Unter Liebhabern ist der Name „Comame", die kleine Rösterei aus St. Ingbert, längst ein Begriff. Seit vergangenem September gibt es die Spezialitäten nicht mehr nur auf Wochenmärkten, sondern auch in einer kleinen Kaffeebar in Saarbrücken.
Im November 2018 gründete Ramon Bachmann seine kleine Kaffeemanufaktur „Comame" in St. Ingbert. Und es dauerte nicht lange, da wurde daraus eine Erfolgsgeschichte. Die Liebhaber dieser kleinen Manufaktur wissen schon länger, dass Bachmann mit seinem Kaffeemobil auch häufig unterwegs und präsent auf den Märkten in St. Ingbert und Saarbrücken ist. Beispielsweise montags, mittwochs und freitags auf dem St. Johanner Markt.
Geröstet wird in St. Ingbert, und in der Rösterei bietet er immer sonntags einen Nachmittag mit Kaffeespezialitäten und besonderen Schokoladenkreationen der Firma Choconuva an. Da er viele Stammkunden hat, die diese besonderen Produkte zu schätzen wissen, ist an den Sonntagen immer was los.
Inzwischen betreibt Bachmann seit einigen Monaten in der Kappenstraße 3 am St. Johanner Markt in Saarbrücken auch eine kleine Kaffeebar. „Die Idee zum Grundkonzept des Ladens entstand bei unseren zahlreichen Besuchen auf den Wochenmärkten", erzählt Bachmann. „Gerade beim ersten Lockdown haben wir so Kontakt zu unseren Kunden gehalten. Auf den Märkten wurde es damals stiller, doch wir waren da. Und schnell hatte unser Kaffee einen sehr guten Namen." Die Kunden waren begeistert, und nicht selten bildeten sich regelrechte Warteschlangen.
„Anfangs waren wir nur freitags in Saarbrücken, doch bald schon kamen wir an allen drei Markttagen. Das Geschäft lief, und mit der Zeit bekamen wir immer mehr Feedback von den Kunden." Daraus entstand die Idee, in Saarbrücken einen kleinen Laden zu eröffnen. „So können wir einfach mehr Menschen erreichen", betont Ramon Bachmann. Ein befreundeter Architekt entwickelte ein Konzept, denn das Ladenlokal hatte gerade einmal 27 Quadratmeter.
Kaffeesorten wechseln häufiger
Ramon Bachmann geht es immer um Kundennähe. Auf den Märkten hörte er genau hin, was die Leute gern und was weniger gern trinken. Kaffeegenuss ist eine Welt für sich. Das Spektrum ist riesig. Sei es die Aromatik, sei es die Art, wie der Kaffee geröstet wird. Und mit all diesen Erfahrungen und diesem Wissen ging er das Projekt Kaffeebar an, eröffnete im vergangenen Herbst. Bachmann startete bei null und er verzichtete auf teure Marketingmaßnahmen. Die Zahl der Kunden wächst vor allem über Empfehlungen. Ein steiniger Weg einerseits, aber andererseits auch ein guter Weg. Die Kunden, die zu ihm kommen, suchen nicht den 08/15-Kaffee der großen Marken, sondern hochwertige Qualität.
Er würde gern auch stärker die Gastronomie beliefern, doch in einer alteingesessenen Branche sind Veränderungen häufig nicht so einfach. Meist gibt es langjährigen Strukturen, die funktionieren. Viele wollen daran nichts ändern. Schaut man sich als Gast aber beispielsweise die Situation am St. Johanner Markt an, so stellt man fest, dass die Preise zwar seit Jahren steigen, die Qualität des Kaffees in den einzelnen Läden aber meist gleich bleibt. Verbessert hat sie sich jedenfalls nicht oder allenfalls punktuell.
In seiner Kaffeebar versucht Ramon Bachmann seinen Gästen zu zeigen, wie hochwertig ein Espresso für 2,50 Euro sein kann. Die Preise in der Kaffeebar sind nicht höher als anderswo. Aber die Qualität hier ist deutlich besser als in den meisten anderen Lokalen. Der Kaffeekenner überrascht seine Kunden mit einem stetigen Wechsel seiner Sorten. Meist gibt es einen fruchtigen Espresso und noch etwas Zweites zur Auswahl. Die Sorten allerdings wechseln regelmäßig. So kann jeder Kunde auf Entdeckungstour gehen und sich so das Passende für daheim mitnehmen.
Irgendwie erinnert mich diese Kaffeebar ein wenig an Italien. Es gibt Kunden, die kommen wirklich nur auf einen Kaffee vorbei, halten ein kleines Schwätzchen und gehen wieder ihrer Wege. Andere arbeiten augenscheinlich in der Nachbarschaft, denn sie tragen ein ganzes Tablett an Kaffeetassen in ihr Büro. Neben verschiedenen Kaffeesorten gibt es im „Comame" auch Accessoires und Artikel zum Aufbrühen für zu Hause. Einer Kundin erklärt Bachmann die Vorzüge eines „Kinto 4 Cup Cotton-Paper-Filters", der speziell für die Slow-Coffee-Style-Kollektion von Kinto entwickelt wurde, aber auch mit den meisten anderen sogenannten Pour Over Drippern kompatibel ist.
Es handelt sich dabei um einen modernen, funktionalen Kaffeefilter, der mit Baumwollfasern verstärkt wurde. „Dadurch hält er noch mehr Mikropartikel zurück und bereitet einen klaren, geschmacksintensiven Filterkaffee zu. Die Packung mit 60 Filtern besteht aus geschmacks- und geruchsneutralem Baumwoll- und Holzzellstoff und ist somit umweltfreundlicher als normale Papierfilter", betont Bachmann.
„Comame" kauft seine rohen Kaffeebohnen von einem Großhändler aus Hamburg. Dabei geht es Bachmann um Sensorik und die Vielschichtigkeit des Produktes Kaffee. Die Lieferkette muss nachvollziehbar sein, der Grundpreis muss stimmen. Nur so hat er eine Chance am Markt. Die Sorten stammen von unterschiedlichen Kontinenten, um im Geschmack auch große Unterschiede präsentieren zu können.
„Ich röste meine Kaffeesorten in einem qualitätsbewussten Stil. Ich versuche, jeder Sorte ihre Eigenheiten zu lassen. Und ich röste nicht so dunkel, wie das früher oftmals war. Das überdeckt die Eigenheiten. Ich will auch die Fruchtigkeit und die Säure herausarbeiten", erklärt der Fachmann.
Bachmann röstet also viel heller, als dies etwa bei Industrieprodukten geschieht. Die Sorten müssen ins übrige Sortiment passen und vielfältig einsatzbar sein, für den Kaffeefilter etwa. Sie müssen aber auch als Espresso gute Ergebnisse bringen. Sein Schwerpunkt ist Südamerika, von dort hat er acht bis zehn Sorten im Verkauf. Dazu kommen noch vier Mischungen.
Was ist aber der Unterschied im Rohprodukt von Industriekaffee und hochwertigen Bohnen? Nun, man kriegt eben das, was man bezahlt. Wenn man beim Discounter für acht Euro ein Kilo Kaffee kauft, dann ist klar, dass man auch für Bruchware bezahlt, die darin zu finden ist. Nicht selten auch verdorbene Bohnen. Nach dem Mahlen sieht man das nicht mehr, und so kommt der günstige Preis zustande.
Bachmann bietet auch Produkte anderer Partner an
Ramon Bachmann lebt wie gesagt in erster Linie von Stammkunden, die seinen Kaffee sehr schätzen. Dieser Kaffee wird mit viel Liebe und vor allem großem Fachwissen produziert – und von Kunden konsumiert, die das zu schätzen wissen. Wer hier kauft, hat sich in aller Regel schon lange vom Industriekaffee verabschiedet.
Während unseres Besuchs reißt der Betrieb nicht ab. Kunden kommen und gehen zufrieden mit einem Kaffee wieder raus. Natürlich ist in diesen besonderen Zeiten das kleine Schwätzchen an der Kaffeebar nicht möglich. Jeder beschränkt sich bei der Bestellung auf das Nötigste. Dennoch lassen sich die Kunden ihren Einkauf hier nicht nehmen.
Noch etwas ist Ramon sehr wichtig: die Kooperation mit Partnern. Er ermöglicht auch anderen, ihre Produkte in der kleinen Kaffeebar zu präsentieren. Für befreundete Unternehmen verkauft er zurzeit auch deren Ware mit, weil sie etwa beim erneuten Lockdown schließen mussten. Die Produkte von Choconuva beispielsweise gibt es hier. Über diese besondere Schokolade und Pralinen hatte ich voriges Jahr an dieser Stelle bereits berichtet. Befreundet ist er auch mit Pica Pica, die einen regionalen Cider herstellen. Auch den gibt es hier, in einigen unterschiedlichen Versionen. Das Restaurant „Rizzo" aus der Fröschengasse bietet Suppen und Saucen zum Mitnehmen hier an. „Gemeinsam sind wir stark", sagt Bachmann. Recht hat er.