Sie kommen aus Albanien, Serbien und von den Philippinen. Drei Frauen aus der Residenz Ambiente Berlin erzählen ihre Geschichte, warum sie ihre Heimatländer hinter sich ließen, um in Deutschland im Pflegebereich zu arbeiten.
Um den Mangel an Pflegefachkräften zu decken, werden immer mehr Pflegekräfte aus dem Ausland akquiriert. Der finanzielle Aspekt ist für die Neuankömmlinge dabei eher zweiranging.
Nikki Benjamin (30) von den Philippinen
Wie man die Patienten richtig versorgt, lernt Nikki Benjamin schon in ihrem Heimatland. „Ich war dort über zwei Jahre in der Notaufnahme tätig und hatte es mit vielen schweren Fällen zu tun", erzählt die ausgebildete Krankenschwester. Ein Beruf, der die hilfsbereite Frau von Anfang an erfüllt. „Was allerdings gefehlt hat, war die Möglichkeit, sich weiterzuentwickeln." Und so fasste sie vor zwei Jahren den Mut und zieht samt ihrem Partner nach Deutschland. Mittlerweile ist die 30-Jährige examinierte Altenpflegerin. Auch ihr Freund hat eine Anstellung in der selben Residenz gefunden. Damit knackte das Paar den Jackpot. „Im Gegensatz zu einem Krankenhaus, in dem es nur um die Versorgung und die Behandlung der Patienten geht, hat man in der Residenz wesentlich mehr Zeit, die Bewohner kennenzulernen und sich um sie zu kümmern", schwärmt sie von ihrem Beruf in der neuen Heimat. Mittlerweile sind sogar richtige Freundschaften entstanden, die einen zusätzlich motivieren, morgens auf die Arbeit zu kommen, erzählt Benjamin. „Zudem gibt es hier auch viele Möglichkeiten für eine berufliche Weiterentwicklung, so wie beispielweise zur Praxisanleiterin oder Wohnbereichsleiterin. Also genau das, was ich mir gewünscht habe." Auch das Team, in dem Benjamin arbeitet, wird von der Altenpflegerin gelobt: „Wir kommen sehr gut miteinander aus und helfen einander, wo wir können." Dabei geht diese Hilfe oft über die Arbeit hinaus. So vermittelte eine ihrer Kolleginnen Benjamin sogar eine Wohnung. „Sie wusste, dass ich gerade auf der Suche nach einem Zuhause gewesen bin und schlug mir ein Appartement in ihrem Haus vor. Nun sind wir nicht nur Kollegen, sondern auch Nachbarn." Die Verbesserung ihrer sprachlichen Kenntnisse verdankt Benjamin ebenfalls dem Residenz-Team: „Wenn ich mal ein Wort nicht kenne, erklären sie es mir und korrigieren mich bei meiner Grammatik und der Aussprache." Das Ergebnis lässt sich schon jetzt hören. Benjamin spricht fließend Deutsch und das nach nur zwei Jahren. Nur an eine Sache muss sich die quirlige Altenpflegerin noch gewöhnen: Den kalten Winter. „Auf den Philippinen gibt es nur zwei Arten von Wetter: Sonne und Regen. Hier gibt es dagegen vier Jahreszeiten samt dem Winter mit Schnee." Diesen sah Benjamin vor zwei Jahren zum ersten Mal. „Die Schneeflocken sind wunderschön. Wenn sie vom Himmel fallen und die Erde bedecken – das ist wirklich ein fantastisches Bild", erzählt sie. „Wenn es dabei nur nicht so kalt wäre …"
Eneida Demo (33) aus Albanien
So ganz fremd war Deutschland für Eneida Demo nicht. „Meine Schwester, meine Mama und meine beste Freundin waren bereits hier gewesen und erzählten bei ihren Besuchen in Albanien, wie schön das Land und ihre Jobs in der Pflege doch seien", schildert sie ihre ersten Eindrücke von Deutschland. Zu diesem Zeitpunkt – vor rund zwei Jahren – arbeitet Demo noch in einem albanischen Krankenhaus und hetzt von einem Patienten zum nächsten. Zudem ist sie verheiratet und traute sich daher nicht, die Heimat zu verlassen. Doch nach und nach reift auch in ihr die Sehnsucht nach „einem besseren Leben." Auch ihr Mann unterstützt Demo bei ihrem Wunsch, den Schritt zu wagen. „Eine bessere Bezahlung war für mich natürlich wichtig, aber es war nicht der ausschlaggebende Punkt." Vielmehr wollte sie die Möglichkeit ergreifen, eine Karriere aufbauen zu können und endlich mehr Zeit für die Menschen, für die sie verantwortlich ist, zu haben. „Natürlich gibt es auch hier stressige Tage. Dennoch habe ich hier viel mehr Zeit, die Senioren, um die ich mich kümmern darf, auch näher kennenzulernen." Sowie ihre Mutter, Schwester und die beste Freundin wird auch Demo über ein Vermittlungsunternehmen fündig. „Ich war sehr aufgeregt, als ich zum ersten Mal in Deutschland angekommen bin." „Zum Glück wurde ich von Victor’s Group Human Resources international unterstützt, sonst wäre ich vermutlich total aufgeschmissen gewesen." Ihre Integrationsbeauftragte lotst Demo durch alle Instanzen. „Von der Beantragung eines Aufenthaltstitels über die verschiedensten Anmeldungen, die man hier so braucht, bis zur Wohnungssuche bekam ich Unterstützung." Um die Chance, die sich ihr geboten hat, auch richtig zu nutzen, verliert Demo keine Minute. Tagsüber wird gearbeitet, abends gepaukt. Innerhalb kurzer Zeit wird aus der Krankenschwester eine examinierte Pflegekraft. Mittlerweile ist Demo sogar zu einer Wohnbereichsleiterin aufgestiegen. „Eines Tages kam unser Residenzleiter auf mich zu und fragte, ob ich mir einen solchen Aufstieg vorstellen kann", erinnert sie sich. „Ich sagte natürlich sofort zu." Für sie ist das auch das, was den Bereich der Pflege ausmacht: „Wer sich wirklich engagiert und Mühe zeigt, wird belohnt." Nun kümmert sich Demo um die Neuaufnahmen und lernt die künftigen Bewohner als Erste kennen. Zudem unterstützt sie die Senioren bei ihrem Einzug in die Residenz. „Mein Mann ist sehr stolz auf mich." Das Paar telefoniert täglich und plant schon, sobald es die Pandemie zulässt, ein Wiedersehen. „Ich habe ihm schon davon erzählt, dass ich mit dem Posten eines Wohnmanagers liebäugle", verrät sie ihre Pläne und lächelt etwas verlegen. „Mal schauen, was die Zukunft so bringen wird."
Jovana Nedeljkovic (23) aus Serbien
Trotz der Tatsache, dass Jovana Nedeljkovic gerade einmal neun Monate in Deutschland ist, versteht die junge Frau nahezu alles. Auch die Sprache beherrscht die Serbierin erstaunlich gut. „Das habe ich den Bewohnern und meinen Kollegen zu verdanken", erzählt sie und lächelt. „Das meiste lerne ich hier – auf der Arbeit." In ihrer Heimat macht sie eine Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Dann kam auch schon die Idee nach Deutschland zu ziehen und das Glück hier zu versuchen. „Meine ganze Familie hat mich dabei unterstützt", erzählt sie von den Vorbereitungen zu der Reise, die ihr Leben verändern sollte. Über eine Vermittlungsagentur wird sie fündig und ergattert einen Arbeitsplatz in der Pflege. Dann absolviert sie einen Deutschkurs. Diesen schließt die junge Frau mit Bravour ab und reist in Begleitung einer Freundin in das ihr bis dato noch unbekannte Land. Die Familie bleibt dabei in Serbien. „Natürlich war ich sehr aufgeregt", gibt sie offen zu. „So ganz alleine ohne Verwandte und Bekannte, nur eine Freundin, die den gleichen Traum teilt. Das war schon eine Herausforderung." In Berlin angekommen, wird sie gleich von ihren Kollegen und den Bewohnern aufgefangen. „Ich war wirklich überrascht, wie nett und hilfsbereit alle zu mir waren. Wenn es die Arbeitszeit zugelassen hat, konnte ich viel Zeit mit unseren Senioren verbringen und viel von ihnen lernen." Dabei ging es nicht nur um die Sprache: „Sie erzählen mir viel aus ihrem Leben und von ihren Erfahrungen, die sie über die Jahre gesammelt haben", weiß Nedeljkovic. „Diese Gespräche lindern nicht nur die Sehnsucht nach meiner Familie, sondern bringen mich auch ein Stückchen in meinem Leben weiter", sagt sie und lächelt. Abends setzt sich Jovana Nedeljkovic dann an die Bücher und lernt Deutsch. Erst kürzlich wurde sie vom Residenzleiter angefragt, ob sie sich zur Wohnbereichsleitung weiterentwickeln möchte. „Weil ich so schnell lerne und so gut bin, in dem was ich mache", begründet sie die Möglichkeit, die ihr geboten wurde. „Diese Chance möchte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Deshalb bin ich auch so bestrebt, immer besser zu werden."