Mit sieben Punkten aus drei Spielen hat der 1. FC Saarbrücken seine Ergebniskrise überwunden. Nun stehen zwei englische Wochen an. Das Team kann für klare Verhältnisse sorgen.
Auf das Tabellenbild legt Trainer Lukas Kwasniok nach wie vor keinen großen Wert. „Ich schaue generell nicht auf die Tabelle, weil sie aufgrund der vielen Nachholspiele keine wirkliche Aussagekraft hat. Wir schauen auf uns, und damit sind wir bisher ganz gut gefahren", sagte der 39-Jährige nach dem 2:1-Erfolg gegen 1860 München.
Nach zähen Wochen, vielen Verletzungen und Sperren kann der FCS den Blick nun nach vorne richten. Auch wenn das weder Mannschaft noch Trainer gern hören: Der Aufsteiger wird nach menschlichem Ermessen mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. 37 Zähler hat der FCS derzeit auf der Habenseite, 45 werden in dieser Saison wohl sicher reichen, um am Ende über dem Strich zu stehen. 13 Punkte trennen das Kwasniok-Team vom „unteren Strich", zu Relegationsplatz drei sind es nur fünf Zähler. „Wir haben noch 15 Spiele, die wir möglichst gut bestreiten wollen. Danach werden wir sehen, was rauskommt", sagt der Trainer lapidar.
Der hart erkämpfte Erfolg gegen die Münchener Löwen war wieder einmal aufschlussreich. Zum einen wurde erneut deutlich, dass sich der FCS gegen spielerisch starke Mannschaften leichter tut. Zum anderen benötigen die Blau-Schwarzen für ihre Spielweise auch einen ordentliche Untergrund.
Endlich wieder Alternativen
Der Rasen im Völklinger Ausweichquartier präsentierte sich für einen Februar-Samstag in außerordentlich gutem Zustand, sodass Kwasnioks erster Gruß an den Platzwart ging. Hinzu kommt die personelle Situation. Musste der Trainer in den vergangenen Wochen mehrfach improvisieren, so hat er nun fast wieder die Qual der Wahl. Abwehrchef Steven Zellner meldete sich erfolgreich zurück, Jayson Breitenbach ist nach eineinhalb Jahren endlich richtig angekommen. Die Wade Fanol Perdedajs scheint wieder zu halten und Youngster Luca Kerber agiert, als hätte er 100 Startelfeinsätze auf dem Buckel und nicht gerade einmal vier. Linksverteidiger Mario Müller, vor seiner Verletzung in bestechender Form, ist ebenfalls wieder da, auch Marin Sverko dürfte bald wieder eine Option werden. Und zum Auswärtsspiel beim SC Verl am Samstag kehren auch die zuletzt gesperrten Manuel Zeitz und Boné Uaferro wieder zurück. Die, die am Samstag auf dem Platz standen, haben derweil ganze Arbeit verrichtet. Erstmals in dieser Saison verordnete der Trainer seinem Team eine Dreierkette, um in der Halbzeit dann zur gewohnten Abwehrformation zurückzukehren. „Es war dem Gegner geschuldet, und wir haben dann während des Spiels noch einmal gewechselt. Es war für Drittligaverhältnisse ein taktisch sehr anspruchsvolles Spiel", sagte der Trainer. Nicklas Shipnoski mit seinem elften Saisontreffer und Julian Günther-Schmidt, der sich zum dritten Mal in Folge in die Torjägerliste eintragen konnte, besorgten den FCS-Sieg.
Löwen-Routinier Sascha Mölders konnte nur noch den Anschlusstreffer besorgen. Dazwischen lag auch noch ein von Torwart Daniel Batz gehaltener Elfmeter. „Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Wir haben uns sehr gut auf den Gegner eingestellt und gute Lösungen gefunden. Nach der Führung ist es uns endlich mal gelungen, das zweite Tor nachzulegen. Leider machen wir dann einen individuellen Fehler und am Ende haben wir dann ein bisschen Glück gehabt", sagte Elfmeter-Batz, der in der vierten Minute der Nachspielzeit gleich zweimal geschlagen war. Zunächst scheiterte der eingewechselte Keanu Staude am Pfosten und dann brachte der ehemalige Elversberger Merveille Biankiadi das Kunststück fertig, aus zwei Metern mit Basti Bösel den einzigen Saarbrücker Verteidiger auf der Torlinie anzuschießen. „Wir haben heute sicherlich auch das nötige Match-Glück gehabt, das man aber braucht, um gegen einen solchen Gegner zu bestehen", sagte Kwasniok, der mit seiner Prognose vor zwei Wochen Recht behalten hatte. „Wir sind nicht ganz so weit davon entfernt, mal wieder zwei Spiele am Stück zu gewinnen", hatte der Trainer nach dem 1:1 beim Halleschen FC ausgeführt.
Und plötzlich liest sich auch die Statistik ganz anders. Aus bisher fünf Rückrundenpartien hat sein Team acht Punkte eingefahren. Während sich die Tabellensituation mehr und mehr stabilisiert, bleibt die Rasen-Frage die derzeit einzige wirkliche Baustelle. Heimspiele könnten am Wochenende in Völklingen ausgetragen werden, die beiden Nachholspiele gegen den FSV Zwickau und den MSV Duisburg sind aber für mittwochabends terminiert.
Da die Flutlichtanlage im Völklinger Exil nicht über die erforderliche Lichtstärke von 800 Lux verfügt, müssen Mannschaft und Trainer auf wenig Regen hoffen, damit die Spielfläche im Ludwigspark in bespielbarem Zustand ist. „Wir wissen, dass sich die Verantwortlichen der Stadt Saarbrücken darum bemühen, dass es besser wird. Darauf müssen wir vertrauen, denn niemand hat wirklich Lust, noch einmal für ein Heimspiel nach Frankfurt fahren zu müssen", sagte Kwasniok.