Sie sind millionenschwer und kaufen sich trotzdem nicht für jede Veranstaltung gleich ein komplett neues Outfit. Stattdessen heißt es, den Kleiderschrank durchzuwühlen und geliebte Stücke noch mal zu tragen! Stars machen vor, wie Slow Fashion funktioniert.
Im Remake des Serien-Hits „Sex And The City" ist Mode ein großes Thema. Die Hauptfiguren Carrie Bradshaw und ihre Freundinnen lieben Designerkleidung und tragen sie gern auf den Straßen New Yorks zur Schau. Das tun sie auch in „And Just Like That", allerdings fällt gewieften Betrachtern schnell auf, dass Carrie viele Kleider und Accessoires nutzt, die sie schon anhatte. Eigentlich durchaus realistisch, denn niemand trägt ja seine Outfits bloß einmal. Für eine Serie, deren Mittelpunkt die Looks der Protagonisten ist, trotzdem ein kleiner Meilenstein. So dürfen sich Fans der ungewöhnlichen Stylings zum Beispiel über die bekannten blauen Manolo Blahnik Pumps ebenso freuen wie über einen schwarzen nietenbesetzten Ledergürtel des Labels Streets Ahead. Sogar die übergroße Blumenbrosche aus dem Filmsequel von 2008 ist wieder da, genauso wie ein kuschelweicher Pelzmantel. Carrie liebt also offensichtlich ihre Kleidung und hat kein Problem damit, sie weiterhin zu den Treffen mit ihren Freundinnen Charlotte und Miranda zu tragen. Da würde ihre große Liebe Mr. Big Augen machen! Spannend, dass das Thema Nachhaltigkeit es auf den Fernsehbildschirm geschafft hat.
Slow Fashion spielte bereits bei „Sex and the City" eine Rolle
Erste Anläufe zu mehr Konsumbewusstsein sind in den Riegen der großen Hollywoodstars schon seit einigen Jahren zu beobachten. So wählten Schauspielerinnen wie Léa Seydoux, Margot Robbie oder Olivia Colman für ihren großen Auftritt bei der Oscarverleihung 2020 bewusst elegante Roben, die nicht erst für diesen Anlass von fleißigen Händen neu genäht wurden, sondern stattdessen schon älter waren. Wieder andere wollten zwar ein brandneues Outfit haben, kooperierten aber dafür mit „Red Carpet Green Dress", einer Initiative, die sich für die Verwendung nachhaltiger Stoffe einsetzt. Recycling ist also ein Grundprinzip, das sich große Designer wie Stella McCartney inzwischen zu eigen gemacht haben. Auch bei ihr können Stars sich ihre Wunschrobe schneidern lassen, allerdings wurden die Stoffe hierfür kurzerhand recycelt. Mittlerweile hat die britische Designerin dieses Konzept auf ihre Alltagskollektionen umgemünzt und bietet hier immer mehr Teile aus recycelten Materialien an. Und die Nachfrage steigt.
Auch Herzogin Kate trägt regelmäßig die gleichen Outfits
Warum etwas neu kaufen, wenn die vorhandenen Kleidungsstücke doch noch gut sind? Das hatte sich 2019 die Moderatorin von „RTL-Exclusiv", Bella Lesnik, gefragt. Die 36-Jährige startete deshalb eine Instagram-Challenge, bei der sie versuchte, ein ganzes Jahr lang keine neue Kleidung zu kaufen. Eine Leistung, die auch von bekannten Personen der europäischen Königshäuser gezeigt wird. Ein gutes Beispiel ist Königin Máxima der Niederlande. Sie ist dafür bekannt, bei offiziellen Terminen gern mal ihre Kleider und Kostüme zu recyceln. So trug sie bei einem Besuch in der Hauptstadt ein beigefarbenes Maxikleid und dazu einen Hut mit extra großen Blüten darauf. Genau das gleiche Outfit hatte sie ein Jahr zuvor an und zwar beim Pferderennen in Ascot. Selbst bei den Accessoires ging die Königin keine Kompromisse ein und wählte deshalb braune Lederhandschuhe und eine farblich passende Handtasche zu beiden Anlässen. Und das ist nur ein Beispiel von vielen, das zeigt, hier weiß jemand seine Kleidung zu schätzen und trägt sie deshalb gern. Auch mehrmals, egal wie viele Kameras auf sie gerichtet sind. Herzogin Kate vom britischen Königshaus hält es mit ihren Kleidern ähnlich. Immer wieder beobachtet die Presse interessiert, wie regelmäßig sie die gleichen Outfits trägt. Dabei hat es ihr beispielsweise ein Blazer aus Tweed besonders angetan. Den trug sie bereits Anfang 2017 und dann einige Jahre später bei einem Video Call mit Lehrpersonal der „Ribbon Academy" anlässlich der „Children’s Mental Health"-Woche. Auch die ehemalige First Lady von Amerika, Michelle Obama, schätzt ihre Kleidung. Ein elegantes Seidenkleid des Designers Dries Von Noten durfte deshalb gleich mehrmals mit auf Reisen gehen. Einmal 2015 bei einem Termin in Katar und dann ein Jahr später zur Verleihung „Medal of Freedom" in Washington. Doch nicht nur Königshäuser und Politiker-Gattinen wissen ihre Schrank-Schätze gekonnt zu recyceln.
Jaden Smith ermutigt Fans, nachhaltig einzukaufen
Auch Schauspielerinnen und Sängerinnen scheuen sich nicht davor, ungeschriebene Gesetze zu brechen und ihre Kleider eben nicht einmal, sondern gern öfter zu tragen. Eine davon ist Cate Blanchett. Sie präsentierte ihre Armani-Robe aus schwarzer Spitze zum ersten Mal bei den Golden Globes im Jahr 2014 und dann noch einmal 2018 bei den Filmfestspielen in Cannes. Sie weiß zu schätzen, wie aufwendig und exklusiv manche Maßanfertigungen sind. Solange Frau noch hineinpasst und die selbstauferlegte Mode-Diät sich nicht in der Kleidergröße widerspiegelt, ist es also durchaus eine sinnvolle Sache, sich nicht immer wieder neu einzukleiden. Ein Grundprinzip, welches ganz gehörig an den Grundpfeilern der amerikanischen Großveranstaltungen wie den Oscars rütteln dürfte. Schließlich ist es längst kein Geheimnis mehr, dass sich die Designer darum reißen, die außergewöhnlichsten Entwürfe speziell für diesen einen Abend zu kreieren. Je bekannter der Star ist, desto größer die Auswahl an edlen Kleidern. Natürlich kostenlos als Leihgabe. Was danach mit den edlen Stücken passiert? Einige bleiben im Kleiderschrank der Hollywoodgrößen als Geschenk, andere werden für Charity-Projekte versteigert oder schlichtweg weiterverkauft. Eine Sparte, für die sich Schauspieler Jaden Smith stark macht. Der Sohn von Hollywood-Liebling Will Smith möchte seine Fans dazu ermutigen, nachhaltig Kleidung einzukaufen. Deshalb kooperiert der 22-Jährige mit der Secondhand-Plattform für Männermode „Grailed". Hier können Fashion-Liebhaber 100 seltene Stücke aus dem Kleiderschrank des Schauspielers erstehen. Die Gründe dafür offenbart Jaden in einem Interview mit der Modezeitschrift „Vogue": „Ich schätze Graileds Perspektive auf Mode und ihre zukunftsweisende Fähigkeit, High Fashion nicht nur zugänglicher zu machen, sondern auch Menschen zu ermutigen, durch den Kauf von recycelter Mode auf wirklich nachhaltige Weise einzukaufen." Zu kaufen gibt es die Sammlerstücke seit 24. Februar dieses Jahres. Noch sind einige zu haben, unter anderem schicke New Balance-Sneaker. Benötigt der Bruder von Sängerin Willow Smith neue Kleidung, dann geht er selbst mit gutem Beispiel voran und stöbert in Secondhandläden nach speziellen Stücken, die er teilweise vollkommen neu arrangiert und sie seinem Stil entsprechend interpretiert. Ein sinnvolles Hobby für einen bewussten Umgang mit Mode.
Das Motto von Michael Kors: Schwarz geht immer
Neues haben heißt eben nicht immer gleich, Neues entwerfen. Manches ist schon da und sucht nur nach einem anderen Besitzer. Lieblingsstücke eben, die auch vor den Stars und Politikern keinen Halt machen. Manche feiern ihre Looks dabei nicht nur auf den roten Teppichen, sondern einfach jeden Tag. Facebook-Genie Mark Zuckerberg zum Beispiel trägt immer ein schlichtes Shirt und Jeans. Dabei könnte er sich die elegantesten Looks leisten. Möchte er aber scheinbar gar nicht, einfach weil er sich wohlfühlt in seiner Lieblingskleidung und auf diese Weise nicht schon zu Beginn des Tages nervige Entscheidungen darüber treffen muss, was er anzieht. Ähnlich hält es Talk-Queen Ellen DeGeneres. Auch sie wählt stets eine Art Anzuglook aus Hose, Blazer und weißem Shirt darunter. Umziehen musste sie sich in der Vergangenheit für ihre täglich ausgestrahlte Talkshow schließlich schon genug. Doch selbst Designer lieben es ungewöhnlich klassisch und einfach. Michael Kors lebt ganz nach dem Motto „Schwarz geht immer" und trägt deshalb am liebsten einen dunklen schlichten Anzug mit schwarzem Shirt darunter. Modeikone Karl Lagerfeld hielt es Zeit seines Lebens ähnlich und kombinierte zu schwarzem Zweiteiler und weißem Hemd haufenweise Accessoires wie Handschuhe, Ketten und Sonnenbrillen. Ein Fashion-Grundsatz, der sich immer mehr in den Alltag der Berühmtheiten übertragen lässt. Sie wissen, was ihnen gefällt und bleiben dabei. Deshalb gilt neuerdings selbst bei offiziellen Terminen: Statt einen Shopping-Trip in die Stadt zu unternehmen lieber einen zweiten Blick in den Kleiderschrank oder das Ankleidezimmer riskieren und nehmen, was schon da ist.