Umfragen haben ergeben, dass die glücklichsten Europäer im Königreich Dänemark leben. Grund genug, die „Glückshauptstadt" zu besuchen, die mit der Aussage „Wundervolles Kopenhagen" erfolgreich wirbt.
Die kleine Großstadt Kopenhagen ist problemlos zu Fuß zu erkunden, ein kompaktes Stadtzentrum macht es möglich. Die dadurch gewonnenen Eindrücke sind vielfältig und lassen den Besucher an dem besonderen Lebensgefühl der Dänen teilhaben. Glücklich waren auch die Herren Laudrup, Schmeichel und Co., die im Sommer 1992 auf dem Rathausbalkon, inmitten einem Meer von rot-weißen Fahnen, den Gewinn der Fußball-Europameisterschaft feierten. Dass es ein Sieg gegen Deutschland war, gefiel den Fans besonders. Als Ausgangspunkt ist der Rathausplatz ideal, um die Innenstadt zu erobern. Der Bummel beginnt auf Ströget, die älteste und längste Fußgängerzone Europas. Am Anfang überwiegen kleine Läden und Souvenirgeschäfte, später wird es mondäner und teurer. Geschichtsträchtig ist ein Besuch der deutschen St. Petri Kirche (mit angeschlossener Schule), dem ältesten Sakralbau der Stadt.
Seit 1575 gibt es eine deutsche Gemeinde, die sich als Brücke zwischen Dänemark und Deutschland versteht. Der ehemalige Bundespräsident Richard von Weizsäcker wurde 1926 hier eingeschult und war der Institution sehr eng verbunden. Am zentralsten Platz, dem Amagertorv, lohnt es sich länger zu verweilen. Stilvoll restaurierte Gebäude und sehenswerte Fassaden und Giebel begeistern. Einige Häuser deuten auf die niederländische Bauweise hin. In der Köbmagergade ist Shopping angesagt und am Ende der Straße befindet sich der Runde Turm, ein Aufstieg zur Aussichtsplattform lohnt sich. Vom Amagertorv kann man aber auch Richtung Höjbro Plads gehen, um den einmaligen Blick auf Schloss Christiansborg zu genießen. Die Schlosskirche, das Parlament, die Börse und viele Ministerien befinden sich dort. Kopenhagen ist nicht Venedig oder Amsterdam, aber die einstündige Bootsfahrt (gutes Wetter vorausgesetzt) bis hin zur Meerjungfrau vermittelt ein maritimes Flair. Und das gehört zu Kopenhagen wie die knallroten Würstchen.
Ein Bummel durch Europas längste Fußgängerzone
Sollte sich nach dem Bummel ein Hungergefühl eingestellt haben, versucht man am besten einen Tisch im „Restaurant Husmann" zu ergattern. In diesem urigen Kellerlokal in der Larsbjörnstrade 2 wird seit 1888 Essen und Trinken serviert. Das Lokal schließt am späten Nachmittag und bietet neben dem berühmten „Smörrebröd", rustikales dänisches Essen an. Stets gut gelaunte Bedienungen haben den typischen dänischen Humor, der manchmal verblüffend direkt sein kann. Man merkt hier was der Däne mit dem Wort „hygge" verbindet, das im Wörterbuch mit Gemütlichkeit übersetzt wird.
Am Kongens Nytorv, dem größten Platz der Metropole, endet die Fußgängerzone. Hier befinden sich einige interessante Gebäude, unter anderem das Fünfsternehotel „Hotel d‘Angleterre" und das Königliche Theater. Das Haus besteht seit 1748, hat 1.600 Sitzplätze und eine Loge für die königliche Familie. Die Regentin, Margarete II., ist der Kunst sehr zugetan und hat für das Theater Kostüm-, und Bühnenbilderentwürfe geliefert. Am Platz befindet sich auch „Hviids Vinstue". Im Keller wird seit 1723 kräftig getrunken, und die heitere und legere Stimmung ist legendär. Es handelt sich um das älteste Gasthaus der Stadt, die Besucher gehören allen Altersschichten an. Auf der gegenüberliegenden Seite des mit einer Reiterstatue Christians V. geschmückten Platzes beginnt das „Vergnügungsviertel" Nyhavn. Die Fröhlichkeit, speziell an milden Sommerabenden, ist ansteckend. Hier trinken Einheimische mit Gästen kräftig um die Wette. Konventionen gibt es nicht. Die bunten Häuser beherbergen unzählige Kneipen und Restaurants, eine großartige Partymeile am Hafenbecken.
Mit der Bahn zu Hamlets Schloss Kronborg
Der royale und architektonische Höhepunkt der Innenstadt ist ohne Zweifel Amalienborg. Im Palais Schack residiert die Monarchin in ihrer Stadtwohnung. Pünktlich um 12 Uhr findet die obligatorische Wachablösung statt, ein schönes Schauspiel. Vier einzelne Palais, die alle zwischen 1754 und 1760 bezugsfertig wurden, verleihen dem achteckigen Platz eine besondere Atmosphäre. In Sichtweite befindet sich die Marmorkirche, die wie die Paläste als Teil eines neuen Stadtgebiets für dänische Adlige konzipiert war. Auf der anderen Seite des Hafenbeckens steht die hochmoderne königliche Oper. Sie wurde 2005 eröffnet und ist die Schenkung eines der größten Industriebetriebe Skandinaviens. Abschließend wartet nur noch die kleine Meerjungfrau, die mit 1,25 Meter Größe leicht übersehen werden könnte, wenn es nicht die fotografierenden Touristen gäbe. Das Märchen von Hans Christian Andersen war das Vorbild für die Statue, die in ihrem Leben schon viele Attacken, ob mit Säge, Sprengstoff oder Farbe, aushalten musste. Der Stolz der Kopenhagener aber ist ihr „Tivoli". Er wurde bereits 1843 eröffnet und bietet jungen und alten Besuchern eine gute Mischung aus Unterhaltung und Aktionen. Da den Dänen das Interesse an deutschen Weihnachtsmärkten sehr hoch ist, hat sich das „Tivoli"- Management vor Jahren entschlossen „Jul i Tivoli" (Weihnachten im Tivoli) anzubieten.Und der Erfolg ließ nicht auf sich warten. Das Gegenstück zum „Tivoli" ist „Bakken" ein rustikaler Vergnügungspark im Norden (S-Bahn-Station Klampenborg) der Stadt. Seit 1963 ist „Bakken" der Treffpunkt von Hunderten von Weihnachtsmännern im Sommermonat Juli. Kurios und spektakulär.
Empfehlenswert sind auch die Bahnfahrten nach Malmö über die Öresundbrücke, die ein einzigartiges technisches Meisterwerk ist, oder nach Helsingör mit Besuch des Kronborg Schlosses, bekannt aus Shakespeares „Hamlet". Auf der Strecke liegt Humlebaek, mit dem einzigartigen Museum „Louisiana" für moderne Kunst. Von Helsingör geht es weiter nach Gilleleje, an die raue, aber landschaftlich einzigartige Nordküste Seelands. Und hier können nicht nur Dänen glücklich sein.