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WAS MACHT EIGENTLICH...

Kim Frank im Jahr 2000. Zu der Zeit war die Band Echt sehr erfolgreich. Zwei Jahre später löste sie sich auf
Foto: picture alliance / United Archives

… Kim Frank?

Als Sänger der Band Echt und ihrem Hit „Du trägst keine Liebe in dir" wurde er 1999 zum deutschen Mädchenschwarm. Nach der Trennung der Band 2002 arbeitete er als Regisseur, Kameramann, Schauspieler, Autor und Filmemacher. Heute produziert der 39-Jährige vor allem Musikvideos für deutsche Rock- und Pop-Größen wie Udo Lindenberg oder Mark Forster.

Mit einem einzigen Begriff kann Kim Frank seinen derzeitigen Beruf gar nicht benennen. „Ich bin Filmemacher, Geschichtenerzähler und Künstler", umschreibt er bei „In Touch" sein vielfältiges Tätigkeitsfeld. Der einstige Teenieschwarm steht heute bei Musikproduktionen nicht mehr am Mikrofon, sondern hinter der Videokamera. Als das Finanzamt gegen ihn 2007 wegen Steuerhinterziehung ermittelte und sein Konto pfändete, suchte er Unterschlupf bei seinem Mentor Walter Welke, der ihn zum Filmemachen und zu einer Bewerbung an der Filmhochschule ermutigte. Nachdem Frank schon bei „Echt"-Videos wie 2000 beim Rio-Reiser-Cover „Junimond" filmisch mitgewirkt hatte, war seine erste eigene Dreharbeit 2008 das Video zu „Tanz mit mir" von Bosse. Inzwischen zählt Frank zu den angesagtesten deutschen Musikvideofilmern und -regisseuren und die Liste seiner Kunden umfasst viele deutschsprachige Popmusik-Größen: Johannes Oerding, Adel Tawil, Andreas Bourani, Revolverheld, Udo Lindenberg und nicht zuletzt Mark Forster, der all seine Videos von Frank produzieren lässt. Zuletzt in diesem Jahr beim „Drei Uhr nachts"-Duett mit Lea. Für die Produktion von Lindenbergs „Durch die schweren Zeiten" erhielt Frank 2016 sogar den Musikpreis Echo fürs beste nationale Video. Inzwischen hat er mehr als 100 Musikvideos gedreht.

Nominierung für Grimme-Preis

Heute produziert der 39-jährige Kim Frank vor allem Musikvideos
Heute produziert der 39-jährige Kim Frank vor allem Musikvideos für deutsche Rock- und Popgrößen - Foto: picture alliance / dpa | Jörg Carstensen 

Auch wenn Frank keine eigenen Songs mehr veröffentlicht, ist er im Vorjahr wieder ans Mikrofon zurückgekehrt, allerdings für seinen bei „Audio Now" erschienenen Fiction-Podcast „Enthüllt", der von wahren Begebenheiten im Journalistenmilieu inspiriert ist. Frank fungiert bei den neun jeweils etwa halbstündigen Episoden als Autor, Regisseur und Erzähler. Sein „Political Thriller", der sich besonders mit dem Thema Migration beschäftigt und sich kritisch mit der deutschen Asylpolitik auseinandersetzt, umfasst 42 prominent besetzte Sprechrollen (zum Beispiel Axel Prahl, Clemens Schick), ein aufwendiges Sounddesign und eigens komponierte Musik und war 2020 für den Deutschen Podcast-Preis nominiert. „Auf die Idee von ‚Enthüllt‘ bin ich gekommen, weil eine meiner besten Freundinnen Journalistin ist und ich finde, dass investigativer Journalismus ein spannender Rahmen für eine Serie ist", erzählte Frank 2020 im Online-Städtemagazin „Mit Vergnügen". Nach den ersten Veröffentlichungen war gelegentlich die Kritik laut geworden, dass Frank in „Enthüllt" rechte Narrative aufgreife, weil er wiederholt nicht ganz korrekt erzählt, Angela Merkel hätte 2015 „die Grenzen geöffnet".

Bereits 2018 hat Frank seinen ersten Spielfilm produziert. In ganzen fünf Tagen schrieb er das Drehbuch für „Wach", dessen Verfilmung vom ZDF dann für die Reihe „Das kleine Fernsehspiel" mit 600.000 Euro finanziert wurde und sogar für den Grimme-Preis nominiert war. Die Zusage des ZDF habe ziemlich lange auf sich warten lassen, die Umsetzung sei dann sehr schnell innerhalb eines Jahres erfolgt: „Ich habe keine Ahnung, warum es plötzlich geklappt hat. Das Drehbuch ist einfach in die richtigen Hände geraten", erzählte Frank 2020 der „Taz". „Ich hatte immer ein klares Ziel: Filmregisseur werden", betont er und verriet dann dem „Spiegel" selbstbewusst, dass er eines Tages zu den besten Regisseuren der Welt gehören möchte. „Durch die Produktion der Musikvideos habe ich viel lernen dürfen, aber mein Traum war immer, Filme zu machen", sagte er und gab zu, durchaus Angst gehabt zu haben, dass er mit seinem Vorhaben scheitern könnte, aber aufgeben sei nicht seine Sache. Selbst wenn das ZDF ihm 2018 abgesagt hätte, wäre er sofort bereit gewesen, wieder etwas Neues zu schreiben: „Zum Erfolg gehören Glück, Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen." Und das habe sich bei ihm letztendlich ausgezahlt. Seine Vielseitigkeit stellt Frank auch als Drehbuchschreiber unter Beweis, erstmals 2011 in dem selbst produzierten Kurzfilm „Wintereinbruch", bei dem er auch Regie und Kamera führte sowie den Schnitt übernahm. Für die Senator-Filmgesellschaft schrieb Frank 2011/2012 das Drehbuch für den Film „Trauma", danach folgten die Bücher für „Stalker" (2012) und „Asyl" (2015). Zuvor hat Frank 2014 das Pilot-Drehbuch und das Konzept für eine abendfüllende TV-Serie geschrieben, die bisher aber noch nicht realisiert worden ist.

„Gehe nicht mehr gerne feiern"

Auch wenn zwei Protagonistinnen seines Spielfilms „Wach" einmal eine ganz wilde Partynacht feiern, und Frank für die Drehortwahl eine Nacht lang durch 15 geeignete Szene-Läden ziehen musste, hält er selbst heute nichts mehr vom Nachtleben: „Meine Clubphase war kurz und heftig", erinnert er sich an frühere wilde Zeiten. „Ich gehe eigentlich gar nicht mehr feiern, bleibe lieber zu Hause, koche mit Freunden und trinke Wein." Bei allem beruflichen Erfolg hat Frank wohl in der Liebe wenig Glück. In den 90er-Jahren war er mit der rothaarigen Viva-Moderatorin Enie van de Meiklokjes glücklich liiert. Doch als die Beziehung 2002 endete, hatte der „Echt"-Sänger unter schwerem Liebeskummer und Depressionen gelitten. Bis heute gibt es angeblich keine neue Frau in seinem Leben.

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