Geschichten wie Timmerbergs spannende „Wilde Stories von unterwegs" beflügeln die Fantasie und helfen in vielen Lebenssituationen. Kann ein Leben so fantastisch-verrückt sein oder schreibt hier ein zweiter Karl May?
Kontakte des Autors, dezidierte Schilderungen und Aufträge von „Spiegel" und „Stern" für Reportagen beweisen das Gegenteil. Der Autor hat nichts ausgelassen. Erstaunlich, dass er noch am Leben ist, obwohl er sich permanent in Gefahr begeben hat!
Auf der Suche nach Geschichten und Menschen hat er die Begabung, furchtlos in Geschehen einzutauchen: „Es kommt nicht darauf an, wie viel Angst man hat, sondern wie man sie überwindet. Was in der Nacht wie eine Schlange aussah, erweist sich am Tag als Ast". Es sind Grenzerfahrungen, von denen der weltgereiste Journalist berichtet. Und er tut alles mit einer kompromisslosen Leidenschaft, ganz gleich, ob es sich um Drogenexperimente oder die Versorgung Todgeweihter in Kalkutta handelt. Dabei zeigt er sich nicht als kopfloser Abenteurer, sondern als Wissender und Gelehrter. Fernöstliche und orientalische Weisheiten sind ihm vertraut. Empathie und Wissen, das nicht aus Büchern stammt, werden zum Erfahrungsschatz. Der Zugang zu bestimmten Communitys und Ethnien gelingt, weil Timmerberg Rituale und Lebensweisheiten kennt.
An vielen Stellen dieses Buches muss man laut lachen über die Absurdität des Geschehens und die Wahl der Worte: „Greifen Sie zu", sagte der Yakuza. Was sollte ich denn machen? Ich hatte ihn doch schon beim Essen beleidigt", so eine Schilderung.
Die Rede ist von einem nicht ungefährlichen Treffen mit Yakuzas in Tokio. Beim „Zugreifen" geht es nicht um eine landestypische Mahlzeit, aber offenbar um landestypische Gepflogenheiten: Massiert wurden, so erfährt der Leser, die Brüste einer philippinischen Tänzerin.
Als Leser bleiben wir zurück mit der Frage, wie es der Autor schafft, immer wieder in derartige Situationen zu geraten.