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WAS MACHT EIGENTLICH...

Frank Schöbel feierte vor allem in den 70er-Jahren große Erfolge in seiner Heimat DDR
Foto: picture alliance / United Archives / Schweigmann

… Frank Schöbel?

Er ist wohl der erfolgreichste Schlagersänger der DDR und war auch als TV-Moderator und Schauspieler populär. 1971 hatte er mit „Wie ein Stern" einen bundesweiten Hit. In der Corona-Zeit schrieb er sein Buch „Fröhliche Weihnachten in Familie mit Frank" und spielt jetzt Theater.

Dass sich einer seiner Lebensträume nicht verwirklichen ließ, kann Frank Schöbel bis heute nicht sagen: „Ich hatte das Glück, dass sich fast alles für mich erfüllt hat", schreibt er auf seiner Homepage. Allerdings bedauert er mit einem Augenzwinkern, dass es ihm versagt blieb, in irgendeiner Sportart DDR-Meister zu werden. Wenn er im Dezember sein 80. Lebensjahr vollendet, kann Schöbel auf eine große Schlagerkarriere zurückblicken. Die ist aber noch nicht beendet, denn er wird immer noch für Auftritte gebucht und präsentiert sich dabei topfit: „Ich gehe, wenn es meine Zeit erlaubt, dreimal in der Woche zum Fußball und anschließend ins Fitnessstudio, Kraft, Auslaufen, Sauna und so. Das brauche ich." Darüber freut sich auch die Ü-70-Mannschaft des BSV Eintracht Mahlsdorf, in der Schöbel regelmäßig mitkickt.

Hoffnung auf Geburtstagsshow

Der 79-jährige Frank Schöbel schreibt heute Bücher und spielt Theater

Frank Schöbel kann inzwischen auf ganze 60 Jahre Bühnenerfahrung zurückblicken: „Wenn ich heute 18 wäre, müsste ich alles anders machen. Aber ich bin froh, zwei Gesellschaftsordnungen mit all ihren negativen Erscheinungen kennengelernt zu haben. Das können nicht viele von sich sagen", schreibt er auf seiner Website. Er gibt zu, dass zu DDR-Zeiten Einfluss auf seine Lieder genommen wurde und seine Songs zu nationalen „Werbezwecken" verwendet wurden, beispielsweise, um Jugendliche zum Militärdienst in der Volksarmee zu motivieren. Enttäuscht ist Schöbel, dass der MDR seinen Plänen für eine große TV-Jubiläums- und Geburtstagsshow Ende des Jahres wegen „fehlendem Geld" eine Absage erteilt hat. Statt ehemaligen ostdeutschen Musikern eine Chance zu geben, „zeigt man stets mit Florian Silbereisen und Co. die üblichen Verdächtigen", kritisiert Schöbel Ende 2021 bei „Schlager.de". Auch wegen der zahlreichen Proteste seiner Fans gibt er die Hoffnung auf eine Geburtstagsshow nicht auf: „Es muss ja nicht beim MDR sein. Wir werden es sehen", betonte er Ende 2021 im „Berliner Kurier". Der Sender RBB ließ bereits verlauten, dass er die Möglichkeit einer Geburtstagssendung prüfen werde. Verdient hätte es der erfolgreichste Sänger der DDR auf jeden Fall. Neben seinem internationalen Hit „Wie ein Stern" belegten allein 14 seiner Songs den ersten Platz der jährlichen DDR-Charts. Als Künstler mit den meisten Plattenverkäufen in der DDR bekam Schöbel den „Amiga Platin Award" und zehnmal wurde er vom TV-Publikum zum „Fernsehliebling des Jahres" gewählt. Er erhielt den Nationalpreis der DDR (1964), den 1. Preis beim Internationalen Schlagerfestival sozialistischer Länder (1971), den DDR-Kunstpreis (1972), den Kunstpreis der Stadt Leipzig (1987), die Goldene Henne (1995 und 2012) und den Smago-Award (2021).

Zwischen 1965 und 73 hat er auch vier Musikfilme gedreht, darunter den Defa-Kultfilm „Heißer Sommer". Nach der Wende konnte Schöbel seine Karriere auch in der Bundesrepublik fortsetzen und bescherte mit seiner Weihnachtssendung „Weihnachten in Familie" dem MDR seine bisher höchsten Einschaltquoten. Bundesweit war Schöbel in vielen Fernsehsendungen zu sehen und hatte von 1996 bis 1998 sogar eine eigene TV-Show: „Tour de Frank". Hart getroffen hat Schöbel im Vorjahr nicht nur der „Korb" des MDR, sondern auch seine pandemiebedingte Erkrankung: „Dass Corona so fett zuschlägt, hätte ich nicht gedacht. Ich hatte nachts wirklich das Gefühl: Das war‘s dann! Das war schlimmer als alles, was ich bisher erlebt habe." Nach einigen Wochen in Ruhe und einer zeitweisen Quarantäne sei aber erfreulicherweise alles überstanden gewesen. Trotz aller Beeinträchtigungen konnte im Oktober 2021 nach fünfjähriger Pause sein Comeback-Album „Ich bin wieder da" erscheinen. Seine alljährliche Weihnachtstournee musste coronabedingt allerdings abgesagt werden. Dafür geht er mit seiner biografischen Show „Die Frank Schöbel Story" seit September 2021 auf Tournee und stand damit nach einer gelungenen Premiere im Februar noch mehrmals auf der großen Bühne des Dresdner Boulevard-Theaters. Inhaltlich orientiert sich die von einer Live-Band begleitete Show an Schöbels Autobiografie „Frank und frei" (1998) und lässt rund 40 seiner Hits anklingen. Dazu gibt es jede Menge Anekdoten aus seinem Leben und seiner wechselvollen Karriere. Auch mit der neuen Single „Ohne dich geht‘s einfach nicht!" ließ die Schlagerlegende im Februar wieder von sich hören.

Quatscht gern mit den Nachbarn

Am 22. Mai wird Schöbel mit dem Linken-Politiker Gregor Gysi unter dem Motto „Missverstehen Sie mich richtig" im Berliner Kabarett „Distel" die Talkshow-Klingen kreuzen und im Juni eine Woche lang Kreuzfahrt-Teilnehmer unterhalten. Wenn Schöbel mal nicht auf der Bühne steht, beginnt er seinen Tag zu Hause in Mahlberg mit Arbeiten im Büro und geht nach dem Frühstück in sein kleines Tonstudio, wo er Titel einsingt, komponiert oder Termine mit seinem Management abklärt. Sind die Einkäufe erledigt, schaut er sich seine Lieblingsserie „King of Queens" an und erledigt das „ganz normale" Haushaltsprogramm. Wenn er kein Fußballtraining hat, „quatscht er abends gern mit den Nachbarn" oder sieht fern.

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