Keine Reisen. Kein Hotel. Kein Wellness. Kein Fitnessstudio. Keine Sauna. „Wir bleiben zu Hause" ist die Corona-Devise. Wenn schon Homeoffice, Homeschooling und Zoom-Meetings: Warum nicht auch Home Spa?
Für ein Wellness-Wochenende oder einen Wellness-Tag muss man nicht das Haus verlassen. Für das persönliche Verwöhn-Programm braucht es nur wenige Dinge: Duftkerzen, sanfte Klänge für das wohlig heimische Ambiente, gedämmtes Licht, ein Blütenzweig. Im Badezimmer: angewärmte, flauschige Handtücher, Bademantel, Badezusätze, ätherische Öle, Cremes, Maske, Peeling. Natürlich gehören Handy, Laptop und Tablet am heimischen Spa-Tag ausgeschaltet. Und schon kann es losgehen. Zunächst nach langem Sitzen am Schreibtisch und vor dem Monitor mit einem leichten Dehnen, Recken und Strecken, um die Muskulatur zu lockern und den Körper wieder aufzurichten. So bewirken beispielsweise die Acht Brokate aus dem Qigong ein Ganzkörper-Stretching. Ebenso geeignet sind Übungen aus dem Yoga, Pilates oder auch Tai-Chi. Danach eine Tasse Tee zur Einstimmung.
Ein Duft von Glück
Gerade in jetzigen, herausfordernden Zeiten ist die Stärkung des Immunsystems das A und O. Ätherische Öle im Raum verringern die Gefahr einer Erkältung. Viele dieser Öle seien „durch ihre schleimlösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften die idealen Begleiter in der Erkältungszeit", heißt es in dem Buch „So duftet Glück". Darin geben Allgäuer Aroma-Expertinnen von Primavera wirksame Tipps für den Schutz vor Grippe und Erkältung, auch wenn es einen bereits erwischt hat. So zählt Ravintsara mit zu den bewährtesten Erkältungsölen. Ravintsara, ein immergrüner Kampherbaum, der auf Madagaskar gedeiht, duftet frisch und eukalyptusartig. „Zur Abwehr von bestimmten Viruserkrankungen und zur Immunstärkung ist es sinnvoll, das Öl regelmäßig in Körperölmischungen anzuwenden", so die Empfehlung der Aromaexpertin Anusati Thumm. Vor allem die ätherischen Öle der Nadelbäume würden eine hohe Konzentration an Terpene enthalten, die den Hauptteil der Inhaltsstoffe bilden, die uns beim Waldspaziergang so erfrischen. So könnten Terpene sowohl über die Lunge als auch über die Haut aufgenommen werden. Sie würden die Zellmembran durchdringen und seien kurz darauf schon im Blut nachweisbar. Walddüfte werden auch über die Nase aufgenommen und über elektrische Impulse an das limbische System im Gehirn weitergeleitet und aktivieren körpereigene Botenstoffe wie Dopamin, Serotonin und Endorphine. Über 100 Rezepturen von 15 verschiedensten ätherischen Baumölen und deren Heilkräfte werden in dem Buch „Waldmedizin" verraten.
Wärmendes Erkältungsbad
Zum guten Duft ein warmes Vollbad. Schnell lösen sich Verspannungen und Gliederschmerzen, Gelenke werden entlastet, Muskeln lockern sich. Der Körper kann zur Ruhe kommen. Auch hier bewirken Badezusätze mit ätherischen Ölen wahre Wunder. Sie werden zusätzlich über die Poren aufgenommen und wirken so noch intensiver. Wintermischungen für die Wanne setzen in der dunklen Jahreszeit auf warme, süße Honig-, Gewürz- und Beerenakzente. Wärmende Bäder mit befreienden ätherischen Ölen von Eukalyptus regen zum tiefen Durchatmen an und schenken neue Kraft. Dank der durchblutungsfördernden Wirkung des Weißtannenöls bleibt man auch nach Beendigung des Bades angenehm aufgewärmt. Schnell hergestellt mit wenigen Utensilien empfiehlt Primavera: „500 Gramm Meersalz, zehn Tropfen Weißtanne, zehn Tropfen Eukalyptus globolus. In einem Glastiegel vermischen, gut schütteln und dann das Meersalz in das fließende, heiße Wasser füllen."
Aromabad für Ruhe und Gelassenheit
Für reine Aromabäder eignen sich ätherische Öle von Thymian, Rosen, Rosmarin, Mandeln, Kamille, Nelken, Zitrone, Lavendel, Vanille oder Mandarine. Neben der Entspannung strafft das Aromabad das Gewebe, unterstützt bei der Entschlackung des Körpers und bei Hautirritationen. Ideal für ein abendliches Entspannungsritual ist der selbstgemachte, waldige Duft von ätherischem Zirbelkieferöl. Er lässt zur Ruhe kommen und hilft in unsicheren Zeiten bei der inneren Aufrichtung. Lavendelöl-Badezusatz fördert gesunden Schlaf und entspannt bei Angst und Unruhe. In der Aromatherapie gilt dieser Badezusatz als Alleskönner, steigert das seelische Wohlbefinden und unterstützt die Hautregeneration. Ausgleichend und beruhigend auf die Sinne wirkt der fruchtig-warme Duft der Orange als einer der beliebtesten Zitrusdüfte. Er beruhigt die Sinne. Für ein Vollbad vier Esslöffel der nachfolgenden Mischung in das Badewasser: 100 Gramm Meersalz, zehn Tropfen Lavendel, fünf Tropfen Orange. Bergamotte hebt in dunklen Zeiten die Stimmung und umhüllt die Sinne, wirkt sowohl seelisch anregend als auch entspannend und beruhigend. Neroli gilt in der Aromatherapie als Angstöl und wird erfolgreich bei Unruhe und Anspannung eingesetzt. Zusammen mit Mandelöl ist das Badeöl eine sanfte Körperpflege und für jeden Hauttypen geeignet. 50 Milliliter Mandelöl, sechs Tropfen Bergamotte und drei Tropfen Neroli zehn Prozent. Die ätherischen Öle in das Mandelöl tropfen und alles miteinander mischen.
Waldbaden mit Fichtennadeln
Das berühmte Fichtennadelbad wird gern bei rheumatischen Beschwerden, Muskelverspannungen oder Erkältungen eingesetzt. Neben dem ätherischen Öl als Badezusatz kann man aber auch eine Handvoll frisch gesammelter junger Triebspitzen von Fichten- oder Kiefernadeln in einem Topf mit Wasser aufkochen und einige Minuten köcheln lassen. Die „Wipfel" abseihen. Der Sud zieht etwa eine Viertelstunde und wird dann in das Badewasser gefüllt. Ähnlich lassen sich Lindenblüten verwenden. Sie sind bekannt für ihre heilenden, beruhigenden und entspannenden Eigenschaften und verhelfen zu erholsamen Schlaf. Kamille pflegt die Haut nachhaltig. Rosenblüten unterstützen die Ausstrahlung und Rosmarin gilt als Muntermacher, deshalb besonders geeignet für ein Bad am Morgen.
Straffendes Salzbad
Salzbäder sollen zu den Schönheitsgeheimnissen der Französinnen zählen. Sie entschlacken und sorgen für eine straffe und pralle Haut. „Totes Meer Salz" enthält besonders viel Magnesium für die Muskulatur und Nerven, des Weiteren Kalium, das die Energieproduktion reguliert und Kalzium für die Knochen. Das Meersalz fördert zudem den Stoffwechsel und hilft bei Atemwegserkrankungen. Der Körper gibt Giftstoffe an das Wasser ab und nimmt dafür Mineralstoffe aus dem Solebad auf. Die Salzkonzentration in der Badewanne soll circa einem Prozent entsprechen. Wichtig ist, kein raffiniertes Kochsalz zu verwenden, sondern natürliches Meersalz, naturfein oder naturgrob. Für ein Vollbad kann eine Tasse Meersalz zusätzlich mit je fünf Tropfen Lavendel- und Zitronenöl versetzt werden. Das Bad reinigt sanft, belebt und erfrischt die Haut.
Bierbad nach alter Tradition
Bereits im Mittelalter wurde Bier als Badezusatz angewendet. Nur ein paar Liter braucht das warme Wannenbad, zusätzlich mit verschiedenen Pflegeölen, um die Haut zusätzlich zu pflegen. Die im Bier enthaltene Kohlensäure regt die Durchblutung an, der Hopfen beruhigt den Geist. Die Hefe sorgt für eine zarte Haut. Akne oder Neurodermitis werden gelindert. Weiterhin sind in einem Bierbad sehr viele Spurenelemente enthalten, die als Grundbausteine für das menschliche Zellwachstum und den Zellstoffwechsel gelten. Ein Bierbad ist außerdem mit wichtigen B-Vitaminen und Aminosäuren angereichert und wirkt entschlackend.
Milch und Honig pflegen die zarte Haut
Schon Cleopatra, die letzte Pharaonin Ägyptens wusste, wie sie ihrer Haut und ihrer Seele Gutes tun kann. Man erzählt sich, dass sie in Eselsmilch und Honig gebadet und dadurch eine pfirsichweiche Haut bekommen haben soll. Mit ihrem extravaganten Bad verband Cleopatra bereits 40 Jahre vor Christus Wellness und Gesundheit. Baden wie Cleopatra ist ganz einfach. Statt Eselsmilch wird heute gern Ziegenmilch, Buttermilch oder Vollmilch von der Kuh benutzt. Davon etwa anderthalb Liter und eine halbe Tasse Honig in die gefüllte Badewanne geben. Das Milchfett spendet der Haut Feuchtigkeit und beugt gleichzeitig einer frühzeitigen Faltenbildung vor. Auch der Honig trägt zur Hautstraffung bei und wird zum „Verjüngungsbad". Unbedingt ist darauf zu achten, dass das Wasser nicht wärmer als etwa 38 Grad ist und die Badezeit nicht länger als 15 bis 20 Minuten dauert, da das Wasser der Haut Fett und Feuchtigkeit entzieht. Für alle Bäder gilt: Je heißer das Bad, desto mehr Arbeit für das Herz. Bei Verletzungen, Entzündungen, Störungen der Funktion der Leber oder der Nieren, ebenso bei Herz-Kreislauferkrankungen ist auf das Bad zu verzichten.
Reiben, Streichen, Kneten
Das Wellness-Finale ist ein besonderer Moment, den Körper einer Massage zu widmen, da die eigenen Fette durch das warme Wasser schnell ausgeschwemmt werden. Anusati Thumm empfiehlt ein stärkendes Massageöl mit 100 Milliliter Mandelöl und 15 Tropfen Lärche oder zur mentalen Entspannung und auch zur Bauchmassage 20 Milliliter Mandelöl mit dem Zusatz von zwei Tropfen Fichtennadel und ein Tropfen Fenchel. Ebenso eignet sich ein wärmendes Körperöl für kalte Tage. 50 Milliliter Mandelöl mit sechs Tropfen Weißtanne, fünf Tropfen Benzoe Siam und vier Tropfen Palmarosa. Besonders wohltuend ist eine spezielle Fußreflexzonenmassage obendrein. Ideal mit einem Massageöl speziell für die Fußsohlen: zum Beispiel 100 Milliliter Mandelöl, dazu 15 Tropfen Riesentanne, 20 Tropfen Limette, drei Tropfen Wacholder und fünf Tropfen Himalayazeder. Um das Immunsystem zu stärken, sollten auch die sogenannten „Schwimmhäute" zwischen den Zehen nicht außer Acht gelassen werden. Die Selbstmassage setzt im Körper das stressreduzierende Wohlfühlhormon Oxytocin frei.
Nachruhen
Jetzt ist Zeit, im kuscheligen Bademantel bequem auf der Couch zum Nachruhen. So wird der Kreislauf nicht überlastet. Der Kopf kann leer werden, um stetig kreisende Gedanken einfach ziehen zu lassen. Bestenfalls ein schönes Buch zur Hand nehmen oder einfach nur Träumen.