Fragwürdige Beweise
Die juristischen Verfahren gegen Italiens Nationaldichter Dante Alighieri hatten zum Teil eine nebulöse Beweisgrundlage, wie ein Jurist unlängst bei einer Anhörung in Florenz feststellte. Der Anwalt Alessandro Traversi verwies dabei nach Angaben der Nachrichtenagentur Adnkronos auch auf das politisch brisante Tauziehen, in das Dante um das Jahr 1302 in der toskanischen Metropole verwickelt war. Der Poet, dessen 700-jähriger Todestag in diesem Jahr in Italien groß begangen wird, war damals zum Tode verurteilt worden. Kürzlich diskutierten Experten – großteils online – die historischen Prozessabläufe, deren Akten in Archiven aufbewahrt wurden. Dante Alighieri war 1265 in Florenz geboren worden. Sein Versepos „Die Göttliche Komödie“ beschreibt eine fiktive Wanderung durch die drei Reiche des Jenseits. Die Dichtung zählt zu den bedeutendsten Werken der Weltliteratur. Dante, der auch politisch aktiv war, wurde Anfang des 14. Jahrhunderts in seiner Heimat staatsfeindlicher Umtriebe bezichtigt. Er wurde zunächst verbannt und zu einer Geldbuße verurteilt. Später folgte, weil er den Spruch nicht akzeptierte, ein Todesurteil. Der Autor floh ins Exil und starb am 14. September 1321 in Ravenna. Die Initiative zur Neubewertung der Urteile war unter anderem von Traversi ausgegangen. Auch der Astrophysiker und Dante-Nachkomme Sperello di Serego Alighieri hatte sich dabei engagiert. Die Veranstaltung war vom Rat der Anwaltskammer von Florenz und dem Bürgermeister Dario Nardella unterstützt worden. (dpa)
Bob Dylans Kunstwerke
Zum 80. Geburtstag von US-Songwriter Bob Dylan zeigt eine Ausstellungsreihe in vier deutschen Städten zahlreiche Kunstwerke des Multitalents. Die Malereien und grafischen Arbeiten werden ab Juli in Köln, Heilbronn, Fulda und Ahorn bei Coburg gezeigt. Es gebe einen Basisbestand an druckgrafischen Werken, der in allen vier Häusern gezeigt werde, darüber hinaus habe jedes teilnehmende Haus Unikate aus Dylans Malerei. Auf Reisen habe Dylan begonnen, seine Eindrücke mit Bleistift und Kohle festzuhalten. Veröffentlicht wurden die Papierarbeiten 1994 unter dem Titel ‚Drawn Blank‘. In den Kunstsammlungen Chemnitz wurden sie 2007 gezeigt, seitdem tourten die Werke in zahlreichen Ausstellungen durch die Welt.Bob Dylan wurde am 24. Mai 1941 in Duluth, Minnesota geboren. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker des 20. Jahrhunderts. 2016 erhielt er als erster Musiker den Nobelpreis für Literatur. (dpa)
Weitere Infos: www.bobdylan2021.de
Kulturverführung vom 28. Mai 2021
Atelier to Go: Die Kunstvermittlung der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz sorgt für kreativen Input für Groß und Klein und lässt uns nicht allein. Die Kreativ-Website stiftete mich an, ein Origami-Tier zu basteln. Ich will nicht drum rum schreiben: Drei Anläufe waren nötig, bis das Papier-Tier fertig war – mein allererstes Origami! Jedes Kind bekommt das schneller hin, da bin ich mir ziemlich sicher. Das Tier ist ein Pferd. Meins ist weiß, ein LIpizzaner, der auf meinem Schreibtisch steht. Zwei Hände im Video basteln ein blaues Pferd – eingedenk Franz Marcs „Blaues Pferdchen“ 1912. Das Werk ist eine Ikone des Saarlandmuseums. Die Farbe Blau war für Marc die Farbe des männlichen Prinzips und des Neubeginns. Er malte das Bild für sein Patenkind Walther Macke, den Sohn seines Malerfreundes August Macke. Man kann es auch als Gabe an den Künstlerkollegen Macke verstehe. Ich verstehe die Atelier-to-Go-Website als Inspirationsquelle, die ich gerne weitegebe. Nicht zu vergessen kann dort zudem das Origami-Basteln von Schafen erlernt werden. Mutmaßlich nicht, um an die weihnachtliche Krippenausstattung, sondern um an Marcs „Schafe“ zu erinnern. Ich erinnere daran, dass die Museen der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz seit 25. Mai wieder geöffnet sind. Marcs Schafe sind mehrfarbig. Wer das nicht glaubt, besucht das Original. Zur Kreativseite der Kunstvermittlung: www.kulturbesitz.de/kunstvermittlung.html
Erzählreise: Frau Fortuna spielte sie in der Inszenierung „Glück. Eine revueartige Glücksjagd“ am Saarländischen Staatstheater. Die Schauspielerin Juliane Lang bringt das Glück nun ins Seniorenheim. Begleitet wird sie von Musiker Rick-Henry Ginkel an Gitarre und Klavier. Anna Kautenburger, die Freie Kunst an der HBK Saar studierte, gestaltet die Ausstattung der Erzählreise. „Was uns verbindet“ – Teil I Generationen“, Premiere: Sonntag, 30.Mai, Haus am Steinhübel, Meißenwies 16, 66123 Saarbrücken, Premiere „Teil II Zuwendung“, Premiere: Sonntag, 6. Juni jeweils 15.30 Uhr, openair, E-Mail-Anmeldung: juliane_lang@posteo.de
Kunst: Das Zentrum für Internationale Lichtkunst Unna ist geschlossen, aber: Die aktuelle Ausstellung „Switch II“ zeigt Arbeiten von Künstlern, die ehemals im Atelier „Licht und Intermedia“ an der HBKsaar von Daniel Hausig studiert haben oder noch eingeschrieben sind. Mir gefällt besonders die Arbeit von Behnaz Hasani Darabadi. Ihre „Schattenblume“ ist von einem Motiv der persischen Nasir-ol-Molk Moschee in der Stadt Shiraz inspiriert. Ein schwungvolles Blütenornament wird an die Decke projiziert und verschränkt sich ineinander. Ein poetischer Moment von Eleganz und Schönheit. Schauen Sie selbst: „Switch II“ virtueller Rundgang: https://atelier-hausig.hbksaar.de/switch2. Michaela Auinger