Western-Jeansjacke, Patchwork-Shorts und Batikmuster. Die aktuellen Trends gehen weit weg vom schlichten Denim hin zu außergewöhnlichen Farb- und Musterkombinationen. Da kommt echtes Sommerfeeling auf.
Patchwork war schon vor Jahrzehnten ein großes Thema auf Tagesdecken und Gardinen. Jetzt zeigt es sich auf dem Laufsteg und zwar nicht etwa auf bunten Maxikleidern, sondern als kompletter Jeans-Look. Von der Hose über Blazer, Hemden, Blusen und Jacken präsentieren die Designer, wie wandelbar der Denim-Patchwork-Look aussehen kann. Bei Dolce & Gabbana heißt das vor allem, Beinfreiheit lassen. Die ultrakurzen Minishorts in dunklem und hellem Mustermix bilden einen spannenden Kontrast zum brav hochgeknöpften Blazer. Die Knopfmuster fügen sich in den Patchworkmix formvollendet ein, die aufgenähten Taschen und der breite Kragen komplettieren das Design. Und das scheint so gut zu gefallen, dass auch andere Labels längst auf den Retro-Musterzug aufgesprungen sind und ebenfalls Jeansjacken- und Hosen in ungestümem Variationen in Blau auf den Markt gebracht haben. Im Fall von Arket und Mother brauchen Trägerinnen beim Shoppen nicht einmal ein schlechtes Gewissen zu haben, denn bei den Stoffen haben die Designer bewusst auf Vintage-Denim und recycelte Baumwolle zurückgegriffen. Bei dieser Art von Musterkombi bietet sich diese Nähweise an, denn hier lassen sich Denimreste herrlich zu etwas Neuem zusammensetzen. Das dachten sich wohl auch die Designer bei Etro und haben kurzerhand ausgewaschenen Denim zu Paisley-Patchwork kombiniert. Heraus kommt eine romantische High-Waist-Hose mit leichtem Beinaufschlag. Neben den Mustern sind es vor allem die weiten Schnitte, die diesen Eindruck verstärken. Paperbag-Style, doppelter Bund und Bundfalten scheinen sich geradezu zu tummeln bei bekannten Designgrößen wie Valentino und Chanel.
Der Vorteil an den großzügigen Schnitten ist der, dass sie jeder Frau gut stehen. Je kürzer das Bein ist, desto höher sollte der Schnitt ausfallen. Wichtig ist dabei, dass die Jeans möglichst am Knöchel aufhört und keinesfalls Überlänge hat. Wer sein Bein länger zaubern will, der sollte statt Sneakern lieber hohe Schuhe wählen. Für den Sommer sind Sandalen mit angesagten Cut-outs – Chloé – oder Raffungen – Santoni – ideal, um einige Zentimeter an Länge dazuzuschummeln. Wichtig ist, dass der hohe Bund sichtbar bleibt. Dank Statement-Knöpfen und Raffungen ist der sowieso viel zu schön, um ihn zu verstecken. Kurze Blusen, Jeanshemden, Blazer oder Tops sind schöne Wegbegleiter am Tag. Sie schenken der Figur einen Rahmen, lassen sich angenehm tragen und wirken ausgesprochen schick. An Materialien ist hier erlaubt, was gefällt. Empfehlenswert sind Leinen, Bio-Baumwolle und dünner Vintage-Denim.
Statement-Knöpfe und Raffungen
Diese Stoffe bringen einen nicht so leicht ins Schwitzen und weisen außerdem eine gute Klimabilanz auf. Nachhaltig sein und trotzdem stylish bleiben, das scheint ohnehin das Credo der großen Modehäuser zu sein. Gut so! An warmen Tagen darf es in Sachen Jeanswear gern etwas weniger Stoff am Bein sein. Wie gut, dass es aktuell eine breite Palette schicker Jeanskleider zu entdecken gibt. Waren es in den letzten Jahren vor allem kurze Kleider mit kurzen Armen, gerne im weißen oder hellblauen Oversize-Look, dürfen diese Modelle jetzt getrost im Schrank hängen bleiben. Angesagt sind raffinierte Hemdblusenkleider, wie sie Stella McCartney und Arket in ihren Kollektionen zeigen. Sie sind in unterschiedlichen Farben erhältlich und besonders beliebt in Midi-Länge. Das Ebenbild des perfekten Denim-Kleids ist bei der französischen Designerin Isabel Marant im Étoile-Segment zu entdecken. Es handelt sich um ein sehr weibliches zartrosa Kleid mit ausgestellten Puffärmeln, zu dem es sogar passend eine Batikmuster-Jacke im Sortiment gibt. An der neuen Sommerlichkeit scheinen sich auch andere Kollektionen bekannter Label wie Gestuz zu orientieren, denn hier überraschen kleine Details und außergewöhnliche Farben wie Earth-Braun. Es muss trotz Denim-Stoff eben nicht immer das klassische Blau in allerhand Waschungen sein. Eingefärbte Varianten in dünnem Jeans-Stoff mit einem hohen Baumwollanteil funktionieren ebenso gut und lassen das Kleid schön schwingen. Aus diesem Grund hat man sich bei Essentiel Antwerp beim Jeanskleid Zuniyi ebenfalls von der Beschwingtheit des Schnittes dazu verleitet gefühlt, daraus einen blassrosa Mädchentraum mit Mehrfach-Volantrock und gekürzten Ballonärmeln zu kreieren.
Wem die Ärmel zu opulent sind, für den ist das Veronica-Beard-Modell Sierra vielleicht eher das richtige? Hier finden die Raffungen ausschließlich im Schoß statt, diesen hält ein schlichtes Gürtelband und tailliert dabei die Figur ausgesprochen vorteilhaft. Die Armpartie bleibt dezent ausgeführt. Überhaupt darf es schlicht zugehen in Sachen Jeanskleider, denn neben ausgeprägter Opulenz finden sich auch dezente Schnitte wie die von Nanushka. Das Jeanskleid Daisy zum Beispiel ist in Mittelblau gehalten, orientiert sich also trotz durchgehender Färbung an den klassischen Denim-Tönen. Der Kragen ist hochgeschlossen, was den braven Schulmädchenlook unterstreicht, der hier hindurchscheint. Einzig die durchgehende Knopfleiste lässt erahnen, dass dieses Modell auch Raffinesse zu bieten hat. Wichtig ist, das Kleid der eigenen Figur anzupassen. Midilängen sind schon einmal ideal geeignet für sehr schlanke Frauen, aber auch solche, die üppige Po- und Oberschenkelformen haben.
Cut-outs und Stoffkombinationen
Gerade Schnitte mit figurbetonenden Details wie Knopfleisten und Gürtelbändern schenken eine tolle Figur und setzen die schmale Taille in Szene. Wer in diesem Bereich eher kaschieren möchte, für den sind weiter schwingende Röcke mit Raffungen und Volants besser geeignet. An Farben empfiehlt sich alles, was den eigenen Teint unterstreicht. Je blasser der Ton ausfällt, desto blasser wirkt das Gesicht seiner Trägerin. Deshalb bei nicht sonnengebräunter Haut auf satte Farben zurückgreifen. Zum Kleid passen Zehentrenner ebenso gut wie Sandalen mit Absatz. Gerade dann, wenn das Bein kurz ist und keine langen Wandertouren auf dem Programm stehen, sind höhere Schuhe ideal, um einige Zentimeter an Länge dazuzuschummeln. Sind die Tage etwas kälter, kann es wunderbar aussehen, all-over Jeans zu gehen und eine Jacke zum Kleid oder zur Hose zu kombinieren. Auch hier ist mittlerweile Farbe eingezogen. Marc Cain verwöhnt das Auge mit strahlendem Gelb, Scotch & Soda verweilen in Rosa und setzen beim Schnitt auf den Westernstil. Eine Verbindung, die nicht überrascht: Western-Jeanshemden und Jacken sind schon seit Jahrzehnten immer wieder ein Thema, nicht nur bei Cowboys- und Girls!
Wem das alles trotzdem noch zu wenig exklusiv ist, für den halten die Designer eine große Auswahl sehr spezieller Jeanslooks bereit. Wie wäre es zum Beispiel mit einem ärmellosen bodenlangen Etuikleid von Sportmax? Einem XXL-Hemdblusenkleid mit frechen Cut-Outs von Diesel? Oder einem Lagen-Jeanslook für extra kalte Tage von Isabel Marant? Die Designer scheinen ganz verliebt zu sein, das altbewährte und äußerst robuste Denim in immer andere Formen zu bringen. Mal ist es ein wilder Mustermix, dann sind es wiederentdeckte Westernklassiker und ein andermal raffinierte Cut-Outs und Stoffkombinationen. Je mehr Mix in der Jeans ist, desto weicher und bequemer lässt sie sich tragen. Deshalb kommt diese Technik bevorzugt bei Kleidern und Jumpsuits sowie Jeansröcken zum Einsatz. Jacken und Hosen hingegen dürfen ruhig robust daherkommen. Hier ist es wichtig, beim Waschen auf niedrige Temperaturen zu setzen und das neue Lieblingsstück nicht in den Wäschetrockner zu stecken, damit die Form lange erhalten bleibt. Um die Farben zu schonen, ist es hilfreich, alle Teile auf Links zu drehen und sie nach dem Waschvorgang auszuschlagen. Das verhindert Falten, denn auch Bügeleisen vertragen vor allem farbenfrohe Jeanskleider- und Jacken nicht so gut. Der Sommer ist schließlich noch lang.