Der 1. FC Kaiserslautern scheint im Abstiegskampf zum richtigen Zeitpunkt in Fahrt zu kommen. Gegen den Tabellenletzten aus Unterhaching reichte es dieses Mal zu einem 3:2-Sieg. Die Pfälzer haben den Klassenerhalt nun in der eigenen Hand.
Im Abstiegskampf der 3. Liga scheint der 1. FC Kaiserslautern doch noch rechtzeitig die Kurve zu kriegen. Durch den hart erkämpften 3:2 (2:1)-Sieg gegen die SpVgg Unterhaching verließen die seit sechs Partien ungeschlagenen Pfälzer erstmals seit dem 27. Spieltag wieder die Tabellenplätze, die am Ende den Absturz in die Regionalliga bedeuten. Vier Spieltage vor Saisonschluss verbesserte sich die Mannschaft von Trainer Marco Antwerpen mit nun 38 Zählern vorerst auf Rang 15. Allerdings stand noch das Nachholspiel zwischen dem KFC Uerdingen und Dynamo Dresden an, das nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe stattfand. „Wir sind jetzt da, wo wir hin wollten, und das gilt es jetzt zu verteidigen. Heute haben wir ganz wichtige drei Punkte geholt. Wir arbeiten intensiv und kriegen die Unterstützung der Fans. Das pusht uns, was man derzeit auch auf dem Platz sieht. Wir versuchen, um jeden Ball zu kämpfen", lobte Antwerpen sein Team nach dem nervenaufreibenden Spiel am Samstag im Fritz-Walter-Stadion.
Stürmer Marvin Pourié hätte das Duell mit dem Tabellenletzten im Alleingang entscheiden können, vergab im Verlauf der Partie aber Chance um Chance. Mal traf er die Latte, mal köpfte er aus aussichtsreicher Position daneben, mal fand er seinen Meister in Unterhachings Keeper Jo Coppens.
FCK kann es aus eigener Kraft schaffen
Umso bemerkenswerter, dass Pourié sich davon nicht beirren ließ, in der 83. Minute zum Elfmeterpunkt marschierte und den an Elias Huth verschuldeten Strafstoß souverän zum 3:2 souverän verwandelte. „Meine Stimmung ist super! Heute haben wir drei wichtige Punkte eingefahren. Jetzt muss ich aber schnell nach Hause, meine Frau erwartet das dritte Kind", sagte Marvin Pourié nach dem Schlusspfiff. Der nach wie vor beste Torjäger der Roten Teufel (zehn Saisontreffer) vergab zunächst die Chancen im halben Dutzend, behielt dann aber im entscheidenden Moment die Nerven und traf per Elfmeter nach Foul an Elias Huth zum 3:2-Siegtreffer. „Nachdem ich vorher so viele Großchancen liegen gelassen hatte, war ich mir sicher, dass mir den keiner mehr nimmt. Deswegen wollte ich den Elfmeter auch mit absolutem Willen reinmachen. Zweifel sind bei mir Nebensache. Es ist für uns sehr wichtig, nach der harten Woche jetzt erstmal wieder über dem Strich zu sein. Nach der ganzen Scheiße, die wir fressen mussten, ist das einfach eine Genugtuung."
Der FCK ging in der 32. Minute durch Philipp Hercher in Führung. „Der Sieg war extrem wichtig. Es ist eine richtige Last von uns abgefallen, wir stehen endlich wieder über dem Strich. Das haben wir uns in den vergangenen Wochen durch unsere Auftritte erarbeitet", blickte Philipp Hercher zurück. Doch die Gäste schlugen kurz darauf durch Moritz Heinrich (35.) zurück. Nur 60 Sekunden später köpfte Adam Hlousek (36.) die Pfälzer wieder in Front. „Die Flanke zum 2:1 war super, ich habe einfach nur meinen Kopf reingehalten. Die Stimmung könnte nicht besser sein, ich bin unheimlich glücklich, dass wir die nächsten drei Punkte eingefahren haben. Wenn wir in der ersten oder zweiten Halbzeit noch ein Tor nachgelegt hätten, dann wäre es früher vorbei gewesen. So wurde es noch mal spannend. Vielleicht muss das bei uns in dieser Saison so sein. Jetzt heißt es: einfach weitermachen!" Und die Roten Teufel machten weiter.
Schwieriges Auswärtsspiel bei den Münchner Löwen
Nach dem Wechsel gelang Stephan Hain (77.) der erneute Ausgleich für die Unterhachinger, ehe Pourié (83.) die Pfälzer erlöste. Auch Antwerpen hatte ein Sonderlob für den mit zehn Treffern besten Lauterer Torschützen der Saison übrig: „Marvin hat viele Chancen liegen lassen, aber dann auch noch das Selbstbewusstsein, zu so einer Elfmetersituation hinzugehen, weil er komplett von sich überzeugt ist. So etwas braucht eine Mannschaft. Wir sind sehr glücklich, dass wir ihn auf dem Platz haben." Zur Belohnung für die guten Leistungen der vergangenen Wochen gab der 49 Jahre alte Coach seiner Mannschaft zwei Tage trainingsfrei. Erst am 4. Mai geht es für den FCK in der Liga weiter. „Wir machen am Montag und Dienstag zwei Tage frei, um auch mal komplett durchschnaufen zu können. Das tut der ganzen Mannschaft gut. Aber wir sind weit entfernt davon zu sagen, das war die halbe Miete. Heute haben wir ganz wichtige drei Punkte geholt und sind aufgefordert, im nächsten Spiel bei 1860 München wieder eine gute Leistung auf den Platz zu bringen. Ich sage es schon die ganze Zeit: Es geht bis zum 38. Spieltag und wir können nicht immer davon ausgehen, dass die anderen Mannschaften nicht punkten. Wir sind jetzt da, wo wir hin wollten, und das gilt es jetzt zu verteidigen." Für den FCK stehen somit die Wochen der Wahrheit an. Im nächsten Spiel gegen die Löwen aus München kann die Serie der ungeschlagenen Partien weiter ausgebaut werden. Die Münchner hingegen spielen noch um den Aufstieg in die Zweite Liga. Nach den Münchnern kommt es wohl zum wichtigsten Spiel der aktuellen Saison. Dann kommen die ebenfalls akut abstiegsbedrohten Uerdinger auf den Betzenberg. Wird dieses Spiel gewonnen, könnten die letzten beiden Spiele schon mit einer gewissen Ruhe angegangen werden. An den letzten beiden Spieltagen treffen die Roten Teufel auf Viktoria Köln und den SC Verl. Auch außerhalb des Platzes gab es gute Nachrichten: Sollte es am Ende nicht für den Klassenerhalt reichen, würden die Investoren den Club auch in der Regionalliga unterstützen. Mit elf Millionen Euro für 33 Prozent der Anteile ist die regionale Investorengruppe um Giuseppe Nardi im vergangenen Herbst beim FCK eingestiegen und hat dafür gesorgt, dass die Pfälzer nach dem Insolvenzverfahren finanziell nun sicher auf den Beinen stehen – zumindest vorerst. Ob die Geldgeber den Verein aber auch im Falle eines Abstiegs in die Regionalliga weiterhin unterstützen würden, war bislang unklar. In einem Interview mit dem SWR stellte Nardi nun aber klar: „Wir werden auf jeden Fall den FCK in jede Liga begleiten, auch wenn es dann die Regionalliga ist." Dies habe nie außer Frage gestanden.