Möhren knabbern, um die Urlaubsbräune zu intensivieren. Buttermilch trinken und damit die Haut straffen oder Haferflocken frühstücken, um den Haaren mehr Stärke zu verleihen. Beautyfood ist nicht nur gesund, sondern lässt auch Haut und Haare strahlen.
Dem Zitat „Du bist, was du isst", kann Boris Lauser nur beipflichten. „Man kann natürlich nicht vereinfacht sagen, dass eine schlechte Mahlzeit direkt Auswirkungen auf unser System hat", weiß der Gründer der Raw Chef Akademie und Mitgründer des Plant Based Instituts, „dennoch macht es sehr wohl einen Unterschied, ob ich meine täglichen Basiskalorien mit hoch verarbeiteten Lebensmitteln, wie Weißmehl-Produkten, Tiefkühlpizza, Burger und Fastfood abdecke oder ob meine hauptsächliche Ernährung aus vollwertigen Basisprodukten wie ganzem Getreide und Hülsenfrüchten, frischem Obst und Gemüse sowie Salaten, Nüssen und Samen besteht." In der ersten Gruppe steckten zwar weitestgehend die Makronährstoffe, also Kohlenhydrate, Proteine und Fette, aber sehr wenig Mikronährstoffe und vor allem verschwindend geringe Mengen an sekundären Pflanzenstoffen und Antioxidantien, die für die Vorbeugung vieler Krankheiten, das Immunsystem und die Zellalterung verantwortlich sind.
„Darm und Haut hängen immer miteinander zusammen", kann auch die Hamburger Diplom-Chemikerin Christiane Manzenrieder bestätigen. Hinzu kommt: „Aufgrund der hohen Temperaturen schwitzen wir stärker. Das bedeutet, dass die Haut fettiger wird, weil die Poren sich zusetzen, und es kommt vermehrt zu Hautunreinheiten. Durch das Schwitzen verlieren wir auch viel Wasser und dadurch wird die Haut trocken", beschreibt Dr. Marion Moers-Carpi – Münchener Dermatologin der privatärztlichen Praxis hautok und hautok cosmetics – den Teufelskreis, der sich damit schließt, dass die Haut wiederum auch durch die Sonne und Räume mit Klimaanlage austrocknet.
Körper- und Hautpflege kommen also immer von innen und außen. Will man seiner Haut jetzt helfen, setzt man auf leckere Obst-, Gemüse- und Fischgerichte und ein saisonales und pflegendes Verwöhn-Special. Für den geprüften Ernährungsberater Boris Lauser, der sich vegan und mit Rohkost ernährt, beginnt der perfekte Sommertag mit einer Smoothie-Bowl aus gefrorener Banane, Beeren, pflanzlicher Milch und Chiasamen, die im Mixer püriert werden und noch mit besonders nährstoffreichem Superfood wie Blaubeeren und Kürbiskernen angereichert werden können. Als dekoratives Topping vollendet er die Bowl mit frischem Obst, Beeren, Kakaonibs, Hanfsamen und gekeimtem Hafer. Mittags setzt er seine pflanzliche, vollwertige, ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit einer „schönen Salat-Bowl mit viel frischem Grün und Salatgemüse, einem frischen Beerendressing aus Cashewkernen, Oliven- oder Kürbiskernöl, das er mit Senf, Beeren, Knoblauch, Balsamico, einem Süßungsmittel, Salz, Pfeffer und Thymian oder Oregano, Belugalinsen oder anderen Hülsenfrüchten, Hanfsamen, rohen Frühlingszwiebeln, Walnüssen und frischen Wildkräutern mischt, fort. Für den kulinarischen Ausklang eines Sommerabends serviert er Quinoa-Tabouli mit gekochtem Quinoa, viel frischer Petersilie, Tomate, Gurke, Knoblauch, Olivenöl, Pfeffer und viel Zitrone und reicht dazu ein Hummus mit Rohkost-Kräckern.
„Fettreiche Cremes und Lotionen sind im Sommer verboten"
Leichtigkeit bestimmt auch die Schönheitspflege von außen. „Fettreiche Cremes und Lotionen sind im Sommer absolut verboten", erklärt Marion Moers-Carpi, „die strapazierte Haut braucht leichte, dünne und feuchtigkeitsspendende Produkte, die eher auf Wasserbasis hergestellt sind und kein Öl und kein Fett enthalten." Auch Peelings sind kontraproduktiv, da die Sonne eh schon für einen Schäleffekt sorgt.
Tagsüber Lichtschutzfaktor 30 ist ein Muss. Abends, so die Dermatologin, sollte die Sonnencreme unbedingt vollständig und sanft abgewaschen werden, damit sich die Haut über Nacht erneuern kann, um am nächsten Tag wieder bereit zu sein, Sonne aufzunehmen. Obwohl Boris Lauser persönlich kein Freund von Sonnenschutz ist, weiß er doch, dass man darum nicht herumkommt. „Ein gutes und mildes Mittel ist Kokosöl", bietet er eine Alternative zu industriellen Kosmetikprodukten, die auch noch einen Zusatznutzen hat. „Kokosöl pflegt die Haut bei gleichzeitigem Sonnenschutz, wenn auch Letzterer nicht sehr hoch ist", erzählt der Ernährungsberater. Überhaupt solle man das Sonnenbad äußerst maßvoll genießen, auf 20-Minuten-Intervalle begrenzen. Ist man längerer Zeit der prallen Sonne ausgesetzt, wie etwa auf einer Bootsfahrt, ist ein Sonnenschutz aus der Apotheke oder dem Drogeriemarkt unerlässlich. Boris Lauser: „Ich rate zu einer sensitiven, parfümfreien Sonnencreme. Obwohl die oft einen weißen Filter hinterlässt, der für viele nicht so angenehm ist, sind mineralische Produkte hier einfach sehr wirkungsvoll."
Christiane Manzenrieder kommt gerade von einem Urlaub in Asien zurück. „Wir haben uns drei Wochen ausschließlich von Streetfood ernährt, also nur Gekochtes, Gegartes und Gebratenes zu uns genommen", erzählt sie. Das widerspricht körperbewussten Salat-Schlemmereien. Die Ausnahme von der Regel hat aber einen gewichtigen Grund. „Es gibt Länder, in denen man sich durch die Ernährung Parasiten einfangen kann. Bei Durchgegrilltem und Abgekochtem kann das nicht passieren", weiß sie. Auch bei Reisen innerhalb von Europa sollte man hier und da Vorsicht walten lassen. „Besser die Zähne mit gekauftem Wasser aus der Flasche putzen", gibt die Diplom-Chemikerin Tipps aus der Praxis.
Haare nach dem Baden mit lauwarmem Wasser ausspülen
Wer derzeit an der Küste urlaubt, bekommt einen „Beautynährstoff", so Christiane Manzenrieder, quasi frei Haus: Die in Fisch – vor allem in Lachs, Sardellen, Makrelen und Heringen – enthaltenen Omega-3-Fettsäuren. Sie sind wichtig für den Stoffwechsel, halten die Zellen geschmeidig, wirken entzündungshemmend und stärken die Immunabwehr, was letztlich auch der Haut zugute kommt. Auch ein täglicher Löffel Oliven- oder Leinöl, pur oder mit Joghurt verrührt, ist ein guter Omega-3-Fettsäuren-Spender.
Nicht nur die Haut, auch die Haare werden im Sommer mehr in Anspruch gekommen. „Durch das Baden im Meer und im Pool werden sie trocken und spröde", sagt Marion Moers-Carpi. Ein guter Schutz wäre eine Badekappe. Doch wer trägt dieses antiquierte Accessoire schon gern. Daher empfiehlt die Dermatologin, die Haare nach jedem Badespaß mit lauwarmem Wasser auszuspülen, um sie von Salz beziehungsweise Chlor zu befreien. Spülungen und Haarmasken tun im Sommer ein Übriges.
Zudem wird im Sommer gefühlt mehr geduscht. „Männer, ohne zu pauschalisieren, duschen dann gern kalt und am liebsten zweimal am Tag. Das aber ist verkehrt. Denn je mehr man duscht, desto mehr wäscht man sich den eigenen Lipidfilm von der Haut ab und desto empfindlicher wird sie", warnt sie. Die kalte Dusche im Sommer hat noch einen gegenregulatorischen Effekt. Duscht man kalt, ist der Körper kalt, dann geht man in die Wärme und schwitzt noch mehr. „Natürlich ist eine solche Dusche erfrischend. Man sollte jedoch, bevor man sich abtrocknet, noch einmal ganz kurz lauwarmes Wasser über sich laufen lassen", gibt die Münchener Dermatologin einen Tipp für den Temperaturhaushalt des Körpers an Sommertagen, egal ob daheim oder im Urlaub.