Unter den Pigmentierungsstörungen der Haut zählen die Altersflecken für viele Betroffene zu jenen ästhetischen Makeln, mit denen sie sich nicht so ohne Weiteres abfinden möchten. Beim Dermatologen kann das Problem gelöst werden.
Kann man sich das einstige Supermodel Cindy Crawford eigentlich ohne ihr ganz persönliches Markenzeichen vorstellen? Jenes unübersehbare Muttermal neben dem linken Mundwinkel? Ein ästhetischer Makel, für den sie in ihrer Jugendzeit häufig gemobbt wurde und den sie daher eigentlich operativ hatte entfernen lassen wollen. Doch spätestens seit sie es 1989 auf das Cover der „Vogue" und damit den internationalen Durchbruch geschafft hatte, wurde der Leberfleck allgemein als individuelles Schönheitsdetail akzeptiert. Zumal die menschliche Haut nur in ganz seltenen Fällen völlig makellos ist und so gut wie jedes Individuum von Kindesbeinen an das eine oder andere Muttermal auf dem Körper aufweist. Wobei die Haut ohnehin besonders bei hellhäutigen Menschen zur Ausbildung von Pigmentierungsstörungen neigt, wie das bekannte Beispiel der Sommersprossen zeigt, deren Entstehung meist genetisch bedingt ist.
Auch während einer Schwangerschaft können sich als Melasma oder Chloasma bezeichnete Pigmentflecken ausbilden, die aber in der Regel wenige Monate nach der Entbindung wieder von selbst verschwinden. Das gilt leider nicht für die chronische Hauterkrankung Vitiligo, von der im mitteleuropäischem Raum immerhin 1,5 Millionen Menschen betroffen sein sollen. Im Unterschied zu Muttermalen und Sommersprossen werden bei der auch als Weißfleckenkrankheit bezeichneten Störung nicht zu viele, sondern zu wenige Pigmente erzeugt, wofür es in der medizinischen Forschung bislang noch keine Erklärung gibt. Ein belastendes Feuermal zählt streng genommen nicht zu den Haut-Pigmentierungsstörungen, weil es seine Ursache in meist angeborenen Blutgefäßfehlbildungen hat.
Zellregeneration nimmt mit dem Alter ab
Bleiben noch die im Volksmund meist als Altersflecken bezeichneten mehr oder weniger kleinen und flachen Verfärbungen der Haut, die üblicherweise an Stellen auftreten, die am meisten der Sonne ausgesetzt sind, also auf dem Handrücken, an den Unterarmen, im Gesicht oder am Dekolleté. In der medizinischen Fachsprache werden sie wesentlich treffender Sonnenflecken oder Lentigines solares genannt, weil dadurch schon ein erster Hinweis auf ihren Entstehungszusammenhang geleistet wird. Und weil sie keineswegs erst im fortgeschrittenen Alter auftreten können, sondern sich bei vielen Menschen bereits ab etwa 40 Jahren bemerkbar machen. In der Dekade zwischen dem 30. und 40. Lebensjahr nimmt die Zellerneuerungsrate unserer Haut um bis zu 30 Prozent ab und infolgedessen kann der von den Melanozyten, den Pigmentzellen in der obersten Hautschicht, produzierte und in einer braun-schwärzlichen oder gelblich-rötlichen Variante auftretende Farbstoff Melanin schlechter abgebaut werden. Melanin hat die Aufgabe, die Haut und deren Zellen vor schädlicher UV-Strahlung zu schützen.
Wird die Haut im gleißenden Sonnenlicht oder im Solarium starker UV-Ausstrahlung ausgesetzt, wird zum natürlichen Schutz die Melanin-Pigment-Menge erhöht, wodurch letztendlich die von vielen Menschen gewollte Braunfärbung der Haut entsteht. Wird unser größtes Organ dauerhaft starken Effekten des Sonnenlichts ausgesetzt, kann es zur Entstehung sogenannter chronischer Lichtschäden kommen. Wobei sich die Oberhaut im Laufe der Zeit unregelmäßig verdickt und sich infolge eines Defekts das Melanin an bestimmten Stellen nicht mehr von selbst abbaut, sondern gleichsam sammelnd eingelagert wird.
Die bräunlichen, rötlichen oder gelblichen Flecken, die unterschiedlich groß und ausgeformt sein können, sind zwar gesundheitlich völlig harmlos, aber werden nicht mehr von selbst verschwinden können. Im Unterschied zu Sommersprossen verblassen die Flecken im Winter auch bei reduzierter UV-Strahlung kaum. Sie gehören gewissermaßen zum natürlichen Alterungsprozess der Haut und sind bei Menschen jenseits des 60. Lebensjahrs fast die Norm, weshalb dann der Name Lentigines seniles oder Altersflecken auch im medizinischen Fachjargon üblich ist. Das einzig wirksame prophylaktische Patentrezept gegen die Ausbildung von Sonnen- oder Altersflecken wäre ein striktes Vermeiden jeglicher UV-Strahlung. Das möchte natürlich kaum jemand befolgen. Aber der stetige Gebrauch von ausreichend starken Sonnenschutzmitteln oder der Verzicht auf ein Braten in prallem Sonnenschein sollten schon angesagt sein.
Zwar können grundsätzlich so gut wie alle Pigmentierungsstörungen der Haut mit ziemlich ähnlichen Therapien behandelt werden. Doch sind es vor allem die Sonnen- oder Altersflecken, mit denen sich viele Betroffene aus rein ästhetischen Gründen nicht abfinden wollen. Die Behandlung bei den Profis, sprich den Dermatologen, kann zwar ins Geld gehen, weil die Krankenkassen ein Beauty-Treatment natürlich nicht übernehmen. Aber dafür ist ein sicherer Erfolg beim Entfernen der unschönen Flecken gewährleistet.
Lasertherapie: Die Laserbehandlung gilt als erste Wahl zur vollständigen Entfernung von Sonnen- oder Altersflecken. In der Regel werden dafür ein bis zwei Sitzungen beim Dermatologen benötigt, für die man je nach Größe des Flecks und der betroffenen Körperstelle mit Kosten von jeweils 100 bis 500 Euro rechnen sollte. Die Behandlung, für die in der Regel keine örtliche Betäubung nötig ist, sollte in den Wintermonaten vorgenommen werden, weil man danach bis zu drei Monate der Sonne fernbleiben sollte. Durch den energiereichen Laserstrahl werden die Pigmenteinlagerungen in kleinste Teilchen zerkleinert, die anschließend von den Immunzellen abtransportiert werden können.
ILP-Technik: Die Behandlung ist eng mit der Lasertherapie verwandt. Wobei die Pigmente mithilfe von hochenergetischem Licht einer sogenannten Blitzlampe zertrümmert werden. Auch diese Therapie ist als äußerst risikoarm einzustufen.
Chemische Peelings: Bei diesem Verfahren werden mithilfe von relativ hoch konzentrierten oder stark wirksamen chemischen Säuren, beispielsweise der Trichloressigsäure, die obersten Hautschichten abgetragen, damit die Wirkstoffe die in tieferen Regionen gelegenen Pigmente zerstören können. Nach einigen Tagen beginnt sich die Haut zu schälen und sich eine neue helle Hautschicht zu bilden. Die Gesamtkosten können sich auf 150 bis 400 Euro belaufen. Unbedingt nur erfahrene Ärzte damit betrauen, weil sonst die Gefahr einer Narbenbildung besteht.
Kryotherapie: Dabei handelt es sich um eine Kältebehandlung, wobei der Dermatologe die entsprechenden Areale mithilfe von flüssigem Stickstoff vereist. Diese Therapie wird heute kaum mehr angewandt, weil sehr oft Narben zurückbleiben können.
Dermabrasion: Auch dieses Verfahren, bei dem mithilfe eines speziellen Schleifapparats die oberen Hautschichten samt den Flecken schälend entfernt werden, ist wegen der Narbenbildung kaum mehr gebräuchlich.
Wer nicht gleich zum Hautarzt gehen möchte, kann als Zwischenlösung zu Bleichcremes aus der Apotheke greifen. Auch wenn diese, wie übrigens auch sämtliche Hausmittel, Sonnen- oder Altersflecken nicht grundlegend entfernen können. Bleichcremes, beispielsweise mit Inhaltsstoffen wie Vitamin C, Rucinol, Kojisäure oder einem Brunnenkresse-Extrakt, können allenfalls die Flecken etwas aufhellen und die Pigmentierung etwas reduzieren. Allerdings verträgt nicht jede Haut die Bleichcremes, es kann zu Reizungen und Rötungen kommen.
Alle bekannten Hausmittel setzen auf einen erhofften Bleicheffekt. Auch wenn dieser wissenschaftlich so gut wie nicht belegt werden konnte. Einzige Ausnahme ist wohl ein Enzym, das im ätherischen Öl der Zitronenschale enthalten ist. Auch dem in Zitrusfrüchten enthaltenen Vitamin C wird zuweilen die Fähigkeit bescheinigt, in der Haut Enzyme zum Pigmentabbau und damit zum Aufhellen der Flecken fördern zu können. Ein Selbstversuch mit Zitronensaft oder mit Zitrus- oder Orangenöl kann jedenfalls nicht schaden. Alternativ wird gerne zum Auftragen von Buttermilch, Apfelessig, Backpulver, Saft von rohen Kartoffeln, Zwiebelsaft, Petersiliensaft, einem Knoblauch-Petersilienkonzentrat, einem Löwenzahn-Rizinusöl-Gemisch oder Papaya-Fruchtfleisch geraten. Und wenn das alles nicht helfen sollte, bleibt immer noch der Griff zum stark abdeckenden Camouflage-Make-up.