Die meisten Menschen mögen Kunst. Vielleicht betrachten sie diese aber nicht als lebensnotwendig. Da Künstler in der Regel tolerante Menschen sind, die für ein offeneres Weltbild einstehen und Empathie vermitteln wollen, da sie selbst keine kulturellen Schranken kennen und auch nicht kennenlernen wollen, fühlte sich beispielsweise das Dritte Reich genau von diesen Menschen bedroht. Bücher wurden verbrannt und nicht wenige Künstler mussten ins Exil flüchten. Der Vorwurf lautete „Entartete Kunst", was auch immer dies wirklich bedeutet haben mag.
Dabei wäre die Welt vielleicht um einiges freundlicher geblieben, hätte man Hitlers Bestreben, Landschaftsmaler zu werden, nicht im Keim erstickt und somit seinen Hass gefördert. Der Rest dürfte bekannt sein.
Doch es gibt auch Zeitzeugen der Geschichte, die genau diesen in Deutschland „unerwünschten" Künstlern geholfen haben. Zu diesen gebildeten Damen der Boheme zählte auch die rebellische Erbin Peggy Guggenheim, die ihr Leben erfolgreich der Kultur widmete, um Künstler aus der ganzen Welt zu unterstützen.
Namen wie Frida Kahlo oder Max Ernst dürften den meisten ein Begriff sein. Schriftsteller und Bildende Künstler gingen bei Peggy Guggenheim ein und aus.
Mit den Männern hingegen hatte Peggy Guggenheim eher weniger Glück. Eine ihrer Beziehungen scheiterte an der Brutalität ihres Ehemannes. Einige weitere emotionale Desaster folgten. Als der Schriftsteller Samuel Beckett keine tiefere Bindung mit ihr eingehen wollte, beschloss sie, ihren Traum einer eigenen Galerie wahr werden zu lassen – im fernen London. Und auch wenn sie wohl von vielen beneidet wurde, so sah die Realität trotz ihrer Begabung oft wohl etwas anders aus. Finanziell gesehen war sie jedoch unabhängig und unterstützte gerne und oft mittellose Freunde. Der Krieg zwang zahlreiche Künstler zur Flucht aus Europa. Peggy Guggenheim half vielen dabei – und brachte damit sich selbst und ihre Familie in Gefahr.