Wandernde Riesen

Die wandernden Elefanten sind die Stars in Chinas sozialen Medien. Die Tiere werden auf ihrer bereits mehr als einjährigen Reise auf Schritt und Tritt verfolgt. Drohnen liefern beeindruckende Bilder der Dickhäuter, wie sie hintereinander friedlich die Landstraße entlangstampfen oder mit ihren jungen Kälbern an­einan­der gekuschelt zwischen Bäumen am Boden liegen und friedlich schlafen. Es wurden allerdings auch einige Hundert Zwischenfälle mit den großen Rüsseltieren gemeldet, die aggressiv werden können, wenn sie sich bedroht fühlen. Auf ihrer 1.300 Kilometer langen Wanderschaft haben sie Felder ver­wüstet, Ernten geplündert, sind durch Dörfer und Städte gezogen. Nun könnte der ganze Rummel bald ein Ende haben, denn die 14 Tiere sind auf dem Weg nach Hause. Tausende Helfer lenken die Herde seit Wochen mit Elektrozäunen und künstlich angelegten Straßen Richtung Süden zurück in ihr altes Reservat Xishuangbanna. Unklar bleibt dabei, warum sich die Herde überhaupt in Bewegung gesetzt hat. Möglicherweise, weil das Naturreservat in der Provinz Yunnan um 40 Prozent geschrumpft ist. Landwirtschaft und Siedlungen ver­drängen den Wald. Jetzt haben die Behörden den Bau eines neuen Regenwald-Nationalparks für Asiatische Elefanten beschleunigt. Trotzdem ist es sehr wahr­scheinlich, dass die Dickhäuter wieder nach Norden ziehen werden.