Als der US-Amerikaner William Painter 1892 den Kronkorken für Glasflaschen erfand, war mit dem kleinen Wegwerfobjekt endlich ein verlässlicher Verschluss für kohlensäurehaltige Getränke gefunden worden.
Ende des 19. Jahrhunderts waren Getränke mit Kohlensäure weltweit immer populärer geworden. Es gab allerdings ein großes Problem, für das vor allem die großen Bierhersteller händeringend eine Lösung suchten. Denn die aus Kork, Porzellan oder Metall hergestellten Verschlüsse von mit Gerstensaftgetränken oder Limonaden gefüllten Flaschen waren ziemlich unzuverlässig. Entweder schlossen sie den Inhalt nicht genügend luftdicht ab, wodurch der Prickeleffekt verloren ging, oder sie konnten dem Druck nicht standhalten und wurden regelrecht in die Luft gepustet. Einzig der 1875 erfundene Bügelverschluss war einigermaßen sicher, allerdings war er vergleichsweise aufwendig und kostenintensiv.
Der im Alter von 20 Jahren aus Irland eingewanderte William Painter, der mit seinen insgesamt mehr als 80 zeitlebens eingereichten Patenten so etwas wie ein leibhaftiger Daniel Düsentrieb war, witterte hier völlig zu Recht eine Goldgrube. Als Angestellter einer Maschinenbau-Fabrik in Baltimore hatte er so Skurriles wie einen Schleudersitz für Eisenbahnwaggons oder Nützliches wie einen Dollarfalschgeld-Detektor ausgetüftelt. Doch erst der von ihm so benannte „Crown Cork", eben der Kronkorken, sollte ihn in den Erfinder-Olymp katapultieren. Am 19. Mai 1891 meldete er den neuartigen Verschluss, der aus einem an der Innenseite mit Papier beschichtetem Metalldeckel (um einen direkten Kontakt zwischen Metall und Inhalt zu vermeiden), einem dünnen, als Dichtung dienendem Korkring sowie 24 Randzacken bestand, zum Patent an. Dieses wurde ihm am 2. Februar 1982 von der zuständigen US-Behörde für eine „kreisförmige Vorrichtung aus am Unterrand kronenförmig gestanztem Metall" bestätigt.
Der Clou waren die an eine Krone erinnernden Zacken, die den beim Aufpressen des Metalldeckels auf den Flaschenhals entstehenden Druck so gleichmäßig verteilen konnten, dass das Glas bei der Prozedur nicht zerbrechen konnte. Später sollte mit der Verschlankung der Flaschenhälse und mit der Erkenntnis, dass eine ungerade Zackenzahl ein anfangs häufig auftretendes Verkanten der Kronkorken in den Zuführungsbahnen der Abfüllanlagen verhindern konnte, die Zackenzahl weltweit auf 21 reduziert werden. Und Kork sollte beim Dichtungsring durch Kunststoff ersetzt werden. Der Kronkorken konnte übrigens im Ernstfall auch als eine Art von Sicherheitsventil fungieren. Weil er elastisch genug war, um sich minimal ein bisschen zu heben, sofern der Druck im Flascheninneren beispielsweise durch ein kräftiges Schütteln zu hoch angestiegen sein sollte.
Im April 1893 gründete Painter seine Firma „Crown Cork and Seal Company", die auch heute noch unter dem Namen „Crown Holdings Inc." mit einem Jahresumsatz von acht Milliarden Dollar zu den größten Herstellern von Kronkorken zählt. Ein Jahr später erfand er die Urform des passenden Flaschenöffners, nachdem er anfangs seinen Kunden noch dazu geraten hatte, den Korken mithilfe von Messer, Nagel oder Eispickel abzuheben. 1898 kam dann auch noch die „Automatic Power Crown Machine" dazu, die das Abfüllen und Verschließen der Flaschen in einem Arbeitsgang erledigen konnte. Painter verdiente mit seinen Erfindungen rund um den Kronkorken ein Vermögen, schon 1897 lag die Stückzahl bei 94 Millionen. Als Painter am 15. Juli 1906 starb, war sein Kronkorken zu einem der erfolgreichsten Wegwerfartikel aller Zeiten geworden.