Der ehemalige Sinzer Bannwanderweg gehört zu den „Seitensprüngen", die sich rechts und links des Moseltals seit einigen Jahren als Rundwege etablieren. Während der Wanderung treffen die Traumschleife Dolinenweg und der Sinzer Seitensprung zwischen Sinz und Nennig aufeinander.
Bereits seit dem 10. Jahrhundert ist in der deutschen Sprache das Wort „Bann" bekannt und bezeichnet meistens ein Herrschaftsgebiet, eine Gemarkung, ein bestimmtes Stadtgebiet oder einen Verwaltungsbezirk. In diesem Zusammenhang tauchen auch die Ausdrücke Bannwald, Wildbann und Bannmeile auf.
Vor allem in der Schweiz, in Südbaden, Rheinland-Pfalz, dem Saarland sowie im Elsass werden Gemeindegebiete noch als Bann oder Gemeindebann bezeichnet.
In der Nordwestschweiz finden einmal jährlich sogenannte Banntage statt, an dem die Gemeindegrenze abgeschritten und der Verlauf der Grenze kontrolliert wird (Bannumgang).
Der Fernwanderweg Moselsteig, der entlang der Mosel von Perl nach Koblenz verläuft, führt über 24 Etappen. Dabei muss man 365 Kilometer zurücklegen. Die erste Etappe beginnt an der Obermosel im saarländischen Winzerort Perl und endet nach 24 Kilometern in Palzem. Palzem ist mit circa 200 Hektar Rebfläche die südlichste Moselweinbaugemeinde von Rheinland-Pfalz. Am Start des Seitensprungs in Sinz verlaufen der Fernweg Moselsteig und der Bannwanderweg auf der gleichen Wegtrasse.
Leicht abschüssig wandern wir vom Start durch Buchenwald. Wenig später überqueren wir den Lonnenbach, der in Nennig in die Mosel mündet. Anschließend durchstreifen wir Wiesenauen, um ins nächste Waldgebiet zu gelangen. Wenn wir den Wald verlassen, stoßen wir auf einen breiten Feldweg, dem wir nach links folgen. Felder, Wiesen und Streuobstwiesen bestimmen das Bild. Linker Hand erscheint bald das rheinland-pfälzische Dorf Kreuzweiler. Wir bewegen uns entlang der saarländisch-rheinland-pfälzischen Landesgrenze. Nachdem wir einen geteerten Feldweg überquert haben, wandern wir zwischen Wald und Feld zum nächsten Waldabschnitt. Anschließend passieren wir eine eingezäunte Obstplantage. Bevor wir nochmals für wenige Minuten im Wald unterwegs sind erkennen wir linker Hand den Ort Beuren, ein Ortsteil der Verbandsgemeinde Kirf im Landkreis Trier-Saarburg.
Ausblicke ins Moseltal bis nach Luxemburg
Nach kurzer Waldpassage steigen wir über einen Wiesenweg bergab zur Fahrstraße, die Sinz mit Beuren verbindet.
An einem circa drei Hektar großen Weizenfeld steht eine Tafel, die uns darüber informiert, dass es allein in Deutschland über 170 verschiedene Weizensorten gibt, und dass Weizen weltweit zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln gehört. Weiter erfahren wir, dass ein Hektar Weizen Brotgenuss an 365 Tagen für 100 Menschen bedeutet und aus einem Hektar Weizen circa 120.000 Sonntagsbrötchen gebacken werden können.
An der Fahrstraße halten wir uns links, um wenige Meter später an einem Wegkreuz den Feldweg nach rechts zu nehmen. Es geht bergan. Bald haben wir die Steigung hinter uns und wandern Richtung Sinz, um kurz danach nochmals eine kurze Steigung auf uns zu nehmen. Oben steht eine Bank, von der wir Ausblicke ins Moseltal bis hin zum Flughafen von Luxemburg genießen können. Ein ebenerdiger Weg führt von der Bank Richtung Bundesstraße 407. Nach der Überquerung geht’s bergab. Über verschiedene Feld- und Wiesenwege erreichen wir später das Waldgebiet zwischen Nennig und Sinz. Hier trifft der Seitensprung Sinzer Bannwanderweg auf die Traumschleife Dolinenweg. Ein längeres Stück liegen die beiden Wege auf der gleichen Wegtrasse.
Im Wald verläuft der schmale Pfad im Zickzackkurs vorbei an ehemaligen Schützengräben des Zweiten Weltkriegs. Hier verlief eine Verteidigungslinie, die zum Westwall gehörte. Der über 630 Kilometer lange Westwall war ein Verteidigungssystem entlang der Westgrenze des Deutschen Reiches und bestand aus 18.000 Bunkern, Stollen, sowie zahllosen Gräben und Panzersperren. Im nahen Tettingen und in Orscholz können die ehemaligen Höckerlinien besichtigt werden.
Bis zum Ende der Wanderung werden wir ausnahmslos im Wald unterwegs sein. Während der Waldtour erreichen wir eine Doline mit Schluckloch. Dolinen sind Hohlformen im Untergrund, die durch Lösungsvorgänge im Kalkgestein verursacht werden. Sie stehen unter Naturschutz und dürfen weder verändert noch beseitigt werden. Die gut sichtbare Doline, welche wir am Wegesrand finden, weist eine Tiefe von mehreren Metern auf und ist mit einem sogenannten Schluckloch oder Ponor versehen. Dieses Loch verhindert die Ansammlung von Regenwasser. An regenreichen Tagen kann man das „geschluckte" Wasser im Untergrund rauschen hören. Nachdem wir die Doline verlassen haben steigt der Weg ein kurzes Stück. Anschließend folgt eine weitere Zickzack-Wegführung über einen wunderbaren Waldpfad, ehe wir bald an der Bundesstraße 407 ankommen. Nach der Überquerung sind wir unmittelbar am Waldparkplatz angekommen.