Der neue Trainer Marco Antwerpen hat beim 1. FC Kaiserslautern einen Traumstart hingelegt und mit einem 2:0-Erfolg bei Waldhof Mannheim einen kleinen Schritt aus dem Tabellenkeller der 3. Fußball-Liga gemacht.
Es gibt Feiern, die hätten besser nicht stattgefunden. Die Anhänger der „Roten Teufel" waren so aus dem Häuschen, dass sie dem Team am Samstag nach der Rückkehr trotz Corona-Pandemie direkt einen Empfang am Betzenberg bereiten wollten. Die Anhänger, die ohne Sicherheitsabstände und teilweise ohne Mund-Nasen-Bedeckungen Pyrotechnik abbrannten, machten auch die örtlichen Polizeibehörden auf sich aufmerksam, die zu Wochenbeginn Ermittlungen wegen Verstößen gegen die Corona-Verordnungen aufnahm.
Andere Aufstellung, andere Körpersprache, anderer Ertrag
Neu-Trainer Marco Antwerpen hatte die Waldhöfer vor der Partie offenbar überrascht. Jean Zimmer, den er für den zuletzt glückkosen Carlo Sickinger zum Kapitän ernannt hatte, spielte als Rechtsverteidiger und stellte dort seine ganze Erfahrung unter Beweis. „Wir haben von der ersten Minute an alles reingeworfen, was wir hatten. Wir waren eklig in den Zweikämpfen und wenn mal einer ausgespielt war, dann war sofort der nächste Spieler da. Nur so gewinnt man im Derby, aber so gewinnt man auch andere Spiele", sagte Zimmer nach dem Spiel bei Magenta-TV. Der von Ex-Trainer Jeff Saibene zuletzt kaum mehr berücksichtigte Hendrick Zuck spielte ebenfalls von Beginn an und rechtfertigte seine Nominierung mit einer tollen Leistung auf der linken Seite der Viererkette. Zuck war es auch, der Kaiserslautern nach einer Ecke von Zimmer in der 14. Minute aus kurzer Distanz mit 1:0 in Führung schoss. „Ein Derbysieg ist immer geil. Das war einfach ein Wahnsinnsspiel. Man hat bei der Mannschaft gespürt: Wir wollten das gewinnen", sagte Zuck. Offenbar hat der neue Trainer Kräfte freigesetzt. Der zuletzt oft körperlos agierende FCK ging robust in die Zweikämpfe und sammelte gleich sieben Gelbe Karten. Auch Antwerpen holte sich wegen Meckerns an der Seitenlinie eine Verwarnung ab. „Wir wollten den Gegner beeindrucken und ich glaube, das ist uns gut gelungen. Grundsätzlich war das heute die Leistung, die wir auch in Zukunft sehen wollen. Die Mannschaft hat ihr Leistungsniveau gezeigt und daran wollen wir uns auch in den kommenden Spielen messen lassen", erklärte der Trainer nach dem wichtigen Auswärtssieg in Mannheim. Einen anderen taktischen Kniff hatte sich Antwerpen auf den beiden Außenbahnen im Mittelfeld überlegt. Kenny Prince Redondo startete rechts, Marius Kleinsorge spielte auf der linken Seite. Kleinsorge zeigte wie Zuck einen starken Auftritt. Nach 20 Minuten zirkelte er den Ball sehenswert zum zweiten Lauterer Tor. Der 25-Jährige beschrieb seinen Treffer so: „Im Training habe ich diese Woche genau dasselbe Tor gemacht. Es war natürlich auch ein bisschen Glück dabei, aber vor allem eine Frage des Willens."
Am kommenden Wochenende gilt es für den 1. FC Kaiserslautern nun, den Derbysieg in Mannheim zu veredeln. Dann empfangen die weiter abstiegsgefährdeten Pfälzer zu Hause den FC Bayern München II. „Sicherlich spielte es auch eine Rolle, dass du im Derby nochmal über die 100 Prozent gehen kannst, und das haben wir heute auch getan. Nichtsdestotrotz müssen wir genau das aber jetzt auch im nächsten Spiel wieder abrufen. Wir wollen da unten raus, heute im Derby haben wir damit angefangen, und nächste Woche geht es weiter", sagte Zuck nach der Partie.