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WAS MACHT EIGENTLICH...

Zöpfe wie Rapunzel und exzentrische Kleidung gehören nach wie vor zu Jessie Cave
Foto: picture alliance / Mary Evans Picture Library

…  Jessie Cave?

In den Harry-Potter-Filmen „Halbblutprinz" und „Heiligtümer des Todes" wurde sie als Hogwarts-Schülerin Lavender Brown bekannt. Nach weiteren Engagements in Film, TV und Theater ist die 34-Jährige als Comedienne, Illustratorin und Autorin tätig. Einem Cartoon-Buch von 2015 lässt die dreifache Mutter jetzt ihren ersten Roman „Sunset" folgen.

Nach ihrem Harry-Potter-Erstling „Halblutprinz" hat Jessica Cave deutlich an Gewicht zugelegt und wurde dann, eigenen Angaben zufolge, am Set „wie eine andere Spezies" behandelt. „Das war eine wirklich unangenehme Erfahrung", verriet sie in einem Interview mit dem englischen „Independent". Seitdem bekomme sie wegen ihres Gewichts immer Probleme bei der Arbeit als Schauspielerin: „Wenn ich dünn – unnatürlich dünn – geblieben wäre, hätte ich wahrscheinlich mehr Rollen bekommen und hätte nie mit dem Schrei­ben angefangen", erklärte sie kürzlich bei „yahoo!live". Denn heute sieht sich Cave vor allem als Autorin, auch wenn sie gelegentlich noch vor der Kamera steht, wie gerade seit Anfang August wieder in sechs Folgen der neuen Comedy-Serie „Buffering". Schon seit sie acht Jahre alt war, hat Cave regelmäßig Tagebuch geschrieben, weil sie wichtige Dinge ihres Lebens dauerhaft bewahren wollte. Bereits 2015 veröffentlichte die studierte Illustratorin das Cartoon-Buch „Lovesick", von dem einige Motive danach auch auf Grußkarten erschienen sind. Weitere Illustrationen verkauft Cave über ihre Internet-Plattform.

Podcast mit Schwester Babe

Nach einem Cartoon-Buch von 2015 hat Jessie Cave im Juni ihren ersten Roman „Sunset“ vorgelegt
Nach einem Cartoon-Buch von 2015 hat Jessie Cave im Juni ihren ersten Roman „Sunset“ vorgelegt - Foto: picture alliance / Photoshot

Im Juni dieses Jahres ist nun ihr erster Roman „Sunset" erschienen, der sich mit Geschwisterschaft und familiärem Leid auseinandersetzt. Sie arbeitet darin ihre problembehaftete Kindheit und dramatische Jugenderfahrungen auf: „Dieses Buch war das einzige, was ich während dieser schwierigen Zeit schreiben konnte", erzählte sie vor ein paar Wochen dem „Guardian". Der Roman eroberte im Sturm Platz eins der Bestsellerlisten. „Hätte ich meine Schauspielkarriere fortgesetzt, dann wüsste ich nicht, wer ich heute wäre, denn ich identifiziere mich total mit dem Schreiben. Also bin ich rückblickend froh, dass ich das ganze Gewicht zugenommen habe", stellt Cave ihre inzwischen veränderten beruflichen Schwerpunkte heraus. Es gibt durchaus viele Parallelen zwischen der Buch-Thematik und ihrem eigenen Leben, auch wenn sie das bewusst zu verschleiern versucht. Denn Cave musste schon einige Schicksalsschläge hinnehmen: In ihrem 2020 gemeinsam mit Schwester Babe gestarteten Podcast „We can’t talk about that right now" hat sie im Vorjahr auch ihre erste unangenehme Jugenderfahrung öffentlich gemacht. Als talentierte Jugend-Tennisspielerin, deren Karriere verletzungsbedingt 2002 endete, wurde Cave im Alter von 14 Jahren von ihrem Tennislehrer vergewaltigt. Deshalb blickt sie heute auf ihre sexuelle Entwicklung als „vollkommen unnormale Reise" zurück, unter der sie immer noch leide: „Aber das hat mich nicht zerstört", zeigt sie sich trotz allem zuversichtlich, weil sie von der hinzugewonnenen Lebenserfahrung profitiere. 2019 musste sie dann den frühen Unfalltod ihres 27-jährigen Bruders Ben Haddon-Cave verkraften. Die kreative Arbeit an ihrem Roman habe ihr geholfen, eigene Schicksalsschläge eine Zeit lang in den Hintergrund zu drängen. Kurz nach Abschluss ihrer Arbeit an „Sunset" im Herbst 2020 erreichte Cave aber bereits die nächste Hiobsbotschaft: Das Leben ihres neugeborenen Sohnes war stark gefährdet. Nach einer „extremen und demütigenden" Geburt verbrachte sie mit ihrem Baby fünf Tage auf der Intensivstation: „Einer der härtesten Momente meines Lebens. Ich fühle mich für immer verändert", betont die 34-Jährige. Anfang 2021 folgte dann die nächste beunruhigende Nachricht: Caves Sohn Abraham wurde mit einem aggressiven Virenstamm positiv auf Covid-19 getestet und musste einige Tage zurück in die Klinik.

Comedyshow mit Partner Alfie

Rapunzelartige Zöpfe und eine exzentrische Kleidung sind nach wie vor ihr Markenzeichen und täuschen etwas darüber hinweg, dass sie längst nicht der verträumte Teenager ist, als der sie scheint, sondern eine vielseitige clevere Künstlerin. Auch wenn sie gern tiefstapelt: „Ich fühle mich stets, als würde ich versagen und mache mir immer Sorgen ums Geldverdienen. Ich will ständig beweisen, dass ich hart arbeite", bekennte sie im „Guardian". Dabei kann von Versagen nicht die Rede sein: Cave ist neben ihrer Schauspielerei und der Autorentätigkeit auch noch als Entertainerin erfolgreich. Bereits 2012 überraschte sie beim Edinburgh Festival mit ihrer Comedy-Bühnenshow „Bookworm" und trat 2018 an gleicher Stelle mit ihrem Programm „Sunrise" auf. In beiden Shows nimmt sie in Sketchen auch die Harry-Potter-Szene auf die Schippe. Ebenfalls 2018 stand sie mit ihrem Lebenspartner Alfie Brown in der gemeinsamen Comedyshow „Roast Battle" auf der Bühne. Mit ihren Büchern, Podcasts, Sketchen und Illustrationen will Cave anderen Menschen helfen, das Leben besser zu meistern: „Sie zum Lachen oder Nachdenken zu bringen, das ist mir das Wichtigste", betont sie im „Guardian". Außerdem will sich die vielseitige Künstlerin, die sich als Kaffee- und Schokoladen-Fan outet, in naher Zukunft einen Jugendtraum erfüllen: Noch vor ihrem 40. Geburtstag möchte sie einen Coffee-Shop eröffnen.

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