Die Glaubenskriege im Mittelalter sind auch noch heute lebendig. Sie präsentieren sich lediglich hinter einer anders gestalteten Fassade: Mit dem Begriff „Terror" verbinden die meisten den rechten Terror durch Nationalsozialisten oder – seit dem 11. September 2001 – den radikal-muslimischen Terror durch verblendete Straftäter. Doch es gibt noch eine andere Art des Terrors, eine, mit der viele nicht rechnen und so mancher noch nicht von ihr gehört hat: Terror durch radikale Linke, wie der RAF.
Der Autor Stephan R. Meier hat mit seinem Thriller „44 Tage. Und Deutschland wird nie mehr sein, wie es war" eine Art „Schlüsselroman" veröffentlicht, in dem er fiktive Ereignisse und Personen mit der Realität vermischt, um einen unterhaltsamen, aber auch informativen Plot zu kreieren: 5. September 1977. Auf offener Straße wird der Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer entführt. Roland Manthey, Chef des Verfassungsschutzes wittert auch ohne Bekennerschreiben sofort die drohende Gefahr: die RAF! Während die verängstigten Bürger den Atem anhalten, sucht Manthey nach der Geisel…
Der Schriftsteller Stephan R. Meier weiß, wovon er redet. Sein Thriller ist nicht das Werk eines Verschwörungstheoretikers. Denn sein Vater Richard Meier war in den 70er-Jahren Leiter des Bundeamts für Verfassungsschutz. Seine Kindheit und Jugend verbrachte Meier daher stets unter den wachsamen Augen von Leibwächtern. Die Familie wurde ständig überwacht und abgehört. Dennoch blicke er nicht mit Verbitterung auf seine Kindheit zurück, wie er im Nachwort des Politthrillers verlauten lässt: „44 Tage" ist daher ein hochinteressantes Buch, das zwar gelegentlich wie eine wissenschaftliche Abhandlung daherkommt, aber vor allem eines ist: unterhaltsam.
Wer sich also einmal mit der Vergangenheit Deutschlands auseinandersetzen möchte, sollte dieses Buch lesen. Denn die Straftaten der RAF zogen weite Kreise – auch bis ins an und für sich ansonsten so beschauliche Saarland hinein. Ein Thriller, der daran erinnert, das Frieden nicht selbstverständlich ist.