Für Patrick Schmidt lief die Ausleihe zum SV Sandhausen nicht wie geplant – ein Mittelfußbruch durchkreuzte die Pläne. Doch davon lässt sich der Angreifer nicht aus der Ruhe bringen.
Als Patrick Schmidt den 1. FC Saarbrücken Richtung Zweite Liga verließ, trauerten ihm viele blau-schwarze Herzen nach – auch heute noch nach fast drei Jahren.
Bisher stehen in der Vita des 27-Jährigen schwierige Zeiten in Heidenheim, wo ihm beim Hamburger SV sein erstes Tor in der zweiten Bundesliga gelang sowie eine persönlich erfolgreiche Zeit bei Dynamo Dresden, an deren Ende leider doch der sportliche Abstieg stand. Trotz einiger durchaus schöner Tore. Nach einem erneuten Anlauf in Heidenheim kam es dann wieder zu einer Ausleihe, dieses Mal zum SV Sandhausen. Doch dort wurde der Stürmer jäh ausgebremst. Erstes Spiel gelb-rot. Dann das erste Tor. Dann ein Mittelfußbruch, an dem der gebürtige Homburger momentan laboriert. „Derzeit bin ich in der Reha, mir geht es eigentlich ganz gut. Die Krücken sind endlich weg, ich bin der festen Überzeugung, dass es in den kommenden Wochen in großen Schritten vorangehen wird. Dann kommt die Sommerpause, die ich auch wieder für mich nutzen kann. Für die neue Saison werde ich dann wieder fit sein, davon gehe ich aus." Der Alltag in der Reha ist dabei wenig spektakulär: „Ich stehe auf, fahre in die Reha. Ich werde behandelt, gehe auf die Fläche trainieren, fahre dann zum nächsten Physiotherapeuten und werde wieder behandelt." Und am nächsten Tag geht es dann von Neuem los.
„In den kommenden Wochen geht es mit großen Schritten voran"
Eine gewisse Monotonie schleicht sich dabei unweigerlich ein – ähnlich wie bei vielen Menschen während der aktuellen Corona-Krise: „Die Corona-Zeit ist für alle Menschen schwierig, wir Profifußballer haben das Privileg, dass wir unseren Job weiter ausführen dürfen. Mein Job ist derzeit die Reha-Klinik, aber das gehört eben auch zum Leben als Fußballer. Ich bin mir dieser Sonderstellung bewusst, diese Krise ist für alle Menschen schwer, ich hoffe, dass wir bald alle da rauskommen."
Es gehört zum Leben eines Fußballers, dass Verletzungen kommen und gehen. Als die falsche Entscheidung würde der Stürmer seine Ausleihe nach Sandhausen aber niemals beschreiben: „Den Schritt nach Sandhausen bereue ich überhaupt nicht, Verletzungen gehören zum Berufsrisiko als Fußballer. Auch wenn es nur eine kurze Zeit war, so war sie sehr intensiv. Es ist unfassbar schade, dass ich der Mannschaft in der aktuellen Phase nicht helfen kann."
Die Hilfe könnten die Sandhäuser derzeit gut gebrauchen, auch wenn sich die Mannschaft durchaus im Aufwind befindet. „Ich wollte jedes Spiel machen, dass es so gekommen ist, gehört aber leider dazu. Der Blick geht aber nach vorne – ich will meine Energie nur in Dinge fließen lassen, die ich beeinflussen kann."
Beeinflussen kann Schmidt derzeit seine Rehabilitation, die in den kommenden Wochen ihr Ende finden wird. Dann ergibt sich für den 27-Jährigen eine ungeklärte Situation: „Meine Situation ist völlig offen. Eine Ausleihe ist nicht mehr möglich, ein Transfer ist noch nicht in Sicht, weil es zu viele Fragezeichen gibt. Spielt Heidenheim in der ersten oder zweiten Liga? Verlangen sie für mich eine Ablöse? Sandhausen hat für mich ja auch eine Kaufoption – und ich bin immer noch verletzt. Das ist alles nicht abzusehen, Stand jetzt habe ich ab Sommer noch ein Jahr Vertrag in Heidenheim. Was dann kommt, kann ich jetzt noch nicht sagen." Eigenwerbung für weitere Interessenten hat der 27-Jährige vor allem während seiner Zeit bei Dynamo Dresden betrieben. Für Dynamo gelangen ihm sechs Tore und eine Vorlage, seine bisher beste Quote in der Zweiten Liga. Unter anderem gelang ihm auch ein Fallrückzieher im Dynamo-Dress. In Heidenheim war dann aber wieder der Wurm drin. Immer wenn das der Fall war, rief das die Fans des FCS auf den Plan.
„Mein Ziel ist es, weiter in der Zweiten Liga zu spielen"
Denn viele Anhänger des 1. FC Saarbrücken wünschen sich weiterhin eine Rückkehr des Stürmers. Diesen Hoffnungen muss Schmidt eine Absage erteilen – zumindest vorerst: „Eine Rückkehr wird es in diesem Sommer nicht geben, mein Ziel und meine Herausforderung ist es, weiterhin in der Zweiten Liga zu spielen. Es ist aber kein Geheimnis, dass ich irgendwann wieder für Saarbrücken spielen will, das ist ganz klar." Verbunden ist er seinem ehemaligen Verein selbstredend immer noch: „Natürlich verfolge ich den FCS immer, wenn es möglich ist. Ich glaube für einen Aufsteiger ist diese Saison mehr als überragend. Viele Fans haben nach dem sensationellen Start vom Durchmarsch geträumt, das wäre aber kein realistisches Ziel gewesen. Hätte man vor der Saison gewusst, was man für eine Saison spielt, hätte wohl jeder unterschrieben." Da er die Fans und das Umfeld kennt, überrascht ihn nicht, dass viele Fans trotz der starken Saison den verpassten Chancen hinterhertrauern: „Das ist typisch für Traditionsvereine, die Fans sehnen sich immer nach mehr – so ist das auch in Saarbrücken. Ich denke aber, dass die Fans größtenteils auch mit dieser Saison zufrieden sein sollten. In den kommenden Jahren wird sich der Verein weiterentwickeln können und hoffentlich in absehbarer Zeit auch den Aufstieg schaffen."
Die Karriereplanung sieht also weiterhin die Zweite Liga vor und irgendwann auch wieder das blau-schwarze Trikot. Und die Karriere nach der Karriere? „Ich will schon versuchen, bis Mitte 30 zu spielen. Aber ich habe immer ganz gut gehaushaltet und habe mir früh mit Immobilien ein zweites Standbein aufgebaut. Dieser Bereich interessiert mich schon sehr. Im Fußball ist es auch so, dass immer mal wieder Türen aufgehen, deshalb ist es noch zu früh, da etwas zu sagen. Ich bin für vieles offen."
Die nächste Tür wird sich im kommenden Sommer öffnen. Patrick Schmidt hat bewiesen, dass er Zweite Liga kann – das werden auch andere Zweitligisten im kommenden Sommer so sehen. Mittelfußbruch hin oder her. Er muss nur ein wenig Geduld haben