Wie ein Vorhang hängt sich der Pony übers Gesicht. Nicht brav und gerade, sondern wild und eigensinnig. Das war schon in den 1970er-Jahren der Hit – und ist jetzt endlich wieder zurück.
Das Modemagazin „Harper’s Bazaar" bezeichnet Curtain Bangs – Vorhangfransen – als „dankbaren" Trend, denn sie müssen seltener nachgeschnitten werden als klassische Ponyfrisuren. Gerade jetzt in Corona-Zeiten also ideal. Fringe ist die neue Bezeichnung dieser Frisur. Frei übersetzt bedeutet das nichts anderes als Franse. Genauso sollte der Pony aussehen: wie Strähnen, die sich über das Gesicht hängen. Und die waren schon in Zeiten der Hippie-Bewegung megaangesagt.
Kein Wunder, dass zu braun-gelben Prints auf der Kleidung und Netztaschen auch dieser Klassiker einer längst vergangenen Ära wieder aufgetaucht ist. Der Vorteil gegenüber akkuraten Ponyfrisuren wie dem Micro Pony liegt hier klar auf der Hand: Es muss nicht ordentlich aussehen auf der Stirn. Es darf ruhig wuselig sein. Die Länge kann in Höhe der Brauen enden. Wenn die Ponyfransen bis in die Augen hängen, ist das auch kein Problem. Muss der Besuch beim Friseur mal wieder länger ausfallen, darf man ruhig selbst zur Schere greifen und nachschneiden. Der Fringe verzeiht kleine Fauxpas. Er eignet sich sowohl für glattes als auch für welliges Haar. Ein echter Allrounder!
Designer wie Christian Dior, Celine, Valentino und Alberta Ferretti sind jedenfalls ganz verliebt in den neuen Lässig-Look und schicken ihre Models zur Vorstellung der Spring/Summer-Kollektionen gerne mit Zausel-Bangs auf den Laufsteg. Dazu passen alle möglichen Haarstylings. Von kurzen Bobs bis hin zu langen Beachwaves sieht zu den Bangs einfach alles super aus. Angesagt ist der sogenannte Choppy Cut. Dabei sind sowohl das Deckhaar als auch die Haarenden ordentlich durchgestuft. Der Schnitt lässt dünnes Haar dichter wirken und ermöglicht es, bei dickem Haar großzügig auszudünnen. Je schmaler das Gesicht ist, desto kürzer sollte der Choppy Cut ausfallen. Bei runden Gesichtsformen darf er ruhig länger sein, Hauptsache die Haare umspielen locker die Wangenpartie und schenken ihm dadurch einen dezenten Rahmen. Wem der Haarschnitt zu brav ist, der gönnt sich French Bangs. Die setzen dem Fringe die Krone auf und sind ein Trend, der sogar noch älter ist. Die französischen Ponysträhnchen stammen aus den 60er-Jahren.
Ponyfransen wirken bei runden Gesichtern toll
Modeikone Brigitte Bardot hat die Frisur weltberühmt gemacht. Auch hier bekommt frau einen lässigen Pony, der ist allerdings überlang und reicht bis zur Höhe der Wangenknochen. Bis dahin bleibt es voluminös, widerspenstig und sexy. Danach kann es kurz und durchgestuft oder lang weitergehen, je nachdem was einem am besten gefällt. Auch diese XL-Bangs stehen jeder Frau. Bei runden Gesichtern wirken Ponyfransen toll, wenn sie in einem leichten Scheitel über die Stirn fallen. Je fransiger und welliger die Fransen sind, desto vorteilhafter. Schräge Schnitte können ebenfalls helfen, die Gesichtspartie optisch zu strecken. Ovale Gesichter sind grundsätzlich dankbare Ponyträger, ihnen steht einfach jede Form. Anders sieht es mit eckigen Gesichtern aus. Hier dürfen die Bangs ruhig bis zu den Augen reichen. Eine leichte Abstufung an den Seiten bis hinunter zum Kinn malt die markanten Gesichtszüge weicher. Herzförmige Gesichter profitieren ebenfalls von den seitlichen Längen. Hier darf der Pony im oberen Stirnbereich ruhig kürzer ausfallen, das lässt den Look sehr modern wirken. Einzig Frauen mit einer schmalen Stirnpartie sollten auf Ponyfransen verzichten, diese machen das Gesicht insgesamt klein und gedrungen. Alle anderen dürfen hier ruhig kurz schneiden lassen.
Besonders schön wirken Ponyfransen jedweder Art, wenn ihnen beim Styling eine gewisse Aufmerksamkeit zuteilwird. Um sie gezielt
zu zerzausen, empfiehlt es sich, nach dem Haarewaschen einen Föhn zuhilfe zu nehmen. Den Pony bei langen Haaren dazu am besten über eine Rundbürste föhnen und ihn anschließend mit etwas Haarspray fixieren. Wer mag, der nimmt sich einzelne Strähnchen aus dem Gesamtkunstwerk heraus und zupft sich diese mit Haarwachs oder Creme in Form. Auf Gel besser verzichten, denn damit wirkt der Pony schnell fettig und strähnig. Steht einem der Sinn nicht nach wilder Mähne, dann dürfen die Bangs brav und glatt herunterfallen und die Stirn wie ein Theatervorhang verdecken. Dafür einen Glätter verwenden, bis alle Wellen wirklich raus sind. Damit es hält, Haarspray zum Fixieren aufsprühen. Schön wirkt dieser Look, wenn der Pony in der Mitte geteilt wird. Das schenkt ihm noch mehr Struktur. Neben Bad Hair Days gibt es natürlich auch Bad Pony Days. In diesem Fall hilft ein weiterer Trend des Jahres weiter: Haarclips. Auch die tauchen immer mal wieder auf und glitzern jetzt dank bunter Strasssteinchen und Perlen mit der Sonne um die Wette. Mit ihnen lassen sich lange Ponys einfach nach hinten stecken. Damit erübrigt sich das weitere Styling. Schick harmoniert der Clip-Trick zu offenem Haar oder zu einem Pferdeschwanz. Selbst bei Dutts funktioniert das Stecken ohne Probleme. Hier kann es besonders schön aussehen, auf beiden Kopfseiten zwei bis drei Clips ins Haar einzubringen. Das hält nicht nur besser den Pony im Zaum, es schaut auch kunstvoller aus. Ein bisschen Haarschmuck schadet nie. Wer sich jetzt Curtain Bangs schneiden lassen möchte, aber keinen Termin mehr beim Friseur ergattern kann, der findet online viele hilfreiche Tutorials für den Selbstversuch. Ein heißer Tipp ist die Anleitung des Promi-Haarstylisten George Northwood. Die Anleitungs-Videos dazu lädt der Messy-Bun-Creator von Meghan Markle auf der Social-Media-Plattform Youtube hoch. Wer Angst hat, selbst zur Schere zu greifen, der wartet entweder auf Hilfe vom Haarprofi oder behilft sich kurzerhand mit Clip-in-Ponys. Die gibt es in allerlei Farben und Schnitten. Die Fake-Ponys lassen sich wahlweise ins echte Haar hineinclippen oder werden mithilfe eines Haarreifs aufgesetzt. Auf diese Weise erhält die eigene Frisur binnen Minuten nicht nur einen komplett neuen Style, Clip-In-Ponys sind auch ideal, um auszutesten, ob einem Curtain Bangs wirklich gut gefallen. Einmal abgeschnitten braucht es nämlich eine Weile, bis das Haar wieder nachgewachsen ist.