Der 1. FC Saarbrücken trifft im Finale um den Saarlandpokal auf die SV Elversberg. Im Halbfinale beim FC Homburg stand wieder einmal der Torwart im Mittelpunkt.
Auch am Tag danach war die Stimme von Trainer Lukas Kwasniok noch rau. „Ich habe ja als Profitrainer noch nicht so viele Elfmeterschießen gehabt. Aber ich habe noch nie erlebt, dass ich Mühe hatte, fünf Schützen zu finden“, sagte der Trainer des Drittligisten 1. FC Saarbrücken nach dem 7:6-Erfolg beim Regionalligisten. Es war kurz vor halb acht, als sich im Waldstadion skurrile Szenen abspielten. Während beim FC Homburg innerhalb von Sekunden fünf Hände hochgehen, redete Kwasniok minutenlang auf seine Spieler ein. Schließlich platzte Nicklas Shipnoski der Kragen. „Das ist doch nicht euer Ernst, Männer“, rief er laut hörbar. „Ich wusste in dem Moment nicht, ob ich wütend werden oder beruhigend einwirken soll“, sagte Kwasniok, „aber am Ende ist es Gott sei Dank gut gegangen.“ Neben Shipnoski hatte sich zunächst nur „Joe“ Vunguidica bereit erklärt, Verantwortung zu übernehmen. Kapitän Manuel Zeitz, der nach einem Foul während der Verlängerung kaum noch laufen konnte, schleppte sich dann ebenfalls zum Punkt und verschoss prompt: „Als Kapitän muss man ran. Ich war nicht fit, aber ich muss ihn trotzdem nicht an den Pfosten schießen. Das ist keine Ausrede“, sagte der 30-Jährige.
Nicht nur das Gezerre um die Elfmeterschützen zeigte, dass der FCS auf dem rutschigen Geläuf im Waldstadion mehr zu verlieren hatte. Von Beginn an ging der Regionalligist rustikal in die Zweikämpfe, provozierte zahlreiche Gelbe Karten. Der weitestgehend gut leitende Schiedsrichter Timo Klein versäumte es aber spätestens in der zweiten Halbzeit, ein Zeichen zu setzen. Mart Ristls brutale Grätsche gegen Shipnoski hätte zwingend einen Feldverweis nach sich ziehen müssen. „Er hat ordentlich gepfiffen. Die Homburger waren so clever, dass jeder Spieler nur ein härteres Foul gemacht hat. Aber bei der Aktion von Ristl gibt es keine zwei Meinungen. Ein Schiedsrichter ist auch dazu da, die Gesundheit der Akteure zu schützen. Das hat er in dieser Szene nicht getan“, sagte Kwasniok.
Doch nicht nur kämpferisch hielt der Underdog mehr als nur dagegen. Trainer Timo Wenzel hatte sein Team klasse eingestellt, die Räume dicht gemacht und dem FCS die Lust am Spiel genommen. Nicht ganz unverdient ging der FCH nach 39 Minuten durch Marco Hingerl in Führung. Drei Minuten später glich Markus Mendler aus. Es waren die einzigen beiden Tore in der regulären Spielzeit. Hin und her ging es in der Verlängerung. Zunächst hatte Shipnoski die Saarbrücker Führung auf dem Fuß, dann hielt Batz einen Elfmeter gegen Dulleck. Im Gegenzug ließ Minos Gouras für den FCS eine Hundertprozentige liegen. Und als auch noch Vunguidica vier Minuten vor Ende der Verlängerung einen Homburger Verteidiger auf der Torlinie anschoss, ging es ins Elfmeterschießen. Zweimal traf der FCS das Aluminium (Zeitz und Mario Müller), während Daniel di Gregorio und Damjan Marceta auf Homburger Seite drüber schossen. Dann parierte Batz gegen Philipp Schuck. Und rettete dem FCS den Sieg. Mal wieder. „Wir haben alles gegeben, hatten den Favoriten am Rand einer Niederlage. Ich ziehe den Hut vor meiner Mannschaft“, sagte Wenzel, während Kwasniok schon auf das Finale gegen die SVE blickte: „Wir werden regenerieren und dann hoffentlich eine bessere Tagesform auf den Platz bringen.“