Das „Café Ferrum" in der Mainzer Straße in Saarbrücken ist ein beliebter Ort, um in Ruhe ein gutes Frühstück zu genießen. Der brasilianische Koch zaubert aber auch ganz andere Leckereien auf die Teller der Gäste.
Manche einer kennt sie aus Europas Großstädten, die urbanen Kaffeehäuser mit Wohlfühlgarantie. Daran musste ich denken, als ich das „Café Ferrum" zum ersten Mal betrat. Oft an einer Hauptstraße gelegen, aber ein Ort, an dem man sich gut aufgehoben fühlt. Solch ein Ort mit langer Verweildauer, ein Ort, an dem man auch mal abschalten kann. Im „Café Ferrum" wird großer Wert auf gute Produkte gelegt – ein signifikantes Merkmal dieses Hauses.
Das „Café Ferrum" in der Mainzer Straße in Saarbrücker ist ein völlig neu gestaltetes Tageskaffeehaus mit einer kleinen Bistrokarte. Von 10 Uhr morgens bis 18 Uhr ist es geöffnet. Nicht nur die Tische aus alter Eiche sind ein echter Hingucker! Sie stammen von einer Firma aus Niedersachsen, die sich darauf spezialisiert hat, Holz aufzukaufen, wenn alte Scheunen und Bauernhäuser abgerissen werden. Daraus fertigen sie dann ganz unterschiedliche Möbel. So sind auch die Tischplatten aus altem Eichenholz geschreinert, das etwa 150 Jahre alt ist. Es gibt dem ganzen Interieur einen einladenden und warmen Touch. Auch bei der Gestaltung des Tresens hat man sich viele Gedanken gemacht. Man erkennt Objekte der Außenfassade wieder, die in den Tresen eingearbeitet wurden. Alles Maßanfertigungen saarländischer Handwerker. Auch die großen Spiegel und die Lampen wurden speziell fürs „Café Ferrum" angefertigt. Vom Stil her erinnert es mich an Art déco.
Manche Gäste bestellen sich hier ein üppiges Frühstück, das auf Etageren gereicht wird. Anderen reicht das kleine Frühstück mit Brötchen, Marmelade und Butter. Die Auswahl ist groß, und wer möchte, kann auch à la carte bestellen. Es gibt eine Etagere mit Wurst, dazu auch Marmelade und Honig etwa. Wer lieber Käse zum Frühstück mag, findet eine qualitativ gute Auswahl an Frischkäse, Hartkäse und Brie. Natürlich auch mit Marmelade und Honig. Natürlich gibt es auch eine Kombination aus allem, und sogar eine Etagere mit Fisch steht zur Wahl. Darauf finden sich Frischkäse, Räucherlachs und Krabben.
Der Mann hinter dem „Café Ferrum" heißt Dierk Jungfleisch, und seine Geschichte ist wirklich eine ganz besondere. Nach einem langen Arbeitsleben bei der Sparkasse kümmerte er sich in den vergangenen Jahren – in Selbstständigkeit – um die Vermittlung von Immobilien. Die Räumlichkeiten des heutigen „Café Ferrum" waren damals im Rohbau und standen zum Verkauf. Jungfleisch fand in Professor Dr. Lorenz Jäger einen Interessenten. Einen Mann, der gutes Essen und Trinken liebt. Dr. Jäger ergänzt lächelnd: „Wir haben uns nicht gesucht, aber gefunden!" Ein solches Café sei ein alter Jugendtraum von ihm gewesen, und dieses Kaffeehaus biete so manches, was er sehr schätze. Man sei hier nicht an einem zentralen Platz in Saarbrücken. Hier habe man seine Ruhe, könne sich zurückziehen. Ein Platz, um die Seele baumeln zu lassen. Er käme manchmal auch hierher, um etwas zu lesen. Dies habe ich hier auch schon öfter bei Gästen beobachtet. Manche bringen auch ihren Laptop mit und schreiben dann hier etwas. Dr. Jäger gefiel die Idee eines Kaffeehauses sehr gut. Allerdings unter der Bedingung, dass Dierk Jungfleisch selbst das „Café Ferrum" betreibe. Die beiden wurden sich einig, und Jungfleisch machte sich daran, das Unternehmen zu starten. Der Pensionär war hochmotiviert und machte sich an die Realisierung. Die Karte solle die Region widerspiegeln, erzählt er. Im Prinzip das Leben an der Grenze. Frei nach einem Buch des früheren saarländischen Ministerpräsidenten Reinhard Klimmt, wie Jungfleisch betont. Die französische Lebensart musste ebenso zu finden sein wie auch die saarländische oder die regionale Lebensart. Anschaulich lässt sich das bei den Weinen zeigen: Die Rotweine stammen aus Südfrankreich, die Weißen aus der Pfalz und aus Mainfranken. So finden sich etwa Grauburgunder, Sauvignon blanc oder auch Riesling vom Weingut Koch. Stefan Bardorf ist der Winzer vom Main, berühmt für seinen herausragenden Silvaner. Der Rosé stammt wie die Roten aus Südfrankreich, aus Minervois und Corbières etwa. Die Preise für die Weine sind sehr kundenfreundlich kalkuliert. Da kann man auch mal mit einem Tisch voll mit Freunden und Bekannten eine zweite Flasche bestellen.
Kleine Karte bietet täglich wechselnde Stammessen
Das „Café Ferrum" ist kein Restaurant im klassischen Sinne, dennoch gibt es hier eine kleine Karte. Das Stammessen wechselt täglich, und alle Kreationen tragen eine besondere Handschrift. Verantwortlich dafür ist Aleff Silver do Sacramento, Koch aus Brasilien. Aleff kocht und backt sehr gern, und so kann er sich hier richtig austoben. Die Kuchenauswahl, die in einer großen Vitrine präsentiert wird, wechselt ebenfalls täglich. Die Gäste schätzen das sehr, um auch ein Stück Kuchen zu den Kaffee- oder Teespezialitäten zu bestellen.
„Ich wuchs bei meiner Tante auf. Alle Leute unserer Familie können kochen. Mein Vater, mein Onkel, meine Tante und auch meine Cousins", erzählt Aleff Silver do Sacramento. „Und so lernte ich alles, was in der Küche wichtig ist. Ich liebe besonders die Konditorei, obwohl ich auch sehr gern koche. Doch das Kuchenbacken lernte ich schon sehr früh. Mit 18 Jahren habe ich dann in Brasilien eine Ausbildung als Konditor gemacht und arbeitete damals in einem großen Hotel. Dort habe ich alles gelernt: kochen, backen, aber auch Service."
Die wechselnden Stammgerichte sind vielfältig. So gibt es mal Bœuf bourguignon, aber auch Wurstsalat, Flammkuchen und auch gefüllte Paprikaschoten. Das Zitronenhähnchen steht ebenso auf der Karte wie besondere Eierspeisen und Salate. Natürlich auch etwas für Vegetarier. Und manchmal gibt es auch Vorbestellungen von Gruppen oder ganzen Firmen, die hier feiern wollen. Das geht auch abends. Der Brasilianer zaubert dann all seine Liebe zu den Meeresfrüchten, Fischen sowie Obst und Gemüse – nicht nur aus seiner Heimat – auf den Teller. Manchmal macht er auch eine große Pfanne Paella oder kombiniert Crevetten mit Melonensalat. Manche Gäste lassen sich auch einfach von ihm überraschen, und ruckzuck zaubert der junge Südamerikaner ihnen die Sonne auf die Teller.