Pflegeprodukte gibt es nicht nur in der Drogerie. Oft ist das Ergebnis von selbst hergestellten Beauty-Helfern sogar hautfreundlicher und nachhaltiger. Viele Basismittel dazu finden sich schon in der heimischen Küche.
Mal sind es zehn Grad plus und Nieselregen, dann wiederum frostige minus fünf und drinnen mollige, aber zu trockene 21 Grad. Kein Wunder also, dass die Haut durch diese extremen Temperaturunterschiede irritiert sein kann. Dazu wird meistens auch noch eine zu fetthaltige Creme aufgetragen – was zwar nicht verkehrt ist, weil die Winterhaut Fett als Schutzschild braucht – die aber gleichzeitig die Poren verstopft und damit die Unreinheit der Haut nur noch mehr fördert. Mögliche Alternativen bieten einfache Hausmittel. „Zum Beispiel abgekühlter Kamillentee", rät Frank Schneider vom Kräuterkontor in Berlin, einem jungen Unternehmen, das sich dem Handel mit Heilkräutern und Naturheilmitteln in Bio-Qualität verschrieben hat. „Kamille wirkt entzündungshemmend", klärt der Experte auf. Zudem macht die uralte Heilpflanze Kamille – die bei den unterschiedlichsten Wehwehchen zum Einsatz kommt– die Haut glatt und geschmeidig.
Aber kann ein Kraut wirklich helfen? Die Antwort des Experten fällt eindeutig aus. „Ja", betont Schneider. Wenn auch nicht jedes für alles und nicht immer gänzlich, aber es gibt gute Gründe, warum die alten Hausmittel bis heute nicht in Vergessenheit geraten sind. Vieles, was man essen kann, funktioniert auch in der Hautpflege und findet sich in der eigenen Küche wieder. Egal, ob zur inneren oder äußeren Anwendung, es kommt auf die Qualität an. Ähnlich wie solche Entscheidungen, die vor dem Kleiderschrank getroffen werden: Möchte man heute Polyester oder doch lieber Seide tragen? So verhält es sich auch bei der Auswahl der Beauty-Produkte. Die Haut ist sehr sensibel und wird durch Produkte aus biologischem und nachhaltigem Anbau in der Regel sanfter angefasst. Entsprechend umfangreich ist hier auch die Hausmittel-Rezeptbank.
Bei der Pflege von trockener Haut gehören Öl- und Milchbäder zu den Klassikern. Wenn Kleopatra in Milch gebadet haben soll, könnte die nächste Badewanne ganz im Sinne der schönen ägyptischen Königin auch in den heimischen vier Wänden gefüllt werden. Ein Mix aus einem Glas Olivenöl – dem sogar ein natürlicher Anti-Aging-Wirkstoff nachgesagt wird – und einem Liter Milch im Badewasser verspricht ebenfalls weiche Haut. Ein Bad mit Hafermehl – etwa zwei Tassen für ein Vollbad – mutet dagegen rustikal an, macht die Haut jedoch auch weich und pflegt sie nachhaltig. Dazu empfiehlt sich eine Gesichtsmaske aus Joghurt oder Quark, Honig und etwas Gurke für die nötige Feuchtigkeit und Pflege. Oder man reduziert die Ingredienzien und ändert das Mengenverhältnis, indem man eine halbe Salatgurke mit etwas Quark vermengt und diese Maske für gut 15 Minuten auf dem Gesicht und Dekolleté einwirken lässt, bevor man sie mit lauwarmem Wasser abspült. Diese simple Gurkenmaske ist eine wahre Vitamin-A- und C-Bombe und versorgt die Haut reichlich mit Feuchtigkeit.
Auch Honig ist ein wunderbares Pflegeprodukt, sofern es sich um ein natürliches und nicht um ein industriell hergestelltes Produkt handelt. Natürlicher Honig beruhigt nicht nur die Haut sondern punktet sogar mit einer antibakteriellen Wirkung. Vermengt mit Olivenöl ergibt Honig eine schöne Lotion für trockene Hände. Auch in seiner Reinform ist Honig vielfältig einsetzbar und macht trockene Lippen samtig weich. Ein Vorteil bei der Anwendung dieses leckeren Naturprodukts: Was nach fünf bis zehn Minuten nicht eingezogen ist, darf genüsslich abgeleckt werden.
Schonende Reinigung mit Kaffee-Öl-Peeling
Ein ebensolcher Gaumengenuss mit Pflegepotenzial ist die beliebte Frucht Avocado. Sie ist zwar keine regionale Beere und könnte auch nicht aus dem eigenen Garten stammen, dennoch gilt sie unter Foodies als Superfood. Mit etwas Vollmilchjoghurt vermengt ergibt sich aus diesem Mix eine weitere Gesichtsmaske für die besonders beanspruchte, zur Trockenheit neigende und irritierte Haut. Möchte man hingegen rauen Händen über Nacht etwas Gutes tun, massiert man sie vor dem Schlafengehen mit ein bis zwei Teelöffeln Olivenöl ein und bettet sie anschließend in Baumwollhandschuhe. Raue Ellenbogen werden dagegen durch regelmäßiges Einreiben mit Rizinusöl wieder weich. Auch die wöchentliche Behandlung mit Zitrone sagt dieser Problemzone den Kampf an. Dabei gilt es allerdings, die Zitrusfrucht nach ein paar Minuten wieder abzuwaschen und den Ellenbogen anschließend gut einzucremen.
Um trockene Haut wieder in den Griff zu bekommen, empfiehlt es sich, sie nach dem Duschen mit leicht erwärmtem Mandel- oder Avocadoöl einzucremen. Dadurch wird neben dem Effekt der samtweichen Haut auch die Zirkulation des Blutes angeregt. Auch Lebensmittel wie Mohrrüben lassen sich nicht nur gut knabbern, kochen, pürieren, entsaften und trinken. Die flüssige Möhre ist auch ein schneller Helfer gegen gestresste und trockene Haut. Dafür muss man nur ein bisschen flüssige Mohrrübe auf die betroffenen Stellen auftragen und rund 20 Minuten einwirken lassen. Anschließend das Gemisch einfach abspülen. Als regelmäßige Kur ist der Karottensaft jedoch nicht gedacht, weil er zu Verfärbungen der Haut führen könnte.
Doch vor der Hautpflege sollte die Haut gründlich gereinigt werden. Aus Buttermilch und etwas Zitrone lässt sich beispielsweise eine eigene Reinigungslotion fürs Gesicht herstellen. Für ein besonders intensives Reinigungsritual kann man auch auf ein Peeling zurückgreifen. Hierbei reichen die Rezepturen vom Kaffee-Öl-Peeling: Meersalz für das Gesicht und Olivenöl für die Füße. Apropos untere Extremitäten. Neigt man zu kalten Füßen, folgt man Pfarrer Sebastian Kneipp und macht Fußbäder. Diese können puristisch ausfallen und aus einer Schüssel mit heißem und einer mit kaltem Wasser bestehen. Auch ein Fußbad in warmem Wasser mit einer Handvoll Salz oder einem warmen Lavendel- oder Heublumenbad zeigt die gewünschte Wirkung. Diese Pflanzen gibt es übrigens auch als praktische Badezusätze was die Prozedur wesentlich erleichtert.
Heizungsluft trocknet aber nicht nur die Haut aus. Auch die Haare werden durch die warme Luft strapaziert. In diesem Fall kann gezielter Einsatz von Kokosöl der Mähne Feuchtigkeit und Elastizität zurückgeben. Dazu massiert man das Öl vor der Wäsche in die Haarspitzen ein und wäscht das Hilfsmittel anschließend gründlich aus. Olivenöl punktet mit Antioxidantien und Vitamin E, also genau dem, was strapaziertes Haar benötigt. Auch eine Olivenölmaske spendet Feuchtigkeit und macht das Haar geschmeidig. Dafür sollte man jedoch etwas mehr Zeit einplanen. Leicht erwärmt und einmassiert lässt man sie unter Frischhaltefolie für etwa zwei Stunden einwirken. Dann einfach wieder ausspülen.