Saarland-Modellregion. Lockerungen nach Ostern.

Ab dem 6. April können im Saarland Kinos und andere Kultureinrichtungen, Außengastronomie oder Sporteinrichtungen öffnen. Allerdings gilt, dass ein negativer Coronatest vorliegen muss, der nicht älter als 24 Stunden ist. Das Testangebot sollmassiv ausgeweitet werden. Dann sind auch Treffen von bis zu zehn Personen erlaubt. Ähnliche Regelungen gibt es zwar auch schon andernorts, das Saarland sei aber das einzige Bundesland, in dem das flächendeckend gelten soll, betont Ministerpräsident Tobias Hans.  Möglich sei das, weil es inzwischen  landesweit ein dichtes Netz von Testangeboten gibt, das Land im Vergleich der Bundesländer beim Impfen einen Spitzenplatz hat und die Entwicklung der Inzidenz zwar am Steigen ist, aber mit derzeit 70 deutlich unter Bundesdurchschnitt liegt. Man werde die Entwicklung ständig beobachten. Es gehe künftig nicht zwingend darum, bei Inzidenzgrenzen eine „punktgenaue Landung“ hinzubekommen, sondern dass es „stabile Korridore“ gibt, so die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger.
Im Saarland waren zuletzt 168 Neuinfektionen gemeldet worden, die 7-Tages-Inzidez stieg wieder über 70. Oppositionsführer Oskar Lafontaine begrüßte in einer Landtagsdebatte die Maßnahmen. Sie entsprächen in weiten Teilen dem, was die Linke bereits vor Wochen als „Plan B“ vorgeschlagen habe.  Die Möglichkeit zu Modellregionen mit Lockerungen unter strengen Auflagen war beim letzten Bund-Länder-Treffen beschlossen worden.
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält das jedoch angesichts der aktuellen Entwicklung für gefährlich und fahrlässig. Das RKI hatte zuletzt über 22 000 Neuinfektionen gemeldet, das waren an einem Tag über 5 000 mehr als eine Woche zuvor. Die 7-Tages-Inzidenz stieg damit auf 113. RKI-Chef Wieler sprach sich des für einen Lockdown aus. Intensivmediziner hatten in der Letzten Tagen immer wieder zu strengeren Regelungen aufgerufen.