Der 1. FC Kaiserslautern konnte am Samstag keine Punkte für den Klassenerhalt sammeln. Die Partie gegen Zwickau musste aufgrund der Unbespielbarkeit des Platzes verschoben werden. Am Wochenende kommt es zu einem Sechs-Punkte-Spiel in Magdeburg.
Wegen Starkregens wurde das für vergangenen Samstag angesetzte Spiel der 3. Liga zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem FSV Zwickau kurzfristig abgesagt. Nach einer Prüfung der Platzverhältnisse auf dem Betzenberg entschied sich das Schiedsrichtergespann gegen die Austragung der Begegnung.
Zunächst war der geplante Anpfiff um eine Stunde auf 15 Uhr verschoben worden. Der Regen hatte zum Zeitpunkt der weiteren Platzbegehung zwar nachgelassen, doch der durchtränkte Rasen war nach Ansicht der Unparteiischen nicht bespielbar. Für die Roten Teufel war es die erste Spielabsage, für den FSV Zwickau war es schon die Neunte! Besonders bitter für die Sachsen, die vor Wochen bereits umsonst nach Saarbrücken gereist waren. Nach dem Nachholspiel beim FCS unter der Woche blieb der FCS-Tross im Saarland, um sich optimal auf das Spiel in der Pfalz vorbereiten zu können. Ein Nachholtermin der Partie steht noch nicht fest. Der 1. FC Kaiserslautern ist durch den Spielausfall zum ersten Mal seit Wochen hinter den 1. FC Magdeburg und damit auf einen Abstiegsplatz zurückgerutscht. Aufgrund dieser Tabellensituation birgt das kommende Wochenende eine Menge Brisanz. Das Spiel gegen Magdeburg ist vielleicht sogar mehr als ein Sechs-Punkte-Spiel.
Magdeburg unter Titz richtig aufgeblüht
Denn die Magdeburger sind unter dem neuen Trainer Christian Titz aufgeblüht. Durch das 2:0 bei Bayern München II hat der Verein aus Sachsen-Anhalt erstmals seit einiger Zeit wieder die Abstiegsplätze verlassen und schöpft nach sieben Punkten aus den letzten drei Spielen immer mehr Hoffnung auf den Klassenerhalt. Matchwinner war Baris Atik, der im Anschluss an die Partie von Trainer Christian Titz schwärmte. „Er ist ein Top-Trainer, der meiner Meinung nach nicht in die 3. Liga gehört", schwärmte Atik von seinem Coach, der vor einigen Jahren auch im Saarland den FC Homburg trainierte: „Wie professionell er arbeitet, was für einen Plan und eine Idee er hat, das habe ich selten erlebt", sagte der 26-Jährige, der nach fünf Spielen für den FCM bei zwei Toren und zwei Vorlagen steht. „Mit ihm hat der FCM einen brutalen Fang gemacht."
Titz reagierte im „Magenta"-Gespräch gelassen auf die Lobeshymne seines Spielers: „Das bin nicht ich und ich bin noch unwichtig. Wir sind ein gesamter Trainerstab. Was hier sehr beeindruckend ist: Nicht nur die Mannschaft setzt das alles um, sondern auch die ganzen Menschen im Verein. Wenn man heute gesehen hat, wie viele Zuschauer da waren und uns von außen unterstützt haben. Dieser Zusammenhalt ist ganz, ganz wichtig für die Spieler, und das macht uns momentan in dieser Gemeinschaft sehr gut aus." Nun kommt es zu einem Abstiegs-Duell zweier Mannschaften, die vor der Saison wohl niemand in dieser Tabellenregion erwartet hatte.
Glück hatte der FCK dabei noch, dass weder Uerdingen noch Unterhaching dreifach punkten konnten. Zwar stehen die Pfälzer auf dem ersten Abstiegsplatz, haben aber ein Spiel mehr auszutragen als der FC Magdeburg. Dies bedeutet aber auch, dass in Sachsen-Anhalt alles passieren darf, nur keine Niederlage. „Wir sind unter den Strich gerutscht. Spätestens jetzt sollte es jedem bewusst sein, dass es in den nächsten elf Spielen um alles geht", sagte FCK-Coach Marco Antwerpen gegenüber dem SWR und kündigte vor allem Arbeit im mentalen Bereich an. „Du brauchst weiterhin eine gewisse Form der Gelassenheit und darfst dich nicht zu sehr unter Druck setzen. Über Erfolgserlebnisse im Training sollen sich die Spieler ein gutes Gefühl für auf dem Platz holen. Du brauchst das Momentum auf deiner Seite – und wenn wir es haben, sind wir sehr optimistisch, dass es funktioniert."
Weiter Diskussionen beim FCK
Derweil gibt es auch mit den Investoren eine neue Regelung. Während die sportliche Situation dramatisch ist, geht das Stühlerücken hinter den Kulissen weiter. Auf der Gesellschafterversammlung entschied der Vorstand des 1. FC Kaiserslautern e.V., dass künftig zwei Investoren statt nur einem im Beirat sitzen. Demnach sitzen im fünfköpfigen Beirat der FCK Management GmbH demnächst zwei Vertreter der Investoren und nur noch drei (bis Anfang dieses Jahres: fünf) Vertreter des Vereins. Bei der Jahreshauptversammlung am 26. Februar wurde von den FCK-Mitgliedern viel Kritik an der angekündigten Entscheidung der Vereinsführung geäußert: Demnach wird künftig schon für zehn Prozent der FCK-Anteile ein Beiratssitz an Investoren vergeben, obwohl diese Grenze im Rahmen der Ausgliederung 2018 eigentlich auf 20 Prozent festgelegt wurde. Nach dem von der damaligen Clubführung vorgerechneten Vereinswert wäre hierfür eine Investition von 24 Millionen Euro fällig gewesen, was der FCK im nunmehr dritten Jahr in der 3. Liga jedoch nicht mehr aufrechterhalten konnte. Als „Gegenleistung" für den jetzt gewährten zweiten Beiratssitz erhält der FCK e.V. einen Kredit in Höhe von 1,05 Millionen Euro vonseiten der Investoren. Während innerhalb des Vereins weiterhin nicht wirklich ruhig agiert wird, steht am kommenden Wochenende wohl das wichtigste Spiel der gesamten Saison an. Bei einer Niederlage konnte der Abstieg in die Regionalliga konkrete Formen annehmen. „Wir sind alarmiert ob der Situation", erklärte Geschäftsführer Soeren Oliver Voigt im SWR-Podcast „Nur der FCK". Jeder im Verein wisse um die prekäre Situation. „Die Mannschaft muss jetzt Charakter beweisen und zusammenstehen. Wir brauchen Leute die vorangehen, ängstlich auf die Tabelle schauen bringt nichts. Gas geben ist angesagt und zwar Hardcore!", so der 51-Jährige, der seit Dezember 2019 bei den Pfälzern ist. Voigt ließ durchblicken, dass in der Viertklassigkeit wohl eine neue Spielstätte gefunden werden müsste: Das Fritz-Walter-Stadion scheint schlicht zu teuer. „So schön und atmosphärisch es ist, so schwierig ist es bei einem Abstieg, das Szenario aufrecht zu erhalten. Jeder kennt die Probleme, die der Club seit vielen Jahren mit dem Stadion hat."