Bilder der Woche ausblenden
Bilder der Woche einblenden

WAS MACHT EIGENTLICH...

Kim Basinger mit Sean Connery im James Bond-Film „Sag niemals nie“
Foto: picture alliance / Captital Pictures

… Kim Basinger?

In den 90ern gehörte sie zu den bestbezahlten Hollywood-Darstellerinnen und wurde mit „9 1/2 Wochen" zum Sexsymbol ihrer Zeit. Die Oscar- und Golden-Globe-Gewinnerin trat ab 2010 aus der ersten Reihe zurück, war aber 2018 noch in „Fifty Shades of Grey 3" zu sehen. 2021 hat die 68-Jährige mit dem kürzlich verstorbenen Regisseur Peter Bogdanovic gedreht.

Als Bond-Girl Domino Petachi in „Sag niemals nie" geriet Kim Basinger 1983 schon früh in den Fokus des Filmpublikums. Drei Jahre später ließ sie mit ihrem Striptease zu Joe Cockers „You Can Leave Your Hat On" in dem kontroversen Erotikfilm „9 1/2 Wochen" die Männerherzen höherschlagen. Und mit ihrer Hauptrolle in „Batman" trug sie wesentlich zu dem Riesenerfolg der Comic-Verfilmung bei. Um von ihrem Image als sexy Vamp wegzukommen, lehnte Basinger sogar die Hauptrolle in „Basic Instinct" zugunsten von Sharon Stone ab und wollte auch die Rolle einer Prostituierten im Thriller „L.A. Confidential" 1997 zuerst gar nicht annehmen. Dass sie dennoch zugesagt hat, verhalf ihr zum größten Erfolg: Sie bekam für ihre schauspielerische Leistung den Oscar, den Golden Globe und den Screen Actors Guild Award und avancierte zu einer der bestbezahlten Hollywood-Darstellerinnen. Danach war sie immer wieder in Filmen mit prominenten Kollegen zu sehen, aber ihre Karriere stagnierte.

Litt unter Sozialphobie

2018 war Kim Basinger noch in „Fifty Shades of Grey 3“ zu sehen
2018 war Kim Basinger noch in „Fifty Shades of Grey 3“ zu sehen - Foto: imago images / Future Image

Ihr 50 Millionen teurer Film „Ich träumte von Afrika" floppte 2000 an den Kinokassen und wurde von der Kritik verrissen. Auch die Darstellung von Eminems Mutter in dem Musikfilm „8 Mile" brachte 2002 keine Kehrtwende, zumal Basinger mit der daraus resultierenden Festlegung auf die Mutterrolle ihre Probleme hatte: „Ich hätte nun jede einzelne Single-Mum-Rolle haben können, weil die Menschen in Schubladen denken!", wird sie 2021 im österreichischen „Kurier" zitiert. Dass es für sie damals nicht weiter aufwärts ging, führt Basinger auch auf ihre Schüchternheit und ihre fehlende Affinität zum sozialen „networking" zurück: „Nach all den Jahren in Hollywood kenne ich noch immer nicht die Regisseure und Produzenten, die man heute kennen sollte!", bekannte sie schon 1994. Sie habe viele Jahre sogar unter einer Sozialphobie gelitten und sich im Rampenlicht immer unwohl gefühlt, verriet sie 2016 dem Magazin „Net-A-Porter". Sie leide heute öfter noch an Ängsten, habe aber inzwischen hart daran gearbeitet und könne besser damit umgehen. Ablenkung fand Basinger in ihrer „echten" Mutterrolle, als sie von ihrem damaligen Mann Alec Baldwin die Tochter Ireland bekam.

Nach der Scheidung 2002 konnte Basinger nicht mehr so richtig Fuß im Showbusiness fassen, obwohl es ihr nicht an Angeboten mangelte und sie für ihre Arbeiten öfter auch noch gute Kritiken erhielt. Aber richtige Kassenknüller waren nicht mehr dabei. Die Thriller „Final Call" (2004) und „The Sentinel" (2006) waren noch die erfolgreichsten. Einige weitere Mutterrollen folgten (2010: „Wie durch ein Wunder", 2014: „4 Minute Mile"), bis Basinger für den Horror-Streifen „Um jeden Preis" ihre bisher heftigste Kritik einstecken musste: „Wenn Kim Basinger noch schauspielen kann, gibt es in diesem Film keinen Hinweis darauf", lästerte die Zeitung „Observer". Danach tauchte die Oscar-Gewinnerin 2016 noch in der Komödie „The Nice Guys" sowie 2017 und 2018 in den zwei Sequels von „Fifty Shades of Grey" auf: Für „Befreite Lust" erhielt sie 2018 sogar die Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin. Mit den nachlassenden Rollenangeboten wurden auch Basingers finanzielle Sorgen größer: Wegen millionenschwerer Fehlinvestitionen und Vertragsstrafen hatte sie zwischenzeitlich sogar Konkurs anmelden müssen.
Im Dezember 2021 konnte Basinger zumindest für sich privat einen Erfolg verbuchen. Regisseur Peter Bogdanovic, der am 6. Januar verstarb, drehte mit ihr den Kurzfilm „LIT Project Two: Flux", den er als NFT (Non-fungible Token) für die Krypto-Blockchain Ethereum produzierte und der seit Januar dort erhältlich ist. „Es war mir eine Ehre, die letzte Schauspielerin gewesen zu sein, mit der Bogdanovic gearbeitet hat. Ich hätte mir gewünscht, mit ihm einen richtigen Film gedreht zu haben", betont Basinger bei „US Insider". Zumindest zu hören ist sie derzeit auch in dem neuen Animations-Kurzfilm „The Beast", wo sie die Mutter Bär spricht. Insgesamt sieht Basinger die derzeitige Filmindustrie recht kritisch und führt dies auch auf die sozialen Medien zurück: „Früher gab es mehr Mysterien. Heute zeigen die Leute ständig ihren Hintern her. Es ist eine Schande, wie abgehoben das Filmbiz heute ist und wie sich das Wertesystem verändert hat", sagte sie kürzlich im „Kurier".

Setzt sich für Tierschutz ein

Das Mehr an arbeitsfreier Zeit nutzt die Schauspielerin schon seit einigen Jahren für den Tierschutz und kämpft heute in vier Organisationen weltweit gegen den Verkauf von Pelzen, den Verzehr von Hundefleisch in Asien und andere Grausamkeiten gegen Tiere. Ansonsten genießt sie die Sonne Südkaliforniens und betreibt viele Wassersportarten wie Surfen und Tauchen. Sie liebt ihre fünf Hunde, die Musik und Bücher aller Art. Basinger hatte 1997 sogar selbst mal mit Prince das Album „Hollywood Affair" aufgenommen, das aber unveröffentlicht blieb. Außerdem hat sie sich schon öfter als Autorin versucht und konzentriert sich derzeit besonders auf Kinderbücher.

MEHR AUS DIESEM RESSORT

FORUM SERVICE