Wir schreiben das Jahr 1852. Ein Dorf in Nordschweden, weitab von Zivilisation und Fortschritt. Es gibt noch keine Autos, auch die Bahn ist noch nicht angekommen im kalten Norden. Die Fortbewegung findet zu Fuß oder per Kutsche statt. Männer haben das Sagen und entscheiden über alles. Der Alkohol ist eine willkommene Medizin für das harte, unerbittliche Leben und Kartoffeln sind noch weitgehend unbekannt. Krankheiten wie Masern verlaufen meist tödlich. Die Kindersterblichkeit ist dementsprechend hoch.
In dieser unwirtlichen Welt findet der Gemeindepfarrer Laestadius, auch Probst genannt, eines Tages den vollkommen vernachlässigten Samenjungen Jussi. Er nimmt ihn auf in seine Familie, lehrt ihn Lesen und Schreiben und weiht ihn in die naturwissenschaftlichen Grundlagen von Flora und Fauna ein. Laestadius ist ein Anhänger der Erweckungslehre, die im Schweden des 19. Jahrhunderts eine aufstrebende Bewegung war.
Möchte man den Titel des Buches „Wie man einen Bären kocht" verstehen, wird man schon bald fündig, denn die Geschichte beginnt, als ein Mädchen verschwindet und tot aufgefunden wird. Ein Bär, der Tage zuvor durch die Wälder gestreift ist, soll dafür verantwortlich sein. Der Probst und Jussi zweifeln an der Schuld des Bären und schon bald entspinnt sich ein überaus spannender Kriminalfall, bei dem die beiden Protagonisten selbst in Gefahr geraten.
Autor Mikael Niemi ist vor allem bekannt durch seinen Debütroman „Populärmusik aus Vittula", der nicht nur sehr erfolgreich war, sondern auch eindrucksvoll verfilmt wurde.
„Wie man einen Bären kocht" könnte an den Erfolg anknüpfen, verbindet das Buch doch alle Stärken, die man von Niemi kennt. Der skandinavische Autor, der selbst in Nordschweden aufgewachsen ist, erzählt mit großer Detailfreude von den Menschen und dem Leben in einer Zeit, die längst vergangen ist und doch viele aktuelle Parallelen hat. Ein perfektes Buch für alle, die sich für skandinavische Literatur zwischen Philosophie, Krimi und Geschichte begeistern können.