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WAS MACHT EIGENTLICH...

Hella von Sinnen mit Hugo Egon Balder in „Alles Nichts Oder?!“ in einem ihrer üblichen schrägen Outfits
Foto: imago images / Horst Galuschka

… Hella von Sinnen?

Mit der schrägen RTL-Show „Alles Nichts Oder?!" wurde sie ab 1988 bekannt und gehörte lange Jahre zu den prominentesten TV-Gesichtern in Serien und Shows. Die 62-jährige Schauspielerin, Kabarettistin und Autorin entwickelt heute mit ihrer Firma „Komikzentrum" in Köln Konzepte für TV-Sendungen und bekommt wohl bald eine neue Show.

Hella von Sinnen ist ein Tausendsassa und hat sich seit den 80er-Jahren in der Medienlandschaft in den unterschiedlichsten Bereichen einen Platz erobert. Ihre oft schrillen Outfits stellten die Augen des Publikums öfter mal echt auf die Probe, und auch ihre Rollen in Filmen, Fernsehserien und Shows waren häufig nicht gerade Mainstream. Auch mit ihrer Homosexualität hält sie keinesweg hinterm Berg und kämpft schon seit Anfang der 90er-Jahre gegen die Diskriminierung gleichgeschlechtlicher Paarbeziehungen.

Die als Komikerin bekannt gewordene Gummersbacherin hat auch eine ernsthafte Seite. Schon seit 1998 leitet sie zusammen mit ihrer langjährigen Lebensgefährtin Cornelia Scheel in Köln das gemeinsame Medienunternehmen „Komikzentrum", das Gags, Pointen und Shows für das Fernsehen entwickelt und kreative Planungsarbeiten für Werbespots, Galas und Moderationen übernimmt. Auch nach der privaten Trennung 2015 arbeiten Cornelia Scheel und Hella von Sinnen beruflich weiterhin eng zusammen. „Wir haben uns noch von Herzen lieb", betont von Sinnen, kann aber eine gewisse Enttäuschung über das Aus nach 25 Jahren Beziehung nicht verhehlen: „Ich hätte gedacht, dass ich mit ihr alt werden könnte", bekennt sie in einem Fernsehinterview. Zusammen mit Scheel, die noch als ihre Managerin tätig ist, hat von Sinnen Ende 2020 auch einen Asterix-Band auf Kölsch getextet.

Hella von Sinnen (62) entwickelt heute mit ihrer Firma "Komikzentrum" in Köln Konzepte für TV-Sendungen
Hella von Sinnen (62) entwickelt heute mit ihrer Firma "Komikzentrum" in Köln Konzepte für TV-Sendungen - Foto: picture alliance / nordphoto Meuter

Beziehungs-Aus nach 25 Jahren

Hella von Sinnen hat mit Shows wie „Alles Nichts Oder?!", „Genial daneben", „Blond am Freitag", „Der Klügere kippt nach" ebenso wie mit ihren eigenen Formaten „Weiber von Sinnen" (1991/92), „Kinder von Sinnen" (2002) oder der „Hella von Sinnen Show" (2006) Fernsehgeschichte geschrieben und etliche hochrangige Preise erhalten. Auch bei der Neuauflage von „Genial daneben" ab 2017 gehörte von Sinnen ebenso wieder zum Rateteam wie bei der ganz aktuellen Fortsetzung „Genial oder daneben", die seit August 2020 mit ihrem „Alles Nichts Oder?!"-Partner Hugo Egon Balder bei Sat1 läuft. Inzwischen wurde bekannt, dass eine neue TV-Quizshow mit von Sinnen und Balder geplant ist, deren Dreharbeiten im Juli 2020 bereits angelaufen sind und in der vom Sender „Geschwister, beste Freunde, Großeltern und Ehepaare" als Kandidaten gesucht werden.

Neben ihren Fernsehauftritten arbeitet Hella von Sinnen auch noch an weiteren Projekten. Schon seit einigen Jahren präsentiert sie den „COMICtalk", branchenintern bisweilen als „das literarische Quartett für Comics" bezeichnet: Im Netz und live an wechselnden Orten diskutiert sie dabei mit ihren Gästen regelmäßig über Neuerscheinungen aus dem Bereich der „graphischen Literatur" wie Comics und Graphic Novels und stellt dabei gute Kenntnisse dieser Kunstform unter Beweis. So hat sie beispielsweise 2019 im Hamburger „Schmidt-Theater" unter dem Titel „HELLIcopter – Der COMICtalk special" mit drei Zeichner-Stars über deren Arbeits- und Vermarktungsbedingungen gesprochen. Wie über ein Dutzend anderer Folgen des „COMICtalks" wurde auch „HELLIcopter" aufgezeichnet und ist auf Massengeschmack.tv, Youtube und Facebook online zu sehen. Zu ihrem 60. Geburtstag vor zwei Jahren wollte sich von Sinnen einen eigenen Comic schenken, bei dem sie selbst als Hauptfigur fungiert. „Ich hatte die Idee, bestimmte Anekdoten oder Situationen aus meinem Leben von sehr unterschiedlichen Comic-Künstlern zeichnen zu lassen", erklärte sie im Deutschlandfunk. Umgesetzt wurde der Plan allerdings bisher noch nicht. Von Sinnen kann damit leben, denn sie habe „prinzipiell nicht so ein richtiges Bedürfnis, den Menschen mein Leben zu erzählen". Sie bedauert auch, dass man sich in Deutschland mit Comics immer noch ziemlich schwertut. Deshalb bleiben ihre Angebote an einige Fernsehsender, den „COMICtalk" ins Programm zu übernehmen, bisher ohne Zusage.

„Eigentlich bin ich ein Schatz"

Nicht erst seit ihrem 62. Geburtstag Anfang Februar sieht sich Hella von Sinnen auch mit dem Begriff „Rente" konfrontiert: „Ich weiß nicht, ob ich mir das leisten könnte. Ich muss arbeiten, bis ich tot umfalle!", spricht sie sicher für etliche Kunstschaffende ohne ausreichende Altersvorsorge. Ihren derzeitigen Gesundheitszustand bezeichnet sie als gut. Allerdings nerve es sie, als Diabetikerin und wegen ihrer hohen Blutdruck- und Cholesterinwerte jeden Tag mit drei Pillen starten zu müssen. In den vergangenen zwei Jahren hat sie auch ohne spezielle Diät sogar über 20 Kilo abgenommen: „Ich bin wie der Mond. Mal bin ich dicker, mal bin ich dünner", verrät die Komikerin, die früher fast als Schwimmerin beim Leistungssport gelandet wäre: „Dann habe ich aber schnell gemerkt, dass Bier besser schmeckt als Chlorwasser." Da sie die Demenzerkrankung ihres Vaters miterleben musste, wäre sie froh, wenn ihr so etwas erspart bliebe: „Das wäre das größte Glück im Leben." In Sachen Liebe hält sie sich bedeckt. Sie habe viele gute Freunde, liebe ihren Beruf und fühle sich in ihrer Wohnung inmitten vieler Comics und Püppchen sehr wohl: „Eigentlich bin ich ein Schatz", sagt sie. „Man darf mir nur nicht doof kommen und mich verarschen wollen."

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