Ob Urlaubsreise in die Ferne oder Wochenendtrip ins Grüne – wer das Fahrrad mitnehmen kann, ist vor Ort mobiler. Wir stellen verschiedene Trägersysteme fürs Auto vor.
Nicht jeder hat den nächsten Radwanderweg oder Bikepark vor der Haustür: Das Fahrrad mit dem Auto zu transportieren – dazu gibt es jede Menge Gelegenheiten, sei es der Sommerurlaub oder nur der Ausflug, der auch wirklich ins Grüne führen soll. Wer überlegt, sich eine Transportlösung fürs Auto anzuschaffen, sollte vorab den Bedarf klären: Wie viele Räder sollen mit, wie schwer sind sie? Damit kann der klassische Dachträger unter Umständen schon aus dem Rennen fliegen. Soll ein Budget eingehalten werden? Dann wird’s mit einem Kupplungsträger womöglich knapp, denn der ist teuer – vor allem, wenn die Anhängerkupplung am Auto selbst noch nachgerüstet werden müsste. Wir stellen die verschiedenen Systeme vor und benennen Vor- und Nachteile.
Träger fürs Dach
Der Klassiker, dem oft schon ein Aussterben vorhergesagt wurde. Aber etliche Hersteller bieten nach wie vor Fahrradträger fürs Autodach als preisgünstigste Alternative an. Systeme für die Dachreling mit zwei Fahrradhaltern gibt es schon für um die 150 Euro. Allerdings lohnt Qualitätsware, denn die Räder sind dem Fahrtwind ausgesetzt und müssen besonders fest sitzen. Doch die Nachteile bleiben: Weil die Aerodynamik leidet, steigt der Treibstoffverbrauch merklich an, und die Fahrräder müssen aufs Dach gewuchtet werden. Wer dabei nicht aufpasst, riskiert Kratzer am Autolack. Schwere E-Bikes und Dachträger sind deshalb eine schlechte Kombination. Auch mit normalen Rädern darf die Dachlast des Autos nicht überschritten werden, die manchmal bei nur 50 Kilo liegt. Zwei Vorteile: Der Kofferraumzugang und die Sicht nach hinten bleiben frei. Und weil die Fahrradhalter auf einem Grundträger montiert werden, kann dieser auch für Dachboxen genutzt werden.
Pro und Contra:
+ preisgünstig
+ keine Sichtbeschränkung
- erhöhter Spritverbrauch
- eingeschränkte Nutzlast
Träger für die Heckklappe
Angebracht werden sie mit Spanngurten an der Heckklappe. Gepolsterte Aufliegepunkte sollen der Gefahr von Kratzern und Beulen an der Karosserie vorbeugen – was nicht immer gelingt. Weil sich der Träger auf dem Stoßfänger abstützt, und die Nutzlast mit oft 70 Kilo höher liegt als bei der Dachlösung, können bis zu drei E-Bikes mitfahren, die jedoch immer noch recht hoch gewuchtet werden müssen. Preislich sind Heckklappenträger immer noch recht günstig, und sie erhöhen den Luftwiderstand nicht so sehr. Allerdings kann die Montage je nach Modell schon mal fummelig werden, und wer ans Gepäck im Kofferraum möchte, muss die Fahrräder erst abnehmen. Dafür gibt es Heckklappensysteme für fast alle Automodelle – vorausgesetzt, es handelt sich um ein Steil- oder Fließheck.
Pro und Contra:
+ kompatibel mit vielen Automodellen
+ geringerer Luftwiderstand
- teils aufwendige Montage
- erhöhtes Risiko von Karosserieschäden
Träger für die Anhängerkupplung
Für die Boom-Gattung der E-Bikes sind sie die beste, da stabilste Lösung. Außerdem gibt es für die meisten Kupplungsträger Auffahrschienen, sodass niemand das Pedelec beim Beladen mehr anheben muss. Je nach Modell fahren zwei bis vier Fahrräder mit. Limitierender Faktor ist die Stützlast, die bei Pkw manchmal nur bei 50 Kilo, bei großen SUV aber bei 150 Kilo liegen kann. Mit drei E-Bikes ist man schnell bei 75 Kilo – hinzu kommt das Gewicht des Trägers. Beachten sollte man auch den sogenannten D-Wert, er gibt die Dauerfestigkeit gegen Krafteinwirkungen an. Praktisch: Moderne Kupplungsträger lassen sich ab- oder seitlich wegklappen, so kommt man schnell an den Kofferraum. Während der Fahrt aber verdecken sie das Fahrzeugheck und sind deshalb selbst mit Rückleuchten und Kennzeichenhalterung versehen, was sie vergleichsweise teuer macht. Die Montage ist einfach, da jedoch die Beleuchtung verkabelt wird, muss der Stecker passen. Gängig sind 13-polige Stecker, ältere Pkw verfügen oft noch über sieben Pole. Dann muss ein Adapter her.
Pro und Contra:
+ stabiler Sitz von Träger und Rad
+ ideal für E-Bikes
- teuer
- Anhängerkupplung notwendig
Schienensysteme zum Innentransport
Auch Schienen im Innenraum des Autos gibt es, doch diese eignen sich nur für Fahrzeuge mit genügend Innenraumhöhe, oft also nur Vans, Hochdachkombis oder Kleinbusse. Weil die Sitze eingeklappt werden müssen, bleibt meist nur Platz für Fahrer und Beifahrer. Damit sind sie eine Pärchen-, aber keine Familienlösung. Hinzu kommt: Bei einem Unfall drohen die Räder durch den Fahrgastraum geschleudert zu werden, was das Verletzungsrisiko erhöht. Dafür bleiben die Räder während der Fahrt vor Wettereinflüssen geschützt und sauber. Ein weiterer Spezialfall sind Träger für die Deichsel zwischen Pkw und Wohnwagen.
Das gilt für alle
Egal wie man letztlich seine Fahrräder mit dem Auto transportieren möchte – vor dem Kauf sollte generell auch überprüft werden, ob die Schienen für die Reifen wirklich breit genug sind und die Klemmen tatsächlich auch dickere Rahmenrohre umfassen.
Vor der Fahrt sollten zudem unbedingt Luftpumpen, Taschen, Akkus und anderer abnehmbare Teile am Rad demontiert und im Auto verstaut werden. Nach 40 bis 50 Kilometern sollte man Schraubverschlüsse und Gurte auf festen Sitz nachkontrollieren. Nicht ausreichend gesicherte Fahrräder gelten als Ordnungswidrigkeit. Und wem Diebstahlschutz wichtig ist, sollte darauf achten, dass Träger und Fahrräder abgeschlossen werden können.