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WAS MACHT EIGENTLICH...

Rene Russo 1992 als coole Ermittlerin mit Mel Gibson im dritten Teil der „Lethal Weapon“-Reihe
Foto: imago images / Mary Evans

… Rene Russo?

Mit Kinohits wie „Lethal Weapon 3" oder „Outbreak" wurde das Ex-Model in den 1990er-Jahren bekannt. Danach zog sie sich längere Zeit von der Schauspielerei zurück und kehrte nur noch sporadisch wieder. 2014 erhielt sie für „Nightcrawler" den Saturn-Award. Zuletzt drehte sie 2019 unter der Regie ihres Mannes die Netflix-Komödie „Die Kunst des toten Mannes".

Als Rene Russo in ärmlichen Verhältnissen bei einer alleinerziehenden Mutter aufwuchs, schien eine Model- und Schauspielkarriere außer Reichweite. Zudem wurde bei ihr schon als Kind eine Rückgratverkrümmung diagnostiziert, sodass sie vier Jahre lang ein Stützkorsett tragen musste. Rene brach die Highschool ab und half ihrer Mutter, mit Gelegenheitsjobs das Überleben der Familie zu sichern. 2014 gestand sie in einer US-Fernsehshow, dass sie schon seit damals zeitweise an einer bipolaren Störung leide, einer psychischen Erkrankung mit un­kontrollierbaren Stimmungsschwankungen zwischen Depression und Manie. Wegen dieser Krankheit hat Russo Anfang des neuen Jahrtausends ihre Karriere sechs Jahre lang unterbrochen: „Ich hatte einfach genug vom Drehen und bekam einen Burnout", begründet sie ihre Auszeit. In einem Interview verriet sie kürzlich, dass sie ihre Karriere­unterbrechung genutzt habe, um ihre „sehr lückenhafte Bildung" zu verbessern. Außerdem engagiert sie sich seitdem für das „Department of Water and Power" in Los Angeles, das im trockenen Kalifornien natürliche Gärten wiederbelebt. Sie gründete mit einem befreundeten Bauern ihre eigene Molkerei „White Cow Dairy", die seitdem im Staat New York Milch und Joghurt produziert. Nach eigenen Worten interessiert Russo das Melken ihre 40 Kühe mehr, „als morgens um 4.30 Uhr aufzustehen und Make-up in mein Gesicht zu schmieren".

Gründete eine Molkerei

Zuletzt drehte Rene Russo 2019 unter der Regie ihres Mannes die Netflix-Komödie „Die Kunst des toten Mannes“.
Zuletzt drehte Rene Russo 2019 unter der Regie ihres Mannes die Netflix-Komödie „Die Kunst des toten Mannes“ - Foto: imago / ZUMA Press

Dennoch kehrte sie 2011 in der Disney-Marvel-Produktion „Thor" und deren Sequel (2013) auch wieder vor die Kamera zurück. Inzwischen hat Russo ihre bipolare Störung dank gut eingestellter Medikation im Griff und kann die psychischen Schwankungen gut ausbalancieren. Eine große Hilfe ist ihr dabei ihr Mann Dan Gilroy, ein erfolgreicher Drehbuchautor und Regisseur, mit dem sie seit 1992 eine skandalfreie Ehe führt. Russo hat Gilroy bei Dreharbeiten zu dem Film „Freejack" kennengelernt und arbeitet seit dem gemeinsamen Krimi „Nightcrawler" bevorzugt mit ihm zusammen. Allerdings war es im vergangenen Jahrzehnt nicht einfach, sie zu neuen Rollen zu überreden: „Ich akzeptiere keinen Job, der nur die verwässerte Version von etwas ist, das ich früher bereits gemacht habe." Seit 2011 stand sie daher nur noch in fünf Filmen vor der Kamera, darunter „Frank and Cindy" (2014), „Man lernt nie aus" (2015) und „Das ist erst der Anfang" (2018). Nachdem Russo 2019 in „Avengers: Endgame" noch mal kurz in ihrer „Thor"-Rolle der Göttin Frigga zu sehen war, ist ihr bisher letztes Filmprojekt die Horror-Komödie „Die Kunst des toten Mannes". Für diesen Netflix-Film hat ihr Mann Dan sowohl das Drehbuch geschrieben als auch Regie geführt. Russo bezeichnet sich als „Nachteule", die gern lange schläft und nicht gern früh aufsteht, um Drehbücher zu lesen. Für die Komödie „Das ist erst der Anfang" hat sie 2018 sogar auf das vorherige Drehbuchlesen ganz verzichtet, weil sie den Autor Ron Shelton und seine Darstellung starker Frauen großartig findet. Keine Hoffnungen macht Russo ihren Fans, dass sie noch mal in einer TV-Produktion zu sehen sein könnte, wie es in den frühen 80ern ein einziges Mal in den sieben Episoden von „Sable" der Fall war.

Bipolare Störung gut im Griff

Russo hat in 27 Filmen mitgewirkt und dafür einige Preise erhalten, auch wenn die ganz großen nicht dabei gewesen sind. Rückblickend kommt sie zu der Überzeugung, dass sie eigentlich noch mehr hätte erreichen können: „Mir wurden Gelegenheiten geboten, die ich nicht wahrgenommen habe. Ich habe meine Karriere wohl nicht so vorangetrieben, wie ich es hätte tun können." Unabhängig von ihrer Krankheit sei sie wohl ein eher unsicherer Mensch gewesen und habe sich deshalb manchmal selbst im Weg gestanden. „Aber ich habe große Rollen bekommen und bedauere nichts. Die Karten fallen eben wie sie fallen." Da sie als Highschool-Abbrecherin oft unter ihren Bildungslücken gelitten hat, legte sie großen Wert auf eine gute Ausbildung ihrer einzigen Tochter Rose, die inzwischen auch als Model arbeitet. Die 29-Jährige hat den Rat ihrer Mutter befolgt und kann heute Master-Abschlüsse in Psychologie und Politikwissenschaft vorweisen. Und Russo ist stolz auf ihre „starke, fähige, wundervolle" Tochter, von der sie heute „sehr viele neue Dinge" lernen könne.

Russo konnte sich ihre Hollywood-Schönheit auch mit über 60 noch erhalten. Sie gestand kürzlich ein paar Haut-Laserungen, will aber „kosmetische Prozeduren nicht überhandnehmen lassen". Um fit zu bleiben, absolviert sie jeden Tag ein Workout, „aber nicht wie eine Verrückte": 20 Minuten auf dem Heim-Fahrrad und ein paar leichte Gewichte, ab und zu einen Spaziergang. Außerdem gilt für Russo: nicht rauchen, wenig trinken und die Sonne meiden. In Bezug auf ihre bipolare Störung rät sie anderen Betroffenen, sich unvoreingenommen professionell helfen zu lassen: „Was sie nicht brauchen, ist ein schlechtes Gefühl, wenn sie medizinische Behandlung in Anspruch nehmen", sagte sie im Vorjahr dem englischen Magazin „The List".

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