klassisches Kartenspiel braucht: „Mau Mau". 32 Karten, bei einer Sieben muss man zwei ziehen, bei einer Acht aussetzen, und mit einem Buben darf man sich eine Farbe wünschen. Ganz einfach, ganz klassisch – etwas verstaubt. Man kann dem alten Klassiker aber durchaus etwas Pep verleihen – mit „Mau Mau Extreme". Statt 32 gibt es hier 60 Karten, zwölf Plastikchips und einen Buzzer. Die Karten haben die Farben Grün, Gelb, Rot, Blau und Zahlen von eins bis vier, alle sind also mehrmals vertreten. Zudem gibt es pro Farbe eine „Aussetzen"- und eine „Zwei ziehen"-Karte. Gespielt wird wie beim klassischen Mau Mau der Reihe nach, man legt passende Karten ab. Wer nicht kann, muss vom Stapel ziehen – so weit, so ähnlich. Jetzt aber kommen lilafarbene Sonderkarten und der Buzzer zum Einsatz, die ordentlich Drive ins Spiel bringen und das Reaktionsvermögen testen. Mal müssen der linke und der rechte Nachbar desjenigen buzzern, der die Karte abgelegt hat, mal alle Spieler. Wer pennt oder zu spät buzzert, muss eine Strafkarte ziehen. Zudem darf jeder buzzern, der die gleiche Karte auf der Hand hat wie die, die gerade ausgespielt wurde. So kann man den Spieler, der eigentlich an der Reihe wäre, übergehen und so seine eigenen Karten schneller loswerden. Für jedes gewonnene Spiel gibt es einen Chip, der Spieler mit den meisten Chips ist der Gesamtsieger. Das Spiel ist für zwei bis sechs Spieler und ab sechs Jahren empfohlen. Preis: 11 bis 13 Euro; Spieldauer: wenige Minuten pro Runde, insgesamt 20 bis 30 Minuten.
Ein weiterer Klassiker ist „Uno". Das Spielprinzip ist ganz ähnlich dem von „Mau Mau", und wie bei „Mau Mau Extreme" gibt es auch hier die Farben Grün, Gelb, Rot und Blau. Die Spielkarten sind nummeriert von null bis neun, auch hier gibt es „Aussetzen"- und „Zwei ziehen"-Karten. Zudem gibt es die Karten „Richtungswechsel", „Farbwahl" und „Vier ziehen", insgesamt 108 Spielkarten. Hat ein Spieler all seine Karten abgelegt, zählen die restlichen Spieler ihre verbliebenen Karten zusammen. Jede Karte erhält eine gewisse Anzahl an Punkten, alle Punkte werden dem Gewinner der Runde gutgeschrieben. Wer zuerst 500 Punkte hat, gewinnt das gesamte Spiel. Es ist gedacht für zwei bis zehn Spieler und empfohlen von sechs bis 99 Jahren. Preis: fünf bis sieben Euro. Spieldauer abhängig von der Mitspielerzahl; 35 bis 60 Minuten.
Wer ein bisschen mehr Geld in die Hand nimmt, bekommt eine Variante, die richtig Laune macht und dem Spiel immer wieder eine neue Wendung gibt. Bei „Uno Extreme!" werden die Karten in einen batteriegesteuerten Kartenwerfer einsortiert. Statt Karten zu ziehen, muss man auf einen Knopf drücken. Im Idealfall passiert gar nichts und der Kartenwerfer spuckt keine einzige Karte aus. Wenn es dumm läuft, spuckt er aber einen ganzen Schwung Karten aus, und wer eben noch nur ein oder zwei Karten hatte, hat ganz schnell wieder die ganze Hand voll. Dafür gibt es aber Sonderkarten, mit denen man alle Karten einer Farbe auf einmal ablegen darf. Ein Spiel für zwei bis zehn Spieler und empfohlen von sechs bis 99 Jahren. Preis: 29,99 bis 39,99 Euro. Spieldauer abhängig von der Mitspielerzahl; 35 bis 60 Minuten.
Altersempfehlung teils zu hoch
Das nächste Spiel in unserer Liste ist „Level 8". Bei diesem Kartenspiel mit 108 Karten geht es darum, als Erster nach und nach seine acht Level auszulegen und so das Spiel zu gewinnen. In jedem Level erhalten die Spieler zehn Karten und eine Aufgabe, die sie erfüllen müssen. Beispielsweise müssen im ersten Level vier Zwillinge gesammelt und dann ausgelegt werden. Wer an der Reihe ist, zieht eine der Karte vom verdeckten Stapel und muss eine auf einem eigenen offenen Ablagestapel ablegen. Dann ist der nächste Spieler an der Reihe. Dieser kann entweder die oberste Karte des verdeckten Stapels ziehen oder eine von den offenen Ablegestapeln der Mitspieler. Hat er seine Aufgabe erfüllt, legt er etwa die vier Zwillinge vor sich auf den Tisch. Gewonnen hat er die Runde aber noch nicht. Zunächst muss er noch versuchen, die restlichen Karten auf seiner Hand loszuwerden. Das funktioniert, indem man passende Karten an die eigenen ausgelegten oder an die ausgelegten der Mitspieler anbaut, also beispielsweise aus dem Zwilling einen Drilling oder gar Vierling macht. Wer seine Aufgabe ausgelegt und damit erfüllt hat, rückt in der nächsten Spielrunde ins nächste Level vor. Derjenige, der alle Karten ablegen kann, überspringt ein Level und rückt gleich zwei vor. Wer seine Aufgabe nicht erfüllen konnte, bleibt im gleichen Level und muss es in der nächsten Runde erneut versuchen. Das gesamte Spiel gewinnt, wer als Erster alle acht Level meistert – wobei die Aufgaben von Level zu Level schwieriger werden. Ein Spiel für zwei bis sechs Spieler. Empfohlen ist das Spiel ab acht Jahren, aber auch Sechsjährige sind durchaus in der Lage, das Spiel zu begreifen. Preis: sieben bis neun Euro. Spieldauer abhängig von der Anzahl der Mitspieler, 50 bis 90 Minuten.
Das Spiel gibt es auch in der Variante „Level 8 Master" in zwei Schwierigkeitsstufen und erweitert um drei Aktionskarten, die zusätzlichen Reiz ins Spiel bringen. Auch hier ist die Altersempfehlung mit zehn Jahren viel zu hoch gegriffen, denn auch diese Variante können bereits pfiffige Sechsjährige ohne größere Probleme meistern. Ein Spiel für zwei bis sechs Spieler. Preis: neun bis zwölf Euro. Spieldauer abhängig von der Anzahl der Mitspieler, 50 bis 90 Minuten.
In die gleiche Richtung wie „Level 8" geht das bereits ältere Spiel „Phase 10". Statt acht Level müssen die Spieler hier zehn Phasen meistern, und statt so vieler individueller Ablagestapel wie Mitspieler bei Level 8 gibt es hier nur einen für alle Spieler. Das macht es deutlich schwieriger, die einzelnen Phasen zu meistern. Außerdem kann man hier als Rundensieger keine einzelnen Phasen überspringen. Wer seine Aufgabe in einer Spielrunde erfüllt, rückt in der nächsten Runde eine Phase weiter, alle anderen müssen die nicht gemeisterte Phase erneut angehen. Deshalb sollte man für „Phase 10" ausreichend Zeit einplanen. Ein Spiel für zwei bis sechs Spieler, empfohlen ab sieben Jahren. Preis: ab acht bis elf Euro. Spieldauer abhängig von der Anzahl der Mitspieler, 60 bis 120 Minuten.
Spielverlauf bei „Dumm gelaufen!" ist nie absehbar
Unser letzter Tipp ist ein Kartenspiel, bei dem man gute Nerven braucht. Denn hier gilt frei nach Murphy: Was schiefgehen kann, geht schief! Bei „Dumm gelaufen!" gibt es 72 Zahlen-Karten mit den Werten von eins bis elf in den Farben Rot, Grün und Gelb. Außerdem gibt es 21 „Murphy"-Karten, auf denen sich verschiedene Aufträge befinden, die die Spieler erfüllen müssen, beispielsweise: „Sammle nur gelbe Karten, du brauchst mindestens sieben!" oder „Sammle nur Karten mit dem Wert fünf. Wie viele? Egal". Es gibt zudem zwei verschiedene Arten von Aktionskarten: grüne und rote – und die sorgen für jede Menge Abwechslung im Spielverlauf. Zieht man eine grüne Aktionskarte vom verdeckten Stapel, kann man diese auf die Hand nehmen und in einem eigenen Zug ausspielen. Zieht man eine rote Aktionskarte, muss diese sofort ausgespielt werden. Ein Spieler hat den Auftrag einer Murphy-Karte erfüllt, wenn er die erforderlichen Karten auf der Hand hält und alle anderen Karten, die nicht zu dem Auftrag gehören, abgelegt hat.
Der Spielablauf ist dabei wirklich alles andere als vorhersehbar. Sehr häufig kommt es vor, dass man sich bereits freut, seinen Auftrag im nächsten Zug erfüllen zu können. Doch dann kommt einem ein Mitspieler zuvor und man bekommt plötzlich einen völlig neuen Auftrag, für den die Karten auf der Hand so überhaupt nicht passen. Und dann heißt es: Dumm gelaufen! Ein Spiel für zwei bis sechs Spieler, empfohlen ab zehn Jahren. Preis: acht bis zehn Euro. Spieldauer etwa 30 Minuten.