Vor neun Jahren landete mit „Curiosity" der bislang letzte Nasa-Rover auf dem Mars. Am 18. Februar ist mit „Perseverance" ein technisch noch deutlich ausgefeilterer Roboter dazu gekommen. An Bord ein kleiner Hubschrauber, der am 19. April erstmals abhob.
Nach einer Flugzeit von rund sechseinhalb Monaten und einem dabei zurückgelegten Reiseweg von rund 480 Millionen Kilometern setzte der bislang größte und schwerste Rover der US-Weltraumbehörde Nasa namens „Perseverance" – das bedeutet Ausdauer – am 18. Februar um 20.57 Uhr Weltzeit im nördlich des Mars-Äquators in der Isidis Plantia-Region gelegenen Jezero-Krater auf. Für die Nasa war es nach den Vorgängern „Pathfinder", „Spirit", „Opportunity" und dem noch immer im Gale-Krater aktiven „Curiosity" bereits die fünfte erfolgreiche Rover-Landemission auf dem roten Planeten.
Allerdings haben die USA bei ihrem Anspruch auf die Vormacht im All inzwischen erhebliche Konkurrenz erhalten. Denn etwa gleichzeitig mit der am 30. Juli 2020 vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida samt Rover gestarteten Nasa-Sonde waren vergleichbare Expeditionen zum Mars von China und den Vereinigten Arabischen Emiraten in Angriff genommen worden. Die Emirates Mars Mission sollte sich allerdings auf eine Umrundung des Planeten beschränken, die Umlaufbahn war schon am 9. Februar erreicht worden, während China nach dem am 10. Februar geschafften Eintritt in die Umlaufbahn eine Mars-Landung seines Orbiters „Tianwen-1" für den Mai geplant hatte. Vor allem die letzten Minuten vor der Landung von „Perseverance" hielten die Mitarbeiter des Nasa-Kontrollzentrums im kalifornischen Pasadena in Atem. Denn im Verlauf seines Landeanflugs musste die Geschwindigkeit des Rovers von über 20.000 Kilometern pro Stunde mithilfe von Fallschirm und Brems-Triebwerken auf rund drei Kilometer pro Stunde reduziert werden, bevor ein drohnenähnlicher Himmelskran den Rover mithilfe von drei Drahtseilen behutsam auf die Mars-Oberfläche aufsetzen konnte.
Hauptaufgabe des erstmals auch mit einem interstellaren Helikopter namens „Ingenuity" für kleine Test- und Erkundungsflüge in der extrem dünnen Mars-Atmosphäre ausstaffierten Rovers wird es im Laufe von rund zwei Jahren sein, Hinweise auf früheres Leben auf dem roten Planeten aufzuspüren, während man bei den Vorgänger-Missionen nur auf der Suche nach möglichst lebensfreundlichen Bedingungen auf dem roten Planeten gewesen war.
Gestochen scharfe Bilder vom Mars
Man hatte deshalb ganz bewusst einen einstmaligen See am Rande eines früheren Flussdeltas als Landeplatz gewählt, weil sich die Nasa speziell auf inzwischen trockengelegten Felsen Hoffnungen auf das Auffinden von versteinerten Relikten mikrobiellen Lebens gemacht hat. Die erfolgreiche Übermittlung von gestochen scharfen Bildern von der Mars-Oberfläche wurde auf der Erde in den folgenden Tagen groß gefeiert, noch viel wichtiger dürfte allerdings das Aufsammeln von Gesteinsproben werden, die im Rahmen eines horrend kostenintensiven, gemeinsam von Nasa und Esa finanzierten und technologisch waghalsigen sogenannten Mars-Sample- Return-Programms spätestens in den 2030er-Jahren zur Erde transportiert werden sollen.
Sogar das Jahr 2026 wurde für die Gesteinproben-Bergung schon ins Auge gefasst, weil es zwar günstige Planetenkonstellationen für Flüge zum Mars rund alle 26 Monate gibt, wenn genau die Entfernung zwischen Erde und Mars am geringsten ist, aber noch optimaler sind die Bedingungen alle 16 Jahre. Geplant ist, dass ein unbemanntes Raumschiff samt Rover und zweitem Vehikel zum Einsammeln der Gesteinsproben zum Mars geschickt wird.
Von dort soll das Material mittels einer Rakete in die Mars-Umlaufbahn befördert werden, wo der etwa fußballgroße Probenbehälter von einem sogenannten Earth Return Orbiter (Ero) eingefangen und zur Erde gebracht werden soll.