In ein neues Land aufbrechen, eine neue Kultur erleben, neue Menschen kennenlernen, eine andere Arbeit finden – oder mit der großen Liebe durchbrennen: Die Gründe, warum Menschen auswandern, sind so unterschiedlich, wie die Menschen selbst: Manchmal wird aus einem Urlaub plötzlich ein neues Leben, gelegentlich scheitern Auswanderer aber auch an ihren Illusionen und werden an ihrem vermeintlichen Traumziel von der Realität eingeholt.
In ihrem Sachbuch „Mittagspause auf dem Mekong. Auswanderer über ihr neues Leben in 28 Ländern" schildern Kristin Haug und Verena Töpper die Kurzbiografien unterschiedlicher Personen, die ihre ganz individuelle Art und Weise gefunden haben, mit ihren Wunschträumen umzugehen – und dabei fast alle glücklich geworden sind: Carina, die nun auf den einsamen Cookinseln im Südpazifik lebt, oder auch Ingo, der als Hubschrauberpilot mehrmals täglich über den Grand Canyon fliegt …
Nicht immer läuft der Start in ein neues Leben nach Plan. So erhielt etwa Anica Roch erst zwei Tage nach ihrem letzten Arbeitstag in der Schweiz ihre Zusage für die Stelle auf den Malediven. Drei Monate habe sie sich vergeblich beworben, heißt es in dem Sachbuch. Inzwischen arbeitet sie in der Karibik als Hotelmanagerin.
Dennoch klingen auch einige kritische Untertöne an: „In den ersten Wochen erfahren Auswanderer oft unerwartet viel Hilfe. Doch Nachbarn und Kollegen ziehen sich irgendwann wieder zurück", warnt der Kulturanthropologe Hansjörg Dilger. Dies bedeutet im Klartext, dass man flexibel, selbstständig, selbstbewusst und anpassungsfähig sein muss, um nicht an sich selbst zu scheitern.
Darüber hinaus sollte man sich darüber im Klaren sein, dass die eigenen Vorstellungen nicht zu sehr von der Mentalität der anderen Kultur abweichen sollten: So könnten sich Auswanderer, die etwa von Berlin in eine Kleinstadt im mittleren Westen der USA ziehen, fremder fühlen als im Zentrum Kapstadts, so Dilger.