Der 1. FC Kaiserslautern gewinnt das ausgerufene Endspiel gegen den KFC Uerdingen klar mit 4:1. Auch ein früher Rückstand konnte die Roten Teufel nicht stoppen. Der Abstieg ist somit fast verhindert.
Nach dem Riesenschritt von Traditionsclub 1. FC Kaiserslautern war auch bei Trainer Marco Antwerpen so große Erleichterung spürbar, dass er direkt ein Extralob loswurde. „Wenn man immer nur draufhaut, kann man die Schiris auch mal loben. Heute, aber auch schon bei 1860 München, war das eine sehr souveräne Leistung. Sie waren ruhig im Umgang mit den Spielern, zudem konnte man mit ihnen auch bei strittigen Entscheidungen sprechen. Das hat mir sehr gut gefallen." Wenn Antwerpen nach einem Spiel so über eine Schiedsrichterleistung spricht, dann musste zuvor etwas Besonderes passiert sein. So war es auch am Samstag im Fritz-Walter-Stadion. Der FCK hatte gerade das wichtige Heimspiel gegen Konkurrent KFC Uerdingen mit 4:1 gewonnen. „Nach dem frühen Rückstand haben wir das Spiel eindrucksvoll gedreht und hochverdient gewonnen. Heute haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, das ist das Wichtigste. Alles andere ist erst mal uninteressant", sagte der sichtlich befreite Antwerpen nach dem souveränen Sieg seiner Mannschaft. Zwei Spieltage vor Saisonende stehen die Pfälzer nun ganz kurz davor, die Klasse doch noch zu halten. Ein Fakt, mit dem Mitte März und bei zwischenzeitlich sieben Punkten Rückstand auf die Nicht-Abstiegsplätze wohl kaum mehr jemand gerechnet hätte. Wie Antwerpen betonte, habe eine Aktion einiger hundert FCK-Fans, die vor der Partie einen Spalier für den Mannschaftsbus bildeten, nochmals einen zusätzlichen Push gegeben. „Der Empfang war sensationell, da willst du eigentlich sofort raus auf den Platz. Da möchte ich mich auch mal im Namen von allen aus dem Verein bedanken", sagte der 49-Jährige. „Ich freue mich jetzt schon, wenn ich das Stadion hier mal irgendwann mit Fans erleben darf. Das wird dann ein richtig heißer Ritt."
Obwohl Kaiserslautern durch Fridolin Wagners Treffer für die Gäste aus Uerdingen bereits nach sechs Minuten in Rückstand geriet, spielten die Pfälzer weiter stark nach vorne und drehten die Partie binnen 25 Minuten durch Philipp Hercher (14.), Felix Götze (27.) und Marvin Pourié (39.). Hendrick Zuck gelang sieben Minuten vor dem Abpfiff dann der 4:1-Endstand. Überragender Spieler auf Seiten der Lautrer war Hercher, der nach seinem Ausgleichstreffer noch zwei weitere Tore vorbereitete. „Nach vorne kann ich meine Offensivqualitäten ausspielen, was zurzeit ganz gut funktioniert. Aber viel wichtiger ist, dass wir das Spiel gewonnen haben. Wenn wir so weiterspielen, dann bin ich mir ganz sicher, dass wir auch in Köln drei Punkte holen und den Klassenerhalt schaffen", betonte Hercher. Auch Antwerpen hatte nur lobende Worte für den 25-Jährigen übrig: „Er war auch schon in den vergangenen Partien gut. Das Zusammenspiel mit Jean Zimmer auf der rechten Seite funktioniert. Er ist zudem auch noch torgefährlich, das sind seine Stürmer-Gene von früher. Ich bin sehr zufrieden mit ihm." Besonders gut für den FCK waren zudem die Ergebnisse der Konkurrenz. Nach dem Sieg war das Grinsen im Gesicht der Verantwortlichen breit, am darauffolgenden Sonntag noch breiter.
„Wir wissen, was wir können"
Da verlor Bayern II gegen die bereits abgestiegenen Unterhachinger mit 1:2. Dem letztjährigen Drittliga-Meister, der als Zweite Mannschaft des neunmaligen Deutschen Meisters in Folge nicht aufsteigen durfte, droht nun der Abstieg. Doch es kommt noch besser für die Mannschaft vom Betzenberg. Abstiegskandidat Lübeck schlug Meppen, die ihrerseits auf dem rettenden Platz 16 direkt hinter dem FCK stehen. Lautern hat damit drei Punkte Vorsprung auf seinen direkten Verfolger und noch wichtiger: vier Punkte Abstand auf den ersten Abstiegsplatz, auf dem die geschlagenen Uerdinger stehen. Und das bei nur noch zwei Spielen. Lautern ist am rettenden Ufer angekommen, doch wenn es nach dem Trainer geht, werden nicht die Badehandtücher ausgepackt.
Im nächsten Spiel am kommenden Samstag geht es für die Lauterer gegen Viktoria Köln, die es sich im wattigen Mittelfeld der Liga bequem gemacht haben, ohne nach unten gucken zu müssen, und ohne nach oben schauen zu dürfen. Dass es nicht kurz vor Schluss zu einem Druckabfall kommt, dafür werden auch die Fans sorgen. Marco Antwerpen kommt am Mikrofon bei den Kollegen von SWR Sport nicht umhin, trotz der Geisterspiele die Bedeutung der Unterstützung von Außen hervorzuheben, die ihm die Arbeit seinerseits als Motivator an der Seitenlinie fast schon abnimmt und die vor den Spielen seine Mannschaft motiviert. Kaiserslautern profitiert von den Ergebnissen der Konkurrenz, schaut aber weiterhin auf sich und findet den Glauben an sich in der eigenen Leistungsfähigkeit. „Wir wissen, was wir können", bestätigt Hendrick Zuck. Und so wäre es eigentlich egal, was die anderen Mannschaften machen. Es ist ein Luxus, den man in Kaiserslautern am Sonntagnachmittag aber deswegen nicht schmähen wird. Die Aufgabenstellung bleibt für Marco Antwerpen ohnehin unverändert: Klassenerhalt. Fix ist er noch nicht. Bei entsprechendem eigenen Ergebnis am kommenden Wochenende ist es allerdings egal, was die Konkurrenz macht. Am vergangenen Wochenende sind in der gesamten Region um den Betzenberg Steine von den Herzen der Fans gefallen. Sollte am kommenden Wochenende der endgültige Klassenerhalt gelingen, wäre ein kollektives Aufatmen noch milde ausgedrückt. Wer sich die Bilder der Fans vor dem Uerdingen-Spiel in Erinnerung ruft weiß, dass es in Kaiserslautern wahrscheinlich eine Party geben würde, die seinesgleichen sucht. Denn die wenigsten hätten damit gerechnet, dass die Pfälzer alles in der eigenen Hand haben werden – und nur noch einen Schritt zum Klassenerhalt gehen müssen.