Die 3. Liga startet am Wochenende in die Restrunde. Es gab Gewinner und Verlierer. Und es gab einige Spieler, die auf sich aufmerksam machten und der Liga ihren Stempel aufdrückten.
Es handelt sich nicht um eine Rangliste im klassischen Sinne, da es schwierig ist, einen Torhüter mit einem Feldspieler zu vergleichen. Auf einigen Positionen herrscht ein Überangebot, auf anderen ist dagegen „Schmalhans Küchenmeister." Der eine besticht mit Extravaganz, der anderen durch Ruhe. Hier ist unsere Top Ten.
Matheo Raab (1. FC Kaiserslautern)
Die wenigsten hätten gedacht, dass Matheo Raab überhaupt als Nummer Eins des 1. FC Kaiserslautern in die Saison geht. Den Zweikampf mit Avdo Spahic entschied er aber für sich und rechtfertigte Marco Antwerpens Vertrauen in fast jedem Spiel. Zudem stellte Raab einen neuen Rekord für die meisten „Zu-Null"-Spiele auf. „Ich genieße momentan wirklich jede Sekunde, die ich auf dem Platz stehe und versuche, meine Leistung abzurufen", sagt er gegenüber dem „SWR". Auch der „Kicker" stellte ihn im Torhüter-Ranking an die Spitze. Derzeit laufen Gespräche über einen neuen Vertrag – sein aktueller läuft am 30. Juni aus.
Alexander Bittroff (1. FC Magdeburg)
Der Innenverteidiger ist so etwas wie der Ruhepol einer furiosen Magdeburger Mannschaft. „Ich blende das Drumherum aus und versuche, der Mannschaft durch meine Leistung zu helfen und diese Ruhe, die wir im Spielaufbau benötigen, reinzubringen", erklärte Bittroff. Der 33-Jährige glänzt in dieser Saison als hervorragender Zweikämpfer, wichtiger Bestandteil des Spielaufbaus und als Kopf der Mannschaft. Nach seiner Verletzung kämpfte er sich schnell wieder zurück und knüpfte sofort an seine gezeigten Leistungen an.
Boris Tomiak (1. FC Kaiserslautern)
Der Aufschwung des 1. FC Kaiserslautern hängt auch eng mit dem jungen Innenverteidiger zusammen. Tomiak ist bekannt für seine Mentalität auf dem Platz. Er ist kopfballstark, verfügt über eine hohe Flexibilität in der Defensive und überzeugt mit seiner Zweikampfstärke. Nicht zu vergessen ist sein gutes Aufbauspiel, mit dem er gefährliche Konter in die gegnerische Hälfte einleitet. In die Liste der Torschützen hat er sich auch schon eingetragen. Tomiak hat großen Anteil daran, dass der FCK die beste Abwehr der 3. Liga stellt.
Florian Kleinhansl (VfL Osnabrück)
Vor der Saison von der U23 des VfB Stuttgart verpflichtet, ist er mittlerweile der beste Außenverteidiger der 3. Liga. Der 21-Jährige besticht vor allem durch seine enorme Dynamik. Nur am ersten Spieltag fehlte er, da er erst danach zur Mannschaft stieß. Seitdem stand er in jedem Spiel über fast 90 Minuten auf dem Platz, erzielte selbst ein Tor und bereitete ein weiteres vor. Vor allem, weil er als junger Spieler sofort seinen Platz gefunden hat, gehört er in diese Liste.
Andreas Müller (1. FC Magdeburg)
Er ist derjenige, der dafür sorgt, dass die Künstler in Magdeburgs Mannschaft schalten und walten können. Er ist der klassische Abräumer auf der Sechs, der keine Wege scheut und in vielen Spielen gar nicht so auffällt, aber ungemein wichtig für die Balance der Mannschaft ist. Der 21-Jährige stand beim souveränen Tabellenführer in fast allen Spielen über die volle Distanz auf dem Platz, lediglich eine Gelb-Rot-Sperre ließ ihn ein Spiel verpassen. In Christian Titz Ensemble ist Müller wohl der wichtigste Spieler.
Luca Kerber (1. FC Saarbrücken)
Im vergangenen Jahr kam er aus dem Nichts, und seit seinem Debüt ist er aus der Saarbrücker Mannschaft nicht mehr wegzudenken. Der 19-Jährige besticht vor allem durch seine ruhige Art und sein enormes fußballerisches Potenzial. Er macht kaum Fehler und hat sich in einer Topmannschaft gleich unverzichtbar gemacht. Sein Fehlen bemerkt der FCS sofort, in diesem Jahr hat es auch mit dem ersten Tor geklappt – das war gegen Braunschweig gleich ein wunderschönes. Ob Kerber auch im kommenden Jahr gehalten werden kann, ist offen. Einige Zweit- und Erstligisten haben schon ein Auge auf das wohl größte Talent der 3. Liga geworfen.
Baris Atik (1. FC Magdeburg)
Zehn Tore, neun Vorlagen sprechen bis zur Winterpause eine eigene Sprache, Baris Atik ist der wohl beste offensive Mittelfeldspieler der 3. Liga. Seine Tore waren meistens wichtige, er ist so etwas wie der kreative Kopf einer wilden Magdeburger Offensive. Einziger Makel in dieser Saison ist die Rassismus-Posse mit Dennis Erdmann, bei der Atik nicht die beste Figur abgegeben hat. Seine Leistungen auf dem Platz lassen aber an seiner sportlichen Klasse keine Zweifel aufkommen. Es heißt, sein Vertrag würde sich bei einem Aufstieg automatisch verlängern – falls nicht, werden Interessenten sicherlich Schlange stehen.
Kasim Rabihic (SC Verl)
In einem schwierigen zweiten Jahr für den SC Verl ist der Flügelspieler so etwas wie der Lichtblick der Saison. Den Unterschiedsspieler zeichnet eine Sache aus: Statt selbst unbedingt Tore schießen zu wollen, legt der 28-jährige Profi des SC Verl viel lieber für seine Mitspieler auf. Neben seinen zwei Toren stehen schon elf Vorlagen auf dem Konto des Flügelspielers – und das in einer Mannschaft, die in diesem Jahr sichtliche Probleme mit ihrem Spiel hat. Sein großes Ziel in dieser Saison: seine Rekordmarke von 14 Vorlagen einstellen und verbessern. Das ist wahrscheinlich einfach eine Frage der Zeit.
Dominik Martinovic (SV Waldhof Mannheim)
Aus dem Offensiv-Trio der Mannheimer mit Marc Schnatterer, Joseph Boyamba und Dominik Martinovic ragen alle drei heraus, der letztere jedoch am meisten. Martinovic gibt sich als unermüdlicher Angreifer, der sich für keinen Weg zu schade ist und zudem in dieser Saison seinen Torriecher endgültig wiedergefunden hat. Neben seinen fünf Vorlagen hat der Angreifer schon zehn Tore auf seinem Konto.
Gustaf Nilsson (SV Wehen Wiesbaden)
Mit elf Toren und fünf Vorlagen in 17 Spielen hat Gustaf Nilsson die beste Quote unter allen Stürmern der 3. Liga. Er erinnert stark an Fabian Schäffler in der Aufstiegssaison der Hessen. Wuchtig, abschlussstark und kopfballstark schoss er sich an die Spitze der Torjägerliste, obwohl ihn eine Bauchmuskelzerrung außer Gefecht setzte. Dabei lief es für den Schweden in Wiesbaden nicht von Beginn an rosig. Doch sein damaliger Trainer Rüdiger Rehm hatte die Geduld und wusste, was er an seinem Stürmer hat: „Wir wussten schon, was wir da vorne für eine Rakete haben und dass wir aus ihm was machen können, sonst hätten wir ihn auch nicht geholt. Im Moment ist er auf einem sehr guten Weg", sagte Rehm, damals noch als Cheftrainer im Amt.