Der Eppenbrunner Grenzweg wurde vom Deutschen Wanderinstitut mit dem Wandersiegel Premiumweg ausgezeichnet. Die Tour führt durch romantische Täler vorbei an idyllischen Woogen und dem größten Buntsandsteinmassiv der Pfalz.
Der Startpunkt des Weges ist der Wanderparkplatz, der sich zwischen dem Spießweiher und dem Stüdenbachweiher etwas außerhalb von Eppenbrunn befindet. Rechter Hand erkennen wir ein Schild, das auf den Helmut-Kohl-Wanderweg hinweist. Der Weg startet am Stüdenbachweiher und führt auf 10,5 Kilometer über den Altschlossfelsen ins lothringische Roppeviller.
Wir wandern vom Parkplatz linker Hand über eine kleine Brücke, verlassen rasch das Ufer des Weihers, um wenige Meter nach oben zu gehen. Kurz danach gelangen wir zum Forsthaus Stüdenbach. 1734 wird der Stüdenbacherhof erstmals erwähnt, als Jakob Kettenring am Sägeweiher, der damals Heydenwoog hieß, eine Säg- und Lohmühle erbaute. In der abgelegenen und armen Gegend erlebte das Gut einen häufigen Besitzerwechsel, bis es der bayerische Staat 1855 aufkaufte. Er ließ das Anwesen zur Forstdienststelle umbauen und den Rest niederreißen.
Hinter dem Forsthausgelände wechseln wir zur anderen Talseite und wandern entlang des Sägeweihers. Auf den ersten vier Kilometern der Wanderung passieren wir weitere Weiher, so den Wäldlerweiher, den Stüdenwoog, den Finsterbachweiher sowie den Kaleseyweiher, idyllische Talauen mit Schilfgras, Wasservögeln und sehr viel Wald.
Wir befinden uns im Pfälzerwald, der bereits 1958 unter rechtlichen Schutz gestellt wurde. Mit einer Größe von 1.800 Quadratkilometern zählt er zu den bedeutendsten Großschutzgebieten Deutschlands. Wegen seiner von Lärm und Umweltschäden weitgehend unbelasteten Landschaft und seiner einzigartigen Tier- und Pflanzenwelt gehört er als deutscher Teil des Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen zum Weltnetz der Unesco-Biosphärenreservate. Durch die Verleihung dieses internationalen Prädikats im Jahr 1992 wurde er Teil eines weltweiten Netzwerkes zur Erhaltung der biologischen Vielfalt auf der Erde.
Nachdem im weiteren Verlauf des Weges die Talseite erneut gewechselt wird, beginnt bald der zunächst sanfte Anstieg zur Zollstockhütte. Die letzten Meter zur Hütte erfordern Kondition. Die Zollstockhütte liegt unmittelbar an der deutsch-französischen Grenze. Hier beginnt der Wegabschnitt, der dem Wanderweg seinen Namen gab: Grenzweg. Bis wir den Staffelkopf erreichen, gilt es einige Höhenmeter zu überwinden. Etliche Grenzsteine säumen den Weg, wenn wir vom Staffelkopf in nordwestlicher Richtung einem schmalen Waldpfad auf der Grenze folgen. Einige Grenzsteine sind fast komplett in der Erde versunken, andere, bereits von Weitem sind sie erkennbar, ragen wie kleine Trutzburgen in die Höhe. Die meisten Steine tragen das Setzungsdatum von 1826, zwei Steine stammen aus der Zeit um 1606.
Funde aus der Römerzeit
Um zum Altschlossfelsen zu gelangen, verlassen wir die Grenze, passieren die Buchbrunnenquelle, um anschließend bergauf wandernd das große Felsgestein zu erreichen.
Die etwa 1,5 Kilometer lange Felsgruppe aus rötlichem Buntsandstein hat eine Höhe von bis zu 30 Metern und befindet sich am nördlichen Ausläufer des 406 Meter hohen Brechenberges.
Wetter, Wind und Wasser, sprengender Frost und dörrende Hitze haben im Lauf der Zeit aus den Felsschichten ein natürliches Kunstwerk geformt, durchzogen von Filigranmustern und Säulengalerien. Die Sandsteintürme und -wände sind von unzähligen Rissen und Fugen durchzogen, die teilweise breit genug sind, um hindurchzusteigen.
Wie ein surrealistischer Traum begleiten die rhythmischen vor- und zurückspringenden Steinformationen den Wanderer und erwecken durch ein faszinierendes Schattenspiel den toten Stein zum Leben. Die schillernden Rottöne des Felsens verschmelzen in feinen Nuancen im Lichte des Abendrots eines vergehenden Sonnentages zu perfekter Harmonie.
Funde aus der Hallstatt- und Römerzeit bezeugen eine frühere Besiedelung der Felsengruppe. So wurden Scherben aus der Latènezeit (etwa 450 – 50 v. Chr.) gefunden. Auf den vier Hauptfelsen sind Spuren einer mittelalterlichen Burg aus dem 11. oder 12. Jahrhundert vorhanden. Zusätzlich wurden am Süd- und Nordhang rund um die Felsengruppe Buckelquader gefunden, welche aus der Bausubstanz einer ehemaligen Burg stammen könnten, sowie in einer Wandrinne Scherben aus dem Hochmittelalter. Eine genauere Datierung der Burganlage ist schwierig, da die Burg vor 1297 und später in der Grenzbeschreibung zwischen Lothringen und der Grafschaft Hanau-Lichtenberg von 1605 nicht erwähnt wurde.
Talwärts wandernd verlassen wir dieses großartige Naturschauspiel, um wenig später am Ausgangspunkt unserer Grenzbegehung anzukommen.