Die Wanderung führt meist durch offene Landschaft rund um das Dorf Hinzerath. Höhepunkte sind die ehemalige Wasserburg Baldenau sowie die Arnikaschleife durchs Quellmoor im oberen Dhrontal. Die LandZeitTour belegte bei der Wahl zu „Deutschlands schönstem Wanderweg 2017" in der Kategorie „Touren" den zweiten Platz.
Vom Parkplatz folgen wir der Beschilderung Richtung Bürgerhaus. Anschließend führt der Weg durch die „Krummfuhr" und „Auf der Porth" aus dem Ort hinaus.
Zum Ende des 4. Jahrhunderts waren die bekannten römischen Siedlungen im Hunsrück weitgehend verlassen. Auf den brachliegenden Feldern setzte eine Wiederbewaldung ein. Ab dem 10. Jahrhundert begann wieder eine stärkere Besiedlung. Ortschaften, deren Namen mit -rath, roth, -rodt oder -ert enden, stehen für die mittelalterliche Rodungsperiode. Hinzerath wurde 1315 erstmals urkundlich erwähnt.
Während des gesamten Weges werden wir immer wieder mittels Schautafeln über landschaftliche Strukturen und Zusammenhänge von der Römerzeit über das Mittelalter bis zur heutigen Zeit informiert. Künstler aus Hinzerath schufen lebensgroße Figuren entlang des Weges, die Berufsgruppen, die für die Landschaftsentwicklung zuständig sind, symbolisieren.
Eine alte Mühle im Waldbachtal
Fast kerzengerade und ebenerdig bringt uns der Weg durch ausgedehntes Wiesen- und Ackerland in ein kleines Waldstück. Während wir im Wald zu einem Bachlauf hinabsteigen, passieren wir die völlig zerstörte ehemalige Heckenmühle im Waldbachtal. Lange Zeit wurde die Mühle von einer Hinzerather Mühlengemeinschaft betrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie aufgegeben.
Der Pfad führt uns nach der Bachüberquerung zunächst weiter durch den Wald. Anschließend bestimmt wieder Wiesenlandschaft das Bild. Über einen weiteren Pfad, der sich durchs Gelände schlängelt, durchqueren wir das Areal des EU-Life-Projekts Arnikawiesen. Danach wandern wir auf einem Wiesenweg Richtung Burgruine Baldenau. Bevor wir diese erreichen, verläuft der Weg als Schleife, über Holzplatten, Stege und große Steine durchs Quellmoor. Am Ende des Moores erhebt sich majestätisch der vom Wasser umgebene 24 Meter hohe dreigeschossige Bergfried der ehemaligen Burg. Der Turm hat einen Durchmesser von 10,5 Metern bei einer Mauerstärke bis zu 3,5 Meter.
Erzbischof Balduin von Trier, einer der einflussreichsten Reichsfürsten seiner Zeit, errichtete ab dem Jahr 1315 die Burg zum Schutz seines Territoriums. Sie war eine der wenigen Wasserburgen im Hunsrück, die in einem Hochtal liegt. Der Wassergraben wird durch den Oberlauf der Dhron gespeist. Die Ruine diente 1982 und 1983 als Filmkulisse im Heimatepos von Edgar Reitz. Auf einer am Eingang zur Burg stehenden Tafel heißt es: „Auch im Hunsrück hat das Radio schon Einzug gehalten, liest Glasisch 1922 aus der Zeitung vor. Durch Pauls technisches Geschick geling es ihm, auf der Burgruine Baldenau Empfang herzustellen, und alle Anwesenden kommen in den Genuss, ein Orgelkonzert aus dem Kölner Dom zu hören."
Infotafeln zur Landwirtschaft
Wir umwandern den Bergfried neben dem Wassergraben und laufen entlang eines Wiesenbachs zur nahe gelegenen Kreisstraße, die wir überqueren müssen. Über kleine Pfade, Wiesen- und Feldwege mit verschiedenen Infotafeln, die uns über das landwirtschaftliche Leben informieren, kommen wir zum Ortsrand von Hinzerath.
Dort müssen wir eine weitere Kreisstraße überqueren und sind danach wieder auf freiem Feld unterwegs. Zunächst leicht bergan führt der Weg später in den Wald unterhalb des Stumpfen Turms von Hinzerath, direkt an der Hunsrückhöhenstraße, der einstmals als Signalturm der Burg Baldenau diente.
Kurz bevor wir den Wald auf schmalem Pfad durchqueren, erhalten wir mittels Schautafeln einen Einblick in die Zeit, als die Römer im Hunsrück heimisch waren.
Über einen Waldpfad durchqueren wir einen teilweise mystisch wirkenden Wald, ehe wir vorbei an Feuchtwiesen zurück zur Ortsmitte von Hinzerath gelangen.
Wer sich für die keltisch-römische Kultur interessiert, sollte einen Abstecher zum Archäologiepark Belginum machen. Direkt an der heutigen Hunsrückhöhenstraße verlief während der Römerzeit im Hunsrück die Fernstraße zwischen Trier und Mainz. Die antike Straße tangierte das Straßendorf Belginum. Nur wenige hundert Meter entfernt befand sich das für Mitteleuropa einzigartige Gräberfeld mit über 2.500 Grabstätten aus der Kelten- und Römerzeit. Unter dem Thema „Leben an einer Fernstraße" entdeckt der Besucher einzigartige Zeugnisse aus der keltisch-römischen Zeit. In wenigen Minuten spaziert man vom Museum parallel zur Hunsrückstraße zu rekonstruierten Hügelgräbern.
Der Archäologiepark Belginum befindet sich in der Keltenstraße in Morbach-Wederat. Die Öffnungszeiten sind von April bis Oktober von 10 bis 17 Uhr. Montags ist geschlossen, Führungen sind nach Absprache ganzjährig möglich.