Schauspielerin Stephanie Lexer aus Österreich überzeugte zuletzt im „Bergdoktor" und in diversen Krimis. Am liebsten schlüpft die 33-Jährige in ganz unterschiedliche Charaktere.
Mit „Biest" feierte sie 2013 ihr vielbeachtetes Kino-Debüt. Durch Fernsehproduktionen wie „Der Alte", „Lena Lorenz" oder „Der Bergdoktor" ist die Österreicherin auch bei uns keine Unbekannte mehr: Stephanie Lexer aus Klagenfurt zählt zu den Schauspielern aus unserem Nachbarland, die sich längst auch hier einen Namen machten. Vielen ist sie in der Rolle der Ehefrau des Auschwitzer KZ-Kommandanten Rudolf Höß im Doku-Drama „Krieg der Träume" in Erinnerung. Aktiv ist die Mimin aber auch im deutschen und österreichischen Schauspielerverband.
Völlig unterschiedliche Charaktere zu spielen sei der eigentliche Grund, warum die Darstellerin vom Wörthersee ihren Beruf so liebt. „Verschiedenste Menschen in unterschiedlichsten Lebensabschnitten und Gefühlslagen zu verkörpern, finde ich einfach unglaublich spannend", so die 33-Jährige. Zwischen Filmfiguren zu „springen", wenn mehrere Drehs parallel oder direkt hintereinander laufen, empfindet Stephanie Lexer nicht als Problem, sondern als Herausforderung.
„Ich denke, dass jeder einen eigenen Zugang und eine eigene Methodik entwickelt, um dieses ‚Springen‘ zu erleichtern. Mimen werden auch früh an diese Wechsel gewöhnt, von der Schauspiel-Hochschule bis in den Berufsalltag hinein. Ob es Rollen sind, die sich zeitlich kreuzen oder Projekte in der Entstehung: Diese Abwechslung macht den Charme des Berufs für mich aus", so Stephanie Lexer. Dass Abwechslung auf Trab hält, würden sicher viele aus ihrem Berufsalltag kennen, sagt die charismatische Kärntnerin.
Der zeitliche Vorlauf zu einzelnen Dreharbeiten sei dabei sehr unterschiedlich. Er reiche vom kurzfristigen „Einspringen" eine Woche vor Drehbeginn bis zur Einbeziehung in ein Filmvorhaben schon Jahre vorher. „Egal wie und wann: Ich liebe den gemeinsamen Schaffensraum am Set, in dem für mich immer eine gewisse Magie in der Luft liegt. Diese Stille vor der Regieansage: „Und bitte…", die Fokussierung am Drehtag, die Zusammenarbeit aller Gewerke und ihre Abhängigkeit voneinander liebe ich heiß", beschreibt Stephanie Lexer ihre Empfindungen vor und hinter der Kamera.
Doch eine „heiße Liebe" gelte auch ihrer Heimatstadt Klagenfurt, wie sie lächelnd sagt. „Hier bin ich aufgewachsen und ging meine ersten künstlerischen Schritte, beispielsweise in der Bühnenhauptrolle als ‚Hexe Backa Racka‘, einem Theaterstück für Schüler", blickt die gefragte Künstlerin zurück. Kärnten mag sie aber auch wegen der vielen Gewässer, allen voran der Wörthersee direkt vor der Klagenfurter Haustür. „Hier habe ich so einige Stunden meines Lebens verbracht, aufs Wasser gestarrt, vor mich hin geträumt oder mein Wassernixen-Dasein ausgelebt." Klagenfurt sei zudem sehr „italophil" und liege gar nicht so weit vom Mittelmeer entfernt. „Und am Wasser fühle ich mich nun mal wohl."
Über den „kleinen Umweg Berlin" kam Stephanie Lexer nach München, wo sie zeitweise lebt. Für sie sei die Bayern-Metropole der perfekte Ort zwischen den beiden Welten Österreich und Deutschland. „Ich genieße es, dass München nicht ganz so schnell tickt wie Berlin und doch eine Stadt ist, die einiges zu bieten hat." Kunst und Kultur auf der einen Seite, Seen und Alpen auf der anderen. „Das ist der ideale Mix. All das brauche ich, um Inspiration zu tanken und eine gute Mischung aus Stadt und Natur leben zu können. Ich fühle mich hier schon sehr beschenkt."
„Sonntagsfrühstück spielte für mich als Kind schon eine große Rolle"
Doch nochmal zurück nach Berlin, wo Stephanie Lexer zwei Jahre lebte: Besonders mochte sie den eigenen Worten nach den Bezirk Mitte mit den Hackeschen Höfen und dem dort integrierten „kleinen süßen Kino". „Ich erinnere mich auch gleich an den Monbijoupark mit seinem Theater und der Open-Air-Tanzfläche im Sommer." Ein Spaziergang durch Charlottenburg oder übers Tempelhofer Feld durften zur Berliner Zeit der Schauspielerin ebenso nicht fehlen, wie sie sagt. Für Filmprojekte und zur Berlinale kehre sie immer wieder gern in die Hauptstadt zurück.
Dann kann es auch vorkommen, dass die Österreicherin einen Abstecher nach Potsdam unternimmt. Schloss Sanssouci, das Hans Otto Theater und das Studio Babelsberg schätze sie sehr, wie zu erfahren ist. Weiter sei sie allerdings noch nicht in die Mark Brandenburg vorgedrungen, wie Stephanie Lexer fast entschuldigend erklärt. „Für Ausflugstipps bin ich immer offen", sagt sie augenzwinkernd. Ihr Sonntagsfrühstück steigt derzeit meist in München: „Um ehrlich zu sein, spielte das Sonntagsfrühstück für mich schon als Kind eine große Rolle, da unter der Woche kaum Zeit für ein ausgiebiges Morgenmahl blieb. Sonntags holten wir alles nach: mit Kornspitz und Mohnweckerln (Bezeichnung für Brötchen – Anm. d. Red.), weichem Ei, sitzen, lesen und quatschen."
Es ist eine Tradition, die Stephanie Lexer bis heute beibehält. Eine spezielle Speisefolge gebe es aber nicht. Sonntagsfrühstücke könnten amerikanisch (Pancakes), bayerisch (selbstgemachte Brezen und Obazda) oder britisch (Speck, gebratene Würstchen, Spiegelei) ausfallen. Doch auch sonst probiert Stephanie Lexer in der Küche gern mal was aus. Kürzlich habe sie sich an selbstgemachte Krapfen gewagt, wie sie stolz mitteilt. Schließlich erwähnt die drahtige Aktrice, die auch fechtet, tanzt und sich mit Pfeil und Bogen auskennt, das „Krendeln". Die Österreicherin muss den Reporter kurz einweihen: „Krendeln ist der kärntnerische Begriff für das Zubereiten und vor allem das Formen von Kärntner Kasnudeln", verrät die Schauspielerin. Ihr erster Berufswunsch war übrigens Schriftstellerin. „In meiner Fantasie zu versinken und mich auf andere Welten einzulassen, war bei mir schon immer sehr präsent."